Animal Farm
"Alle Tiere sind gleich, aber einige sind gleicher als andere."
Inhalt
Die Tiere der "Manor Farm" sind verzweifelt: Der versoffene Bauer Jones (Pete Postlethwaite) behandelt sie wie Dreck, schlägt sie und vergisst ihnen Futter zu geben. Aus diesem Grund beschließen die Tiere eine Revolution und vertreiben die Menschen erfolgreich vom Hof, der kurzerhand in "Animal Farm", also die "Farm der Tiere" umbenannt wird. Nach dem neuen Leitprinzip, dem "Animalismus", sollen alle Tiere gleich sein, doch schon bald beginnen die Schweine unter der Führung von "Napoleon" die Macht an sich zu reißen und sich immer mehr den Menschen anzugleichen…
Kritik
Neben dem Kult-Science-Fiction "1984" gehört "Animal Farm" zu den bekanntesten Romanen vom englischen Autor George Orwell. 1945 veröffentlichte er die intelligente Parabel auf die jüngste sowjetische Geschichte, beginnend mit der Ausbeutung des Volkes durch Zar Nikolaus II., über die Februar- und Oktoberrevolution, bis hin zum Stalinismus. Dabei steht jeder Hergang auf der Farm in Verbindung mit einem historischen Ereignis und auch jede Figur ist an eine Person der Geschichte angelehnt.
Diese allegorische Herangehensweise kann man bei den Drehbuchautoren Alan Janes und Martyn Burke nur zum Teil erkennen. Für den gleichnamigen Film "Animal Farm", der 1999 erschien, änderten sie Wells Geschichte nach Lust und Laune mit dem offensichtlichen Ziel des Entertainments. So schleichen sich absolut überflüssige Szenen ein, zum Beispiel wenn die Frau des gut betuchten Mr. Pilkington eine Affäre mit Farmer Jones beginnt. Die Menschen, die eigentlich jeder eine nicht-sowjetische Macht verkörperten, verlieren dadurch ihre Bedeutung in der Parabel und werden entbehrlich.
Auch bei den Tieren gibt es deutliche Unterschiede in der Akzentsetzung. Border Collie Jessie zum Beispiel hatte in der Romanvorlage nur eine untergeordnete Rolle. Im Film des britischen Regisseurs John Stephenson wird sie jedoch zur Protagonistin und Erzählerin. Dies hat zur Folge, dass wichtigere Figuren weit in den Hintergrund rücken, wie zum Beispiel der zynische Esel Benjamin. Sicherlich eine Marketingentscheidung, denn ein süßer Hund zieht mehr Publikum an, besonders bei den Kindern. Diese schien man wohl auch als Zielgruppe ansprechen zu wollen, was sich deutlich in der Inszenierung ausdrückt. Nicht nur die Musik, die zu häufig an einen Kinderfilm erinnert, ist hier ein Indiz, sondern auch das aufgesetzte "Happy End", das den größten Eingriff in Orwells Werk darstellt. Dabei gibt es ebenso viele Szenen, die alles andere als kindgerecht sind, so zum Beispiel wenn Napoleon die Hennen wegen Befehlsverweigerung hängen lässt.
Doch tatsächlich gibt es auch gute Elemente, die in der Verfilmung hinzugefügt wurden. Die Propagandafilme, mit denen Napoleon die anderen Tiere auf seine Seite ziehen will, parodieren das dritte Reich grandios und ringen auch den Hassern von nicht originalgetreuen Literaturverfilmungen ein Lächeln ab. Doch auch die CGI-Effekte, die die Tierpuppen aus Jim Hansons Schmiede zum Leben erwecken, sind für die Neunziger beeindruckend.
Fazit
Eine ernst zu nehmende Literaturverfilmung, reine Unterhaltung oder doch ein Kinderfilm? Diese Frage konnten sich die Macher von "Animal Farm" anscheinend selbst nicht beantworten, deshalb entstand ein Mix, der die Romanvorlage stark abwandelt – leider zum Schlechteren.
Markus Hauschild - myFanbase
23.07.2010
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Animal FarmVeröffentlichungsdatum (USA): 03.10.1999
Veröffentlichungsdatum (DE): 22.02.2000
Länge: 91 Minuten
Regisseur: John Stephenson
Drehbuchautor: Alan Janes & Martyn Burke
Genre: Komödie, Familie, Drama
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Darsteller/Charaktere
Kelsey Grammer
als Snowball (Stimme)
Ian Holm
als Squealer (Stimme)
Julia Louis-Dreyfus
als Mollie (Stimme)
Julia Ormond
als Jessie (Stimme)
Pete Postlethwaite
als Benjamin / Farmer Jones (Stimme)
Paul Scofield
als Boxer (Stimme)
Patrick Stewart
als Napoleon (Stimme)
Peter Ustinov
als Old Major (Stimme)
Alan Stanford
als Farmer Pilkington
Caroline Gray
als Mrs. Jones
Gail Fitzpatrick
als Mrs. Pilkington
Jimmy Keogh
als Dennis
Noel O'Donovan
als Eric
Gerard Walsh
als Landwirt
Jer O'Leary
als Landwirt
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