Bewertung
Anne Fontaine

Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft

"Der beste Stil, ist es, keinen Stil zu haben."

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Inhalt

Sieben Jahre alt war Gabrielle Bonheur Chanel (Audrey Tautou) als ihre Mutter starb und sie zusammen mit ihrer älteren Schwester von ihrem Vater in einem Waisenhaus ausgesetzt wurde. Der Weg der Ikone war ein harter. Im Waisenhaus macht sei eine Ausbildung zur Näherin, doch es reicht nicht zum Leben. Nebenbei traten sie und ihre Schwester als Sängerinnen im beliebten Varieté in Moulins auf und gaben meistens nur zwei Stücke zum Besten, "Qui qu'a vu Coco?" und "Ko-Ko-Ri-Ko".

Eines Abends traf sie in dem Lokal auf Étienne Balsan (Benoît Poelvoorde), der ihr gleich den Spitznamen Coco verpasste, mit dem Sie auch in die Weltgeschichte einging. Coco war nicht glücklich, sie litt sehr unter den Konventionen und dem Rollenbild der Frau Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie verabscheute Korsetts, da sie keinen Raum zum Atmen ließen, sie verachtete das Übermaß an Federn und Schmuck, doch sie tat eines, was sich viele Frauen der damaligen Zeit nicht trauten – sie zeigte es offen und rebellierte gegen die Mode. Vom Kurzhaarschnitt über Chanel No 5 bis zum kleinen Schwarzen veränderte sie das Bild der Frau und verschaffte ihnen mehr Freiheit. Als Frau war Gabrielle alias Coco einzigartig, glaubte sie zwar nicht an die Liebe, verliebte sich jedoch in den Engländer Arthur Capel (Alessandro Nivola), genannt Boy. Wie auch vieles in ihrem Leben, war auch diese Liebe eine tragische…

Kritik

Anne Fontaine erzählt die Geschichte einer mutigen Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Für die Regisseurin war es wichtig, ein Bild einer Modeschöpferin zu zeichnen, nicht ihrer Werke. Bis zur Schlusssequenz sieht man eigentlich nur ausgewählte Schöpfungen der Revolutionärin, wie zum Beispiel den gestreiften Marinepulli oder ihre schlichten Hutkreationen, aber auch das kleine Schwarze, denn "nur schwarz betont die Augen wirklich." Die Story schließt mehr oder weniger mit dem Erfolgseintritt und zeigt eigentlich den Leidensweg des Freigeistes und erklärt, was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie tatsächlich bis zu ihrem Tod im Jahr 1971 war. Einige Daten sind historisch nicht astrein, so kommt der gestreifte Marinepulli im Zeitablauf des Filmes zu früh.

Ihr Liebesleben steht stark im Vordergrund des Werkes, jedoch hat der Zuschauer nach dem Film eher das Gefühl, sie hat ihre große wahre Liebe in Arthur Capel gefunden. Arthur war zwar in England verheiratet, doch Coco schien das nicht zu stören. Eine unkonventionelle Beziehung hat aber auch zum Wesen Coco Chanel gepasst. Diese Beziehung ist auch wirklich schön dargestellt, genauso wie die Beziehung zu Étienne Balsan, bei dem sie eine zeitlang gelebt hat und der ihr unter anderem geholfen hat, ihr Modeimperium aufzubauen. Doch damit war ihre Geschichte noch nicht zu Ende. Es wurden ihr mehrere Affären mit in der Öffentlichkeit stehenden Männern nachgesagt, die in diesem Film nicht thematisiert wurden. Es entsteht also ein verzerrtes Bild der Modeschöpferin, da der Schluss etwas abrupt kam.

Audrey Tautou jedoch ist die perfekte Wahl für die Rolle der Coco Chanel, als ob sie darauf gewartet hätte. Sie überzeugt mit Herz und Seele und das Publikum ist von der ersten Sekunde bis zur letzten Sequenz gefesselt. Sie leidet, sie spielt, sie singt, sie strahlt, sie ist einfach Coco Chanel. Ihre Kollegen Benoît Poelvoorde und Alessandro Nivola gehen zwar neben einer Audrey Tautou nicht unter, spielen jedoch eindeutig die zweite Geige, überzeugen aber in ihrer Darstellung.

An Schnitt und Kameraführung war nichts auszusetzen, der Film wirkt sehr harmonisch und in sich geschlossen. Die Musikwahl war auffällig unauffällig, denn bis auf den Song, den Coco gesungen hat, ist keines wirklich durchgedrungen oder hängen geblieben.

Somit ist der Gesamteindruck des Werkes eindeutig sehr gut, wer sich jedoch eine Geschichte ihrer Schöpfungen erwartet, wird sichtlich enttäuscht werden. Daher wahrscheinlich auch der Co-Titel "Der Beginn einer Leidenschaft", denn tatsächlich ist es der Beginn ihrer Geschichte. Fortsetzung folgt?

Fazit

Die Anfänge des Lebensweges einer grandiosen Frau – intensiv und gut inszeniert.

Maja Zaric - myFanbase
18.08.2009

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