Bewertung
Neele Vollmar

Maria, ihm schmeckt's nicht

"Weißt du was der Unterschied zwischen Deutschen und Italienern ist? Ihr Deutschen ihr sucht nur Probleme. Wir Italiener wir suchen sie nicht, wir haben sie schon."

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Inhalt

Sara Marcipane (Mina Tander) ist Halb-Italienerin und will heiraten. Ihr Auserwählter ist Jan (Christian Ulmen) und Deutscher. Da ist das Chaos schon vorprogrammiert. Saras Vater Antonio Marcipane (Lino Banfi) ist zwar mit Saras Wahl nicht unbedingt glücklich, doch er findet sich schnell damit ab, als Sara und Jan einwilligen in Campobello zu heiraten, Antonios Herkunftsort. Campobello ist ein verschlafenes Dörfchen im Süden Italiens, wo das "Vita tatsächlich noch Bella" ist. Dort angekommen fangen die Probleme aber erst richtig an. Deutsche und Italiener sind eben wie Birnen und Äpfel, doch wenn man sie zusammenmischt bekommt man einen leckeren Fruchtsalat und eine wirklich lustige Komödie, wo es nur einen Gewinner geben kann – die Liebe!

Kritik

Auf den ersten Blick geht es in dieser Geschichte um Jan und Sara, die glücklich miteinander sind und in den heiligen Stand der Ehe treten wollen. Doch das wäre zu einfach! Auf den zweiten Blick geht es auch um die Kulturunterschiede zwischen Deutschen und Italienern, die manchmal einfach zu klischeehaft dargestellt wurden und in manchen Szenen einfach keine Überraschung waren. Blickt man jedoch noch tiefer, geht es um Integration von Fremden, es geht um Identität und Nationalstolz, es geht um Länderimages und den Nenner, den wir alle gemeinsam haben – die Liebe.

Antonio erzählt die Geschichte, wie er von Campobello, Italien nach Osnabrück, Deutschland ausgewandert ist. Wie schwer es war, sich in den 70er Jahren zu integrieren, oder gar akzeptiert zu werden. Er erzählt auch davon, wie er seine Ursula kennen gelernt hat und vor welche Schwierigkeiten das junge Paar gestellt wurde, da Antonio ein Ausländer war. Auf der anderen Seite erzählt der Film aber auch von der deutschen Überkorrektheit, Pünktlichkeit, Versteiftheit und von der italienischen Spontanität, Lebensfreude, Streitlust und dem italienischen Stolz. Eigentlich geht man als Zuschauer ins Kino und erwartet einfache und witzige Unterhaltung. Man bekommt aber das pure Leben zu spüren. Sollte man beispielsweise bis dahin den Begriff Gastarbeiter nicht gekannt oder verstanden haben, so wird der Film dieser Misère leicht Abhilfe schaffen. Wer schon einmal in "La Bella Italia" war, nicht nur als Tourist, sondern wer es tatsächlich schon einmal mit waschechten Italienern – vorzugsweise aus dem Süden - zu tun hatte, der wird aus diesem Film viel mehr rausholen können, als nur erstklassiges Entertainment. Regisseurin Neele Leana Vollmar schafft damit ein weiteres bedeutendes Werk des deutsch-italienischen Kinos.

Lino Banfi ist einfach göttlich, manchmal wahrscheinlich auch unfreiwillig komisch, und auch deshalb die perfekte Besetzung für den liebenden und beschützenden Vater der selbst auch Nachhilfe in Sachen Liebe bräuchte. Christian Ulmen ist in seiner Darstellung als konservativer deutscher Bräutigam wundervoll. Die Rolle scheint wie gemacht für ihn zu sein. Mina Tander alias Sara überzeugt den Kinosaal als (halb-)temperamentvolle (halb-)Italienerin und spielt sich so in die Herzen der Zuschauer. Die Musik ist einfach "perfetto" und gibt den Zuschauern das Gefühl in Italien zu sein. Im Gesamteindruck ein wirklich gelungener Film der manche Überraschungen parat hält.

Fazit

Eine wundervoll witzige Komödie über das Leben und die Liebe.

Maja Zaric - myFanbase
19.08.2009

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