Ein Sommer in New York - The Visitor
Connection is everything
Inhalt
Walter Vale (Richard Jenkins) lebt mehr vor sich hin, als dieses Leben zu genießen. Seit dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren, hat er sich in die Provinz zurückgezogen und lebt dort den tristen Alltag eines Universitätsprofessor. Erst als er nach New York geschickt wird, um dort eine Präsentation anzuhören, kehrt er zu seinem früheren Zuhause zurück, für das er all die Jahre Miete gezahlt hat. Doch dort erwartet ihn eine faustdicke Überraschung: In seiner Badewanne liegt eine fremde Frau (Danai Gurira)!
Nach einer Auseinandersetzung mit deren Freund wird schnell klar, dass Tarek (Haar Sleiman) und Zainab reingelegt wurden. Sie glaubten diese Wohnung zu mieten. Voller Angst macht sich das obdachlose Immigrantenpärchen auf dem Weg aus der Wohnung in die dunklen Straßen von New York. Auch an Walter geht dies nicht vorbei und so lädt er die beiden ein, noch ein paar Tage bei ihm zu bleiben. Mit der Zeit freunden sich vor allem Walter und Tarek an und ausgerechnet der junge Mann schafft es, Walter zurück ins Leben zu holen. Doch dann droht Tarek abgeschoben zu werden und für Walter beginnt die Zeit, in der er für seinen Freund kämpft.
Kritik
Am 11. September 2001 veränderte sich Amerika. Mit den Anschlägen wurde der Terrorismus zum größten Feind der USA. Und mit dem Terrorismus wurden auch die Menschen, die diesen ins Land brachten, zu den Feinden. Muslime, Araber und Afrikaner hatten es plötzlich schwerer, anerkannt zu werden. Schnell werden illegale Einwohner abgeschoben, ohne Rücksicht und eine Hoffnung auf Wiederkehr. Von dieser tiefen Verletzung Amerikas erzählt dieser Film auf eine gefühlvolle und ruhige Weise. Es ist dabei eine Geschichte, die zwar nicht unbedingt neu ist, aber so toll inszeniert doch selten vorkommt. Ein alterner Witwer, der dank einer Freundschaft wieder zurück ins Leben findet. Keine große Sache, doch diese Freundschaft ist es schließlich, die den Film doch ausmacht. Ein junger Immigrant ohne einen Wohnsitz oder eine Aufenthaltsgenemigung freundet sich ausgerechnet mit einem reichen, scheinbar unnahbaren Universitätsprofessor an, was beide Leben auf immer verändern wird.
Denn dann kommt der Moment, an dem Walter für seinen Freund zu kämpfen anfängt. Dem droht nämlich die Auslieferung aus den USA, die Abschiebung in die ferne Heimat, der Tarek so fern ist, dass er sich ein dortiges Leben nicht vorstellen kann. Walter kämpft für seinen Freund und muss erkennen, dass Amerika doch stärker ist als er dachte. Es ist ein wahrer Genuss, dem wunderbaren Richard Jenkins dabei zuzusehen, wie sein Walter von einem biederen Mann zurück zu einem musizierenden, lebensfrohen Menschen wird. Diese wunderbare Leistung würdigte im letzten Jahr schließlich auch die Jury der Academy Awards und bescherte dem Schauspieler seine erste Oscar-Nominierung. Doch nicht nur er alleine trumpft auf, sondern auch die Newcomer Danai Gurira und Haaz Sleiman wissen zu überzeugen.
Doch es ist nicht nur die Freundschaft zu dem jungen Immigranten, die Walter schließlich aus dem Trott reißt, sondern auch dessen Musik. Der junge Mann trommelt nämlich regelmäßig im Central Park auf einer traditionalen afrikanischen Trommel und verdient sich so seinen Lebensunterhalt. Walter ist von Anfang an fasziniert von dem Instrument und lernt von Tarek den richtigen Umgang damit. Und genau diese Momente, in denen Jenkins alias Walter mit einem Lächeln an der Trommel sitzt und langsam von dem Rythmus mitgerissen wird, zeichnen den Film ebenso aus, wie die Geschichte und die Botschaft dahinter.
Fazit
Es ist wohl ein kleines Wunder, dass der Film mehr als zwei Jahre nach seiner Premiere endlich auch in den deutschen Kinos Einzug hält. "The Visitor" ist dabei jedoch alles andere als massentaugliches Popkornkino, sondern anspruchsvolle Unterhaltung mit Tiefgang und einer klaren Botschaft.
Eva Klose - myFanbase
11.01.2010
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: The VisitorVeröffentlichungsdatum (USA): 18.04.2008
Veröffentlichungsdatum (DE): 14.01.2010
Länge: 104 Minuten
Regisseur: Thomas McCarthy
Drehbuchautor: Thomas McCarthy
Genre: Romance, Drama, Crime
Darsteller/Charaktere
Richard Jenkins
als Prof. Walter Vale
Haaz Sleiman
als Tarek Khalil
Danai Gurira
als Zainab
Hiam Abbass
als Mouna Khalil
Marian Seldes
als Barbara
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