Bewertung
Robert Altman

Player, The

In Hollywood, it’s not who you know, it’s who you kill.

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Inhalt

Hollywood-Produzent Griffin Mill (Tim Robbins) hört sich täglich die Story-Ideen von Drehbuchautoren an, die er meistens ablehnt, sofern sie nicht Aussicht auf einen Kassenhit bieten. Als er dann jedoch Postkarten mit Morddrohungen erhält, ist ihm sofort klar, dass sie von einem der zurückgewiesenen Autoren stammen müssen. Mills trifft sich mit dem mutmaßlichen Absender, dem Drehbuchschreiber David Cahane (Vincent D'Onofrio), und bietet ihm eine zweite Chance für seine Stoffidee an. Doch Cahane lehnt wütend ab und verspottet den Produzenten, der Gerüchten zufolge bald ersetzt werden soll. Schließlich wird der Autor handgreiflich, Mills rastet aus und tötet ihn. Nun muss der Mann aus Hollywood versuchen seine Spuren zu verwischen, denn die Polizei unter der Leitung von Susan Avery (Whoopi Goldberg) beobachtet nicht nur seine Beziehung zu Cahanes Witwe June (Greta Scacchi) mit Argusaugen. Als wäre das nicht schon schwierig genug, erfährt Griffin Mill bald, dass er vielleicht den falschen Autor verdächtigt hat...

Kritik

Geschäftiges Treiben auf einem Studiogelände in Hollywood. Zwei Männer unterhalten sich über den unerträglich schnellen Schnitt beim modernen Film und huldigen die Gegenbeispiele "Im Zeichen des Bösen" (Orson Wells) und "Cocktail für eine Leiche" (Alfred Hitchcock). Was der aufmerksame Zuschauer bemerkt: Die aktuelle Szene selbst ist eine siebeneinhalb minütige Plansequenz, eine einzige Kamerafahrt ohne einen Schnitt. Dieser beeindruckende Filmbeginn zeigt uns nicht nur, dass es sich bei "The Player" um eine großartige Hollywoodsatire handelt, sondern beweist auch das Können von Regisseur Robert Altman (u.a. bekannt geworden durch "M.A.S.H.", "McCabe & Mrs. Miller" und "Nashville").

Mit satirischen Elementen spart Autor Michael Tolkin, der das Drehbuch nach seinem Roman schrieb, in keinster Weise. Manchmal werden die Hollywoodklischees umgekehrt, zum Beispiel wenn die alles andere als coolen Cops um Whoopi Goldberg über Tampons reden oder als Künstlerin June nicht mit Protagonist Mill ins Bett gehen will, sondern mehrmals sagt, dass sie Zeit brauche. Doch Tolkin benutzt auch die Regeln der Traumfabrik für seine Satire, so etwa als Mills und June in ein paradiesisch anmutendes Hotel einchecken ("So etwas gibt es nur in Hollywood") oder wenn ein ganz und gar unpassendes Ende den unsympathischen Mörder Mills zum Sieger werden lässt, wohingegen seine Frau Bonnie (Cynthia Stevenson), die er eiskalt abserviert hat, als Verliererin da steht, weil sie mit einer profitorientierten Entscheidung der Produzenten nicht einverstanden war. Die bitterböse Aussage dessen ist klar: In Hollywood ist es schlimmer einen Flop zu produzieren als einen Menschen zu töten.

Aber das Highlight von "The Player" ist der Film im Film "Habeus Corpus". Die Idee zu dieser Tragödie wird Griffin Mill von einem idealistischen Drehbuchautoren vorgestellt. Es solle eine wahrhaftige Story werden, ohne Stars, ohne Happy-End. Tatsächlich lässt sich der Produzent darauf ein, doch nur, um das Konzept einem konkurrierenden Kollegen unterzujubeln, der an dem sicheren Flop scheitern würde. Und dann sehen wir das Ende von "Habeus Corpus": die Frau, die im eigentlichen Schluss in einer Gaskammer sterben sollte, ist zum einen Julia Roberts, zum anderen wird sie von einem Pumpgun schwingenden Bruce Willis mit einem coolen Spruch auf den Lippen gerettet. Und die Reaktion des Autors? Er liebt es! Denn das traurige Ende sei beim Testpublikum durchgefallen. Diese Momente zaubern jedem Filmfan und Hollywoodkenner ein Lächeln auf die Lippen und brachten Robert Altman und Michael Tolkin zu Recht jeweils eine Golden-Globe- und Oscarnominierung.

Obwohl man bei "The Player" nicht von Schattenseiten reden kann, gibt es einige dunkle Punkte an der sonst so glänzenden Oberfläche. So zum Beispielwirken die Cameos der zahlreichen Stars nicht immer passend, sondern eher nach "Wir haben noch einen Star, der mitmacht! Wie quetschen wir den jetzt in den Film?". Aber auch die Story zeigt Schwächen. Szenen, in denen wenig bis gar keine Satireelemente stecken, wirken auch sofort farblos und durchschnittlich. Dies können auch die Figuren nicht wettmachen, die Größtenteils sehr eindimensional wirken, auch der Protagonist Griffin Mill. Trotzdem ist der Golden Globe für Tim Robbins gerechtfertigt, er spielt die Rolle absolut überzeugend.

Fazit

Eine durchschnittliche Story gespickt mit hervorragender Satire, schöner Optik und einem klasse Hauptdarsteller: das ist "The Player".

Markus Hauschild - myFanbase
21.01.2010

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