Bewertung
Christine Jeffs

Sunshine Cleaning

Joe: "Meine Mädchen haben jetzt ihre eigene Firma gegründet. Sie reinigen Tatorte und Unfallschauplätze."
Rose: "Das ist ein expandierender Markt."

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Inhalt

Zu High-School-Zeiten war Rose (Amy Adams) die beneidete Obercheerleaderin und Freundin des Quarterbecks. Jetzt hält sich die alleinerziehende Mutter mit Putzjobs über Wasser. Jugendfreund Mac (Steve Zahn) hat eine andere geheiratet und sieht in der wenig selbstbewussten Rose nicht mehr als eine Affäre. Auch ihre jüngere Schwester Norah (Emily Blunt) steht nicht gerade auf der Gewinnerseite. Arbeitslos und ohne festen Zukunftsplan wohnt sie noch beim verschrobenen Vater Joe (Alan Arkin). Es ist schließlich Mac, welcher Rose auf die Idee zu einer ungewöhnlichen Verdienstmöglichkeit bringt: Tatortreinigung!

Kritik

Eine schwarze Komödie mit ernsten Momenten. So wird "Sunshine Cleaning" durch Trailer und Aufmachung der DVD-Hülle beworben. Letztendlich eine Mogelpackung. Wer den Film nur in der Hoffnung schaut, viel zu lachen, sollte sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. Aber wer sich ohne bestimmte Erwartungen auf ihn einlässt, wird mit einem absolut sehenswerten Drama belohnt, dessen ernsthafter Grundton hin und wieder durch heitere Momente aufgelockert wird. Auf dem Sundance Film Festival kam "Sunshine Cleaning" daher gut an und wurde für den Großen Preis der Jury vorgeschlagen.

Die Grundidee ist originell und die wichtigsten Figuren sind sympathisch. Nach und nach wird Rose und Norah Tiefe verliehen. Besonders erstgenannte entwickelt sich im Laufe des Films weiter. Sie erlangt neuen Selbstwert und trifft eine wichtige Entscheidung bezüglich Mac. Schade nur, dass man nichts über den Vater ihres Sohnes Oscar erfährt.

Die Szenen indes, welche die Schwestern bei der nicht ganz einfachen Verrichtung ihrer speziellen Arbeit zeigen, hätten schnell in Klamauk abgleiten können. Erfreulicherweise geschieht dies nie. Stattdessen wird mal auf zurückhaltend humorvolle, mal auf behutsame Art die Begegnung mit menschlichen Tragödien geschildert. Die direkte Konfrontration (Kennenlernen der Angehörigen) und die indirekte (Blutspritzer an Wänden wie Möbelstücken). "Auf eine gewisse Art, da helfen wir", sagt Rose einmal. Recht hat sie.

Amy Adams spielt mit einer ordentlichen Portion Charme; Rose wird nicht nur aufgrund des Drehbuchs, sondern auch dank ihrer Darstellung zu einer glaubwürdigen und lebensnahen Figur. Emily Blunt offenbart einmal mehr ihr schauspielerisches Talent, stellt sie Norah doch möglichst facettenreich dar. Alan Arkin gibt sich überzeugend merkwürdig und Jason Spevack ist als Oscar eine kleine Entdeckung. Den restlichen Mimen wird wenig abverlangt, an ihrem Spiel gibt es aber nichts weiter zu kritisieren.

Fazit

Ungünstigerweise hauptsächlich als Komödie vermarktet, entpuppt sich "Sunshine Cleaning" als ein kleines, aber feines Drama mit Witz, guten Darstellern und sympathischen Hauptpersonen.

Maren Langos - myFanbase
24.09.2010

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