Bewertung
Jaume Balagueró & Paco Plaza

REC 2

"Von jetzt an lässt du die Kamera laufen, egal was geschieht!"

Foto: Copyright: Universum Film
© Universum Film

Inhalt

Ein dreiköpfiges Sondereinsatzkommando und der hochrangige Wissenschaftler Dr. Owen (Jonathan Mellor) begeben sich in das abgeriegelte Mietshaus, in dem unter anderem mehrere Feuerwehrleute und die Fernsehreporterin Ángela Vidal (Manuela Velasco) verschwunden sind. Schon bald müssen die Elite-Polizisten feststellen, dass ihnen erschreckende Details verheimlicht wurden und Dr. Owen die Wahrheit kennt. Während die Männer versuchen, ihre aussichtslos scheinende Mission zu Ende zu führen, dringen Zivilisten aus verschiedenen Motiven heraus ebenfalls in das Gebäude ein und erleben den Schrecken am eigenen Leib.

Kritik

Die Handlung von "[Rec]²", wie die offizielle, auffällige Schreibweise lautet, setzt nur wenige Minuten nach dem Ende des ersten Teils ein, was an sich schon ein ungewöhnlicher Kniff ist. Wie der erste Film ist auch die Fortsetzung wieder in Handkameraperspektive gedreht, was ein weiteres Mal gut funktioniert. Zunächst ist es ein Mitglied des Sondereinsatzkommandos, das mit seiner Kamera auf ausdrücklichem Befehl hin die Ereignisse dokumentiert, doch wechseln diesmal im Laufe der Ereignisse die kameraführenden Personen und die Aufnahmegeräte – insgesamt kommen drei Kameras mit diversen Extras zum Einsatz.

Optisch wird wirklich viel geboten. Durch die verschiedenen Kameras, ihre Sonderfunktionen (Nachtsicht, zum Beispiel) und die Schäden, die sie mit der Zeit davontragen, kommt eine interessante Dynamik in den Film, die den Zuschauer auf Trab hält. In dieser Hinsicht übertrifft die Fortsetzung den ersten Teil. So tragen auch die beiden anderen Mitglieder des Sondereinsatzkommandos Helmkameras, die der filmende Polizist einige Male aktiviert und die dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, sich plötzlich in einem Videospiel zu befinden, da wir praktisch durch die Augen der Männer schauen und von ihnen selbst nur die Waffen in ihren Händen sehen. Allerdings haben wir keinen Controller und können nicht helfend eingreifen, obwohl wir es gerne tun würden. Der Handlungsort, ein verwinkeltes, abgedunkeltes Mietshaus, in dem nie übersichtlich wird, wie viele Personen sich noch darin befinden und wo sie sind, hätte als Videospielkulisse auch seinen Reiz und fördert die Atmosphäre.

Die Story dagegen ist weniger mitreißend und schockierend als die Handlung des ersten Teils. Im ersten Film wussten die Charaktere genau wie die Zuschauer überhaupt nicht, was vor sich geht, und mussten sich den erschreckenden Eindrücken stellen, ohne irgendwelche Hintergrundinformation zu haben. Der zweite Teil schließt die Wissenslücken und offenbart die wichtigsten Geheimnisse, wodurch natürlich das Mysteriöse, der Reiz des Unbekannten, komplett verloren geht. Die Hintergründe sind nicht uninteressant und haben durchaus eine kontroverse Note, aber einige Szenen sind dann doch etwas banal und althergebracht. Man erfährt einfach zu viel, um noch richtig mitfiebern zu können.

Fazit

Die Stärken im visuellen Bereich und die originellen Details, gleichen die Schwächen in der Handlung weitestgehend aus, so dass "[Rec]²" alles in allem fast genauso so sehenswert ist wie "[Rec]".

Maret Hosemann - myFanbase
03.10.2010

Diskussion zu diesem Film