Bewertung
Jingle Ma

Mulan - Legende einer Kriegerin

"Man sagt, entfernst du dich zu weit von der Heimat, verlierst du deine Wurzeln. Tötest du zu viele Menschen, wirst du selbst getötet. Fällst du in der Schlacht, so versickert dein Leben wie Regen spurlos im Boden. Verliebst du dich jedoch zuvor in jemanden, gedeiht Hoffnung aus diesem Boden, die das Leben mit einer warmen Umarmung begrüßt." - Mulan

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Inhalt

Es herrscht Krieg in China und auch Mulans (Wie Zhao) Dorf schwebt in Gefahr, von den Barbaren angegriffen zu werden. Deshalb ruft der Kaiser alle kampftüchtigen Männer zum Krieg auf, von denen Mulans Vater (Rongguang Yu) ebenfalls betroffen ist. Dieser ist aber sehr krank und würde eine Schlacht nicht überleben. Kurzerhand verkleidet sich Mulan als Mann und zieht anstelle ihres Vaters in den Krieg. Durch clevere Strategien und ihren Mut steigt Mulan als General auf. Doch die Barbaren sind noch nicht besiegt und der schlaue Fei Xiaohu (Jaycee Chan) kommt bald hinter ihr Geheimnis.

Kritik

Wer kennt nicht die berühmte Geschichte der jungen Frau Mulan, die nach sagenhaften chinesischen Volksgedichten wirklich gelebt haben soll? Schon als Zeichentrickfilm hatte der Disneyfilm im Jahre 1998 seinen Erfolg. Doch dieser Film "Mulan – Legende einer Kriegerin" hat bis auf die Titelheldin und der Tatsache, dass sie sich als Mann verkleidet und in den Krieg zieht, absolut nichts mit dem Disneyfilm gemeinsam. Ob das Ereignis um Hua Mulan existiert hat oder doch nur chinesischer Mythos ist, sei dahingestellt. Jedenfalls bietet die Geschichte reichlich Stoff für eine neue asiatische Produktion. Bereits der Trailer lässt auf Kriegsschlachten à la "House of Flying Daggers" hoffen. Doch schon nach den ersten Minuten wird klar, dass dieser Film anders als die bisherigen Produktionen ist.

Zu Beginn kommt es einem fast so vor, als ob nur Szenen aneinander gereiht wären. Man zeigt Ausschnitte aus dem Krieg und Mulans Aufenthalt im Kriegslager. Manche Szenen bestehen nur aus zehn Sekunden und schon wird zur nächster Szene gewechselt. Von einem großen Schlachtepos ist also nicht zu sprechen. Die Handlung wird dabei erst mal in den Hintergrund gedrängt und kommt nur langsam vorwärts. Langweilig ist nicht der richtige Begriff, aber auf jeden Fall schlittert die Story vor sich hin, ohne großartige Ereignisse, wobei die Charaktere wenig miteinander sprechen und mehr mit Musik und Bildern gearbeitet wird. "Ein Fest für Fans von Schlachtszenen" sagt Beyond Hollywood über die Action, doch diesem Statement ist nur teils zuzustimmen. Zwar kriegen die Zuschauer einige Schlachten zu sehen, aber auf Blut wird hier nicht gesetzt. Stattdessen zeigt man den Tod tausender Menschen, wieder begleitet von trauriger Hintergrundmusik. Sehr gewöhnungsbedürftig, zumal der Trailer eher Schlachten wie in "Troja" versprach.

Bisher scheint "Mulan – Legende einer Kriegerin" nur mittelmäßig zu sein, aber nach einer durchaus überraschenden Wendung schlägt der Film eine neue Richtung ein. Zwar bleibt man bei den aneinandergereihten Szenen, aber die Handlung kommt in Fahrt und es wird deutlich spannender. Trotzdem werden hier immer wieder die stillen Szenen betont und der Unterhaltungswert der Kriege und Kampfszenen geht schnell verloren. Das ist aber Absicht, denn "Mulan – Legenden einer Kriegerin" will nicht unterhalten, sondern die grausamen Folgen des Krieges zeigen. Also das genaue Gegenteil von Hollywoodfilmen wie "Troja" oder "Königreich der Himmel". Und diese Tatsache spricht eindeutig für den Film. Wer diesen Film auf Grund der Schlachten anschauen möchte, wird enttäuscht werden. Wer aber offen für eine neue Richtung chinesischer Kampfkunst ist, dem wird der Film gefallen.

Ein anderer Grund sind die Darsteller, die großartiges Gefühlskino offenbaren und ihren Charakteren Leben einhauchen. Das Zusammenspiel zwischen Wei Zhao und Jaycee Chan ist daher äußerst wichtig für den Film, da dieser sich neben dem Krieg sehr auf die Charaktere Mulan und Fei konzentriert. Zwar gibt Wie Zhao ihr Bestes, doch mit ihrem fraulichen Aussehen und der hohen Stimme bleibt es durchweg rätselhaft, warum kein Mann draufkommt, dass sie eine Frau ist. Außerdem vergehen zwölf Jahre und die Charaktere altern während des Films kein Stück. Diese Kleinigkeiten sind zwar nicht richtig erfreulich, tun dem Film aber auch nicht viel ab.

Fazit

"Mulan – Legende einer Kriegerin" unterscheidet sich von den typischen asiatischen Hitfilmen wie "House of Flying Daggers". Statt große Schlachten setzt dieser Film auf Drama und die Gefühle der Soldaten im Krieg sowie die mutige Geschichte einer jungen Frau. Gewöhnungsbedürftig, aber durchaus sehenswert.

Tanya Sarikaya - myFanbase
25.09.2010

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