Bewertung
Yann Samuell

Vergissmichnicht

"Hören Sie auf, mir diese Briefe zu schicken!"

Foto: Copyright: 2010 Schwarz Weiss Filmverleih
© 2010 Schwarz Weiss Filmverleih

Inhalt

An Margarets (Sophie Marceau) 40. Geburtstag erscheint ein alter Notar an ihrem Arbeitsplatz und bittet um eine kleine Unterredung. Bei dieser überreicht er ihr einen Brief, welcher von ihr selbst zu kommen scheint. Ungläubig öffnet sie diesen Brief und merkt, dass dies ein Brief ist, welchen sie selbst als Kind verfasst hat und an sich selbst gerichtet hat. Sie wollte als siebenjähriges Mädchen ihr altes Ich daran erinnern, was ihr als Kind wichtig war. Dem Notar übergab sie damals sieben Briefe, welche er ihr ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig zustellen soll. Der damals noch junge Notar nahm diesen "Auftrag" an und kam nicht drum herum, die Briefe einmal selbst zu lesen. Dadurch stellt er fest, dass dies wohl sein bedeutendster Auftrag im Leben ist.

Im Grunde könnten diese Briefe für die erfolgreiche Margaret egal sein, doch mit jedem einzelnen Brief erinnert sie sich immer mehr an ihre Kindheit. Diese Erinnerungen beeinflussen ihr aktuelles Leben mehr als ihr eigentlich lieb ist.

Kritik

Was ist die beste Alternative, um ein Gefühl einzufangen, eine Stimmung aufzugreifen oder eine Empfindung zu verkörpern? Es gibt viele Möglichkeiten, doch die beste Methode ist das Komponieren eines Musikstückes. Für Yann Samuells "Vergissmichnicht" wurde aber keines komponiert. Für diesen Film wurde einfach Lisa Mitchells "Neopolitan Dreams" genommen - vielen womöglich durch einen bekannten Werbespot der Telekom bekannt.

Dies zumindest ist die Einführung in eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit, bei dem jeder sich selbst einen Eindruck seiner Kinderträume machen kann. Zugleich verlangt der Film aber vom Zuschauer auch, dass er sich nach diesem Intro voll und ganz der Thematik widmet. Anderenfalls droht die Gefahr, sich wirklich zu langweilen. Fast so, als ob Giovanni Marradi einen förmlich dazu zwingt, beim Zuhören seiner Musik in eine Traumwelt voller Leidenschaft zu fallen und sich dann wiederzufinden in einer Welt, in der Probleme nichtig sind und einzig und allein das erstrebte Leben und die erhoffte Liebe die Glückseligkeit von allem sind.

Doch genug des Umschweifes und zu einigen Fakten, die unverkennbar für diesen Film sind. Zum einen ist es einmal mehr die eigenartige französische Komik, um die man nicht herum kommt, und zum anderen sind es die beiden Schauspieler Sophie Marceau und Marton Csokas, die diese Liebe verkörpern und sie auch wunderbar harmonisch darbieten. Sie zeigen einen Einblick in das Leben vieler Menschen und ihrer seelischen Probleme. Sie verkörpern den Schmerz, der jederzeit und überall verursacht wird, auch wenn diejenigen, die ihn verursachen, es gar nicht mitbekommen. Und sie zeigen, dass, egal was geschieht, Menschen nicht zu entzweien sind, wenn sie sich nur wirklich lieben.

Die bittere Erkenntnis bei diesem durch und durch überempfindlichen Film ist letztlich die, dass er auch Männern gefallen kann. Faszinierend.

Fazit

Einen schöneren Jahresausklang kann es sicherlich geben, nur wenn einem schon etwas so Großartiges geboten wird, sollte man es nicht ignorieren.

Ignat Kress - myFanbase
30.11.2010

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