Bewertung
Jody Hill

Shopping-Center King

"The world has no use for another scared man. Right now, the world needs a fucking hero."

Foto: Copyright: Warner Home Video Germany
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Inhalt

Ronnie Barnhardt (Seth Rogen) ist ein Kaufhaus-Polizist, der gerne viel mehr sein will als das. Er will ein Held, ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft sein und dadurch seine Traumfrau Brandi (Anna Faris) beeindrucken, die auch in dem von Ronnie bewachten Einkaufscenter arbeitet. Als plötzlich ein Exhibitionist vor dem Kaufhaus sein Unwesen treibt, sieht Ronnie endlich eine Chance, sich zu beweisen, wäre da nicht Detective Harrison (Ray Liotta), von der örtlichen Polizeistelle, der beauftragt wurde, sich um den Fall zu kümmern und damit Ronnie die Show zu stehlen versucht.

Kritik

Es kommt heutzutage nicht mehr allzu oft vor, aber manchmal geschieht es dann doch: Man schaut sich einen Film mit einer bestimmten Erwartungshaltung an und wird überrascht, da jener die Erwartungen komplett unterläuft und einen irgendwie ratlos zurücklässt. Fängt man aber an, über diesen etwas länger nachzudenken, erschließt sich einem, dass man hier Zeuge etwas gänzlich außergewöhnlichem, andersartigem geworden ist, das man in dieser Art zuvor noch nicht gesehen hat. Ein solcher Film ist "Shopping Center King" von Jody Hill. Man erwartet eine locker leichte Komödie und bekommt ein stellenweise wirklich brutal-depressives Drama geboten, das derart konsequent negativ gehalten ist, dass es fast schon weh tut.

Der Film skizziert einen Menschen, der nach sozialer Akzeptanz und Anerkennung strebt, der als Held gesehen werden will und dafür bereit ist, alles zu tun. Seth Rogen spielt diesen traurigen, bemitleidenswerten Menschen ausgezeichnet und zeigt, dass er mehr kann, als einen liebenswerten dicklichen Nerd zu spielen. Denn liebenswert ist am Charakter des Ronnie so gut wie gar nichts: Er genießt es förmlich, das kleine Stückchen Macht, das er durch seinen Job erhalten hat, gegen Schwächere auszuspielen und ist von einer rassistisch-einfältigen Denkweise geprägt, so dass es schwer fällt, diesen Menschen auch nur ansatzweise gern zu haben. Dass hinter dieser Fassade aber eigentlich nur ein armer kleiner Wurm steckt, der noch bei seiner alkoholabhängigen Mutter lebt und im Leben nie wirklich was auf die Reihe gekriegt hat, das zeigt der Film auf eine schmerzliche, bittertraurige Art und Weise, die nichts als Mitleid hervorruft.

Der Film will eine Komödie sein, ist selten aber wirklich witzig und wenn, dann ist es ein tiefschwarzer, bitterer Humor, der einem das Lachen im Halse feststecken lässt. Bis hin zum genial inszenierten, spektakulären finalen Showdown, lässt der Film eine Woge der Trauer auf den Zuschauer hinabrieseln, welche auch die wenigen humorvollen Momente in sich aufsaugt. Einzig das Ende strahlt dann noch ein wenig Hoffnung aus, so dass man nach dem Film nicht gänzlich deprimiert dasteht.

Fazit

Lässt man sich auf diesen Film ein und erwartet nicht eine Komödie mit Ablachgarantie, sondern ein Charakterdrama eines am Leben immer wieder scheiternden Menschen, das mit durchweg tollen, optimal besetzten Darstellern glänzt, kann man mit einem gegen alle Konventionen schwimmenden Film belohnt werden, den man so schnell nicht vergessen wird.

Moritz Stock - myFanbase
30.12.2009

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