Bewertung
David Yates

Harry Potter und der Halbblutprinz

Once again, I must ask too much of you, Harry.

Foto: Copyright: Warner Bros. Ent.
© Warner Bros. Ent.

Inhalt

Ein unerwarteter Angriff auf die Millennium Bridge in London erschüttert nicht nur die Muggel-, sondern auch die Zaubererwelt. Voldemort und seine Gefolgsleute sind auf dem Vormarsch und werden mit jedem Tag, mit jeder Stunde und jeder einzelnen Minute stärker. Als Harry (Daniel Radcliffe) sein sechstes Schuljahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, antritt, bekommt er neuerdings Privatunterricht vom Schulleiter Albus Dumbledore (Michael Gambon) persönlich. Die beiden stoßen dabei tief in Tom Riddles (Frank Dillane) Vergangenheit vor, wo sie auf Erschreckendes stoßen. Der pensionierte Professor für Zaubertränke, Horace Slughorn (Jim Broadbent), spielt dabei keine unwichtige Rolle und besitzt den Schlüssel zur Waffe, um Voldemort ein für alle Mal Einhalt gebieten zu können.

Neben all den dunklen Machenschaften sorgen auch die Hormonschübe der mittlerweile jungen Erwachsenen für Aufregung. Während Hermine (Emma Watson) mit ihrer Eifersucht zu kämpfen hat, nachdem Ron (Rupert Grint) und Lavender Brown (Jessie Cave) zusammengefunden haben, interessiert sich Harry neuerdings für Rons jüngere Schwester Ginny (Bonnie Wright), die selbst seit einiger Zeit etwas für den "Auserwählten", als der er unter Zauberern bereits gehandelt wird, übrig hat. Zudem fällt Harry das Buch des Halbblutprinzen in die Hände, das aber für lange Zeit nichts als ein großes Mysterium bleibt.

Kritik

Da das sechste Buch mein absoluter Favorit unter den sieben Bänden ist, waren meine Erwartungen dementsprechend äußerst hoch und ich hatte kaum damit gerechnet, dass der Film meine kühnsten Erwartungen übertreffen könnte. Doch er tat es. Diese 153 Minuten hätte ich wohl kaum besser investieren können und bin auch jetzt, nachdem ein bisschen Zeit vergangen ist, schwer beeindruckt. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass es alle Kleinigkeiten, alle Figuren und Storylines in den Film schaffen werden, doch insgesamt kann man mit dem fertigen Produkt sehr zufrieden sein. Und die lange Wartezeit, nachdem der Filmstart unverschämterweise gleich um acht Monate nach hinten verschoben wurde, hat sich definitiv gelohnt.

Meine größten Befürchtungen waren erstrangig, dass der Film, wie auch schon sein Vorgänger "Harry Potter und der Orden des Phönix", der zwar wunderbar realisiert wurde, dem aber doch die nötige Spannung fehlte, sich zu sehr auf die Liebeleien der Jugendlichen konzentrieren würde, anstatt auf die drohende Gefahr, die von dem wiederauferstanden Voldemort ausgeht. Hier wurde in diesem Film eindeutig das richtige Maß zwischen den komischen und romantisch angehauchten Szenen gefunden, die zwar im gesamten Film präsent sind, aber nicht zu aufdringlich wirken. Man lässt genug Freiraum, damit auch Szenen mit einer gewaltigen Ernsthaftigkeit ihren Platz finden.

Vor allem das letzte Viertel wurde atemberaubend inszeniert. Wer bereits vor Filmstart den Trailer gesehen hat, wird wohl ebenso von der Bildgewalt der Klippen beeindruckt gewesen sein, wie auch von der bombastischen Film-Eröffnungssequenz. Nicht nur aus filmischer Hinsicht erweist sich der Streifen (insbesondere) gegen Ende als absolute Offenbarung, auch viele Darsteller der Harry-Potter-Reihe dürfen endlich wieder einmal länger glänzen. Alan Rickman alleine macht den Film sehenswert und zeigt, nachdem er in den letzten Filmen eher durch Abwesenheit glänzte, wieder einmal sein Schauspieltalent. Dasselbe gilt für die hinreißende Helena Bonham Carter, die erneut als Todesserin Bellatrix Lestrange auftritt und wieder durch das herrlich überdrehte, regelrecht verstörende Verhalten ihres Charakters überzeugt. Von den drei Hauptdarstellern überzeugt, wie auch schon im letzten Film, vor allem Emma Watson als Hermine Granger, die sie dieses Mal noch um einiges facettenreicher spielt. Grint spielt gewohnt gut, selbst Radcliffe, der es in den bisherigen Filmen nicht mit seinen anderen zwei Kollegen aufnehmen konnte, spielt wirklich stark und überzeugt selbst in emotionalen Szenen.

Neben den anderen, altbewährten Darstellern wie Michael Gambon (erneut in seiner Darstellung mit nur einem einzigen Wort zu beschreiben: grandios) und Maggie Smith, schließt sich dem Cast des neuesten Potters der Rest der Crème de la Crème des britischen Kinos an. Schlichtweg großartig ist und als beste Wahl erweist sich Jim Broadbent in seiner Rolle des schrulligen Zaubertränkelehrers Professor Slughorn, der einen regelmäßig zum Lachen bringt, aber auch durchaus das Gegenteil bewirken kann. Helen McCrory, die während ihres kurzen Auftritts im Film zwar kaum mehr zu sagen hat als Robbie Coltrane als Wildhüter Hagrid, hinterlässt ebenfalls einen durchaus guten Eindruck.

Natürlich fehlen hier und da Schlüsselszenen aus den Büchern und für Neueinsteiger wird der Film definitiv verwirrend sein, doch man hat während des Schauens auch nicht wirklich das Gefühl, als wolle der Film auch für diejenigen, die bisher noch nicht viel mit den Büchern und den bisherigen Filmen zu tun gehabt hatten, gut verständlich sein. Es ist definitiv besser, zumindest alle fünf bisherigen Filme gesehen haben, da kein einzelner Film nur das Wichtigste der vergangenen Streifen in so kurzer Zeit wiedergeben kann.

Fazit

Letztendlich bleibt "Harry Potter und der Halbblutprinz", sei es für diejenigen, die bereits alle Filme und die Bücherreihe gesehen und gelesen haben oder für Neueinsteiger, die möglicherweise durch die Handlung verwirrt sein werden, dennoch großartiges Popcorn-Kino mit einigen toll inszenierten Action-Sequenzen. Doch auch die nötige Tiefe und den Charme der Buchvorlage, die leider zu oft "nur" als Übergangsbuch angesehen wird, vergisst man nicht und dies lässt den Kinobesuch unvergesslich werden.

Niko Nikolussi - myFanbase
16.07.2009

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