Bewertung
David Denneen

Restraint

Gefangen im goldenen Käfig.

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Inhalt

Der wohlhabende Kunsthändler Andrew (Stephen Moyer) leidet unter Agoraphobie, der Angst vor der Außenwelt, und kann daher sein Haus nicht verlassen. Eines Tages dringt das Gangsterpärchen Ron (Travis Fimmel) und Dale (Teresa Palmer) auf seiner Flucht in Andrews Haus ein und nimmt ihn als Geisel. Andrew stellt dem Paar viel Geld in Aussicht, doch dazu muss sich Dale in der Bank als Andrews Verlobte ausgeben. Da Dale langsam Gefallen an ihrer Rolle als feine Dame der Gesellschaft findet, beginnt zwischen Andrew und Ron ein Psychokrieg um Dales Gunst.

Kritik

Ein großes, altmodisches Haus, das ebenso teuer wie lieblos ist, wird zum goldenen Käfig für drei Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Der wohlhabende, aber einsame Andrew kann das Haus wegen einer schweren Phobie nicht verlassen und das Pärchen Ron und Dale muss sich nach zwei von Ron verübten Morden dort verstecken. Während Ron an dem Haus und seinem Besitzer in erster Linie seine Wut, seine Minderwertigkeitskomplexe und seine Gier ausläßt, wird Dale von der Aussicht auf ein gutbürgerliches Leben mit Respekt und ohne Gewalt verführt. Die drei Darsteller überzeugen dabei auf ganzer Linie und bringen das Psychodrama hervorragend rüber.

Stephen Moyer spielt mit Andrew das vermeintliche Opfer. Doch in das Mitleid, das der Zuschauer für den einsamen Agoraphobiker, der als Geisel genommen wird, zunächst empfindet, mischt sich zusehends ein gewisses Unbehagen, als er beginnt, die labile Dale nach seinen Vorstellungen zu formen. Zudem wird langsam deutlich, dass sich in Andrews Vergangenheit ein Familiendrama abgespielt haben muss, zu dem er verschiedene Versionen anbietet. In der Rolle des Ron überzeugt Travis Fimmel, der seinen Charakter als gewalttätigen, skrupellosen, aber im Inneren auch unsicheren, verzweifelten Menschen darstellt, der nur Dale hat und diese nun zu verlieren droht. Dale, porträtiert von Teresa Palmer, ist eine junge Frau, die es gewohnt war, als wertloses Sexobjekt angesehen zu werden, nun aber die Aussicht auf ein anderes Leben erhält.

Optisch ist der Film in blassen Farben gehalten und spielt dabei oft mit Rauch und Nebel. Sex und Gewalt nehmen eine wesentliche Rolle in der Handlung ein und werden überzeugend umgesetzt. Keine Szene wirkt übertrieben oder beschönigend. Dem Regisseur ist ein gutes Maß gelungen. Es gibt eine ganze Reihe wirklich starker und überraschender Momente, auch wenn sich das Ende durchaus vorhersehen lässt.

Fazit

Klein, aber fein. "Restraint" ist ein sehenswerter, gut gespielter Thriller über Gewalt, Angst, Gier und Sehnsucht.

Maret Hosemann - myFanbase
22.07.2009

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