Bewertung
John Luessenhop

Takers - The Final Job

"Ich wusste, wir hätten ihm nicht trauen dürfen!"

Foto: Copyright: 2010 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2010 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Ganze fünf Jahre sind vergangen, nachdem Coup '04 schief gelaufen ist, und ein Mitglied der Takers - Ghost (Clifford Joseph Harris Jr.) - von der Polizei verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde. Nun ist er wieder raus, hat sein Versprechen der Diskretion gehalten und findet, dass die anderen ihm dafür etwas schuldig sind. Er verlangt nicht nur seinen Anteil an seinem zuletzt mitgemachten Coup, sondern möchte, dass die Bande etwas großartiges durchführt, bei dem es um weit mehr als 20 Millionen Dollar geht. Der Plan hat nur einen Haken: Das ganze muss innerhalb von fünf Tagen geplant und durchgeführt werden, da es sonst keine Informationsquelle mehr geben und der Deal mit einer Gruppe von Russen platzen wird.

Die Takers sind sich zunächst uneinig und auch misstrauisch, da sie normalerweise nur einen einzigen Deal pro Jahr durchführen. Dadurch haben sie immer genügend Zeit, sich einen klar strukturierten Plan auszudenken, eventuelle Spuren zu verwischen und jede Fährte von ihnen abzuwälzen. Letztlich willigen sie jedoch ein, denn einer so vielversprechenden Summe Geld können selbst sie nicht widerstehen.

Kritik

Als ich den Namen Chris Brown auf dem Kinoplakat gelesen habe, musste ich doch ein wenig schmunzeln. Der Schläger von Rihanna in einem Gangsterfilm? Na wenn er da mal keine schlechte Rolle spielt. Glücklicherweise war es auch so. Zwar hatte ich mich in der Art des Charakters geirrt, doch dies schmälert Browns Leistung nicht im Geringsten. Vielmehr erstarkt der Film deutlich durch seine Anwesenheit, denn sein Charakter ist zurückhaltend, nachdenklich und wirklich liebevoll. Ihm geht es um sein Leben, seinen Club und seine Freundin Lilli, gespielt von Zoe Saldana in einer quasi untergeordneten Nebenrolle.

Auch einige weitere Namen hat der Film zu bieten. Allen voran Paul Walker, Matt Dillon und "Star Wars-Held" Hayden Christensen in einer mehr als witzigen Rolle als schlauen Technikliebhaber. Aber nach vielen Jahren Filmgeschichte ist es klar, das bekannte Namen nicht automatisch einen guten Film versprechen. Denken wir nur an "Basic Instinct 2" oder "Catwoman", welche mit Top-Schauspielerinnen beworben wurden, sich aber letztlich durch ihre nicht durchdachten, langweiligen und insbesondere unlogischen Handlungsstränge und Sequenzen eine unerfreuliche Krone aufsetzten.

Was "Takers" ein wenig zusetzen könnte, sind die unzähligen Krimis über Ganoven, welche dieses Jahr schon in die Kinos kamen. Es entsteht der Eindruck einer Eintagsfliege. Der Film kommt und geht, bringt ein wenig Geld und wird vergessen. Aus diesem Grund möchte der Zuschauer auch keinen Film sehen, in dem nur die Kugeln fliegen und Autos in die Luft gejagt werden. Das dachte sich wohl auch der Regisseur und Drehbuchautor John Luessenhop, der sagte, dass er mit diesem Film nicht nur einen reinen Actionfilm drehen, sondern auch die Emotionen seiner Darsteller in Szene setzen wollte.

Um Luessenhops Aussage ein wenig zu erweitern - er hat sicherlich nichts dagegen, da es etwas Positives ist -, er erlaubt allen Charakteren einen gewissen Tiefgang in ihrer Screentime zu entwickeln, um so eine Bindung zum Zuschauer zu schaffen. Es klingt ein wenig utopisch, wenn man bedenkt, dass der Film keine zwei Stunden läuft, doch sein Versuch ist geglückt. So gibt er fast jedem Charakter eine eigene (Vor-)Geschichte und spricht die Beweggründe allen Handelns an, selbst die der beiden Kriminalpolizisten Jack Welles und Eddie Hatcher, jeweils gespielt von Matt Dillon und Jay Hernandez. Leider ist es Luessenhop dabei aber nicht gelungen, dem typischen Muster eines Krimis zu entfliehen. Irgendwoher kennen wir doch, dass Polizisten korrupt sind, und bei Gelegenheit Drogengeld an sich nehmen. Lange ist es auf jeden Fall nicht her, dass "Gesetz der Straße" in den Kinos lief.

Dass Klischees in Filmen wie diesen vorkommen, ist meistens aber auch gar nicht vermeidbar. Auch muss es nicht weiter schlimm sein, wie es eben hier der Fall ist, denn dafür gelingt das Zusammenspiel der Schauspieler wunderbar und eine innovative Handlung rundet sie in diesem Spiel ab. Mögen die Jungs einen zunächst an die von Danny Ocean erinnern, verfliegt dieser Gedanke sobald einem klar wird, dass dieser Film deutlich ernster gemeint ist.

Die hauptsächliche Aussage mag wohl sein, dass in jeder Situation, egal ob in der Wirtschaft, Gesellschaft, Familie, Freundschaft und eben Kriminalität nichts wichtiger und schwerer ist, als das Vertrauen und die Ehrlichkeit. Und den meisten wird diese Lektion erst dann zuteil, wenn alles schief läuft, was schief laufen kann.

Fazit

"Takers" ist ein mit Action geschmücktes Drama, welches nicht nur gute Schauspieler vorzuweisen hat, sondern auch ein tolles Drehbuch mit innovativen Ideen, die ich den Hollywood-Drehbuchautoren nicht zugetraut hätte. Gut möglich also, dass das nach einer wahren Begebenheit gedreht wurde.

Ignat Kress - myFanbase
19.10.2010

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