Bewertung
Pascal Chaumeil

Auftragslover, Der

"In der Einfahrt steht ein Wagen, der Schlüssel steckt."

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Inhalt

Alex Lippi (Romain Duris) arbeitet gemeinsam mit seiner Schwester Mélanie (Julie Ferrier) und dessen Ehemann Marc (François Damiens) in ihrer eigenen kleinen Firma, bei der es um mehr als das Verführen gewisser Frauen geht. Alex ist von Beruf Auftragslover. Jedoch ist er kein Callboy oder etwas derartiges. Weder schläft er mit den Frauen, noch geht er eine längere Romanze mit ihnen ein. Er bringt die Frauen nur dazu, dass sie erkennen, wie unglücklich ihr Leben mit ihrem derzeitigen Partner ist. Nach erfolgreicher Beendigung seiner Arbeit trennen sich seine "Opfer" in der Regel von dessen Lebenspartnern, was für Lippi wiederum eine hohe Gage bedeutet.

Eines Tages beauftragt ein Geschäftsmann Lippi und sein Team, damit dieser dessen Tochter von ihrem derzeitigen Verlobten wegbringt. Zunächst beschatten Lippi und sein Team die Tochter Juliette van der Becq (Vanessa Paradis), stellen dann aber fest, das sie äußerst glücklich mit ihrem Verlobten ist, wodurch ein Auftrag hinfällig zu sein scheint. Dummerweise plagen Lippi und sein Team Geldprobleme, wodurch sie diesen unmoralischen Auftrag trotzdem annehmen.

Kritik

Ach herrje, jetzt beginnt das Jahr 2011 im Kino doch tatsächlich mit einer Schnulze. Jedoch keiner gewöhnlichen Schnulze, sondern einer Schnulze aus Frankreich, welche schon immer Eigensinnig waren, was Romantik anbelangt. Wenn wir jedoch hinter die Kulissen schauen, dann stellen wir fest, dass die Produktionsfirmen zu einem großen Teil doch in den USA liegen. Daher erklärt sich dann auch dieser mehr oder weniger bescheidende Filmtitel "Der Auftragslover". Vorsicht. Nicht zu verwechseln mit dem Auftragskiller oder dem Auftragsfreund. Auch ist er nicht gefährlich oder bissig, weswegen es jeder wagen darf, sich diesen Film anzuschauen.

Mit seinen zwei Hauptdarstellern Romain Duris und Vanessa Paradis wurden keine zwei Schönheiten im üblichen Sinne oder Klischees der Medienwelt ausgesucht. Dies schmälert aber nicht die Qualität dieses Filmes, beziehungsweise sollte bei der Feststellung eines Filmes nicht immer auf das Oberflächliche oder gar die Schauspieler geachtet werden. Diese Herangehensweise kann bei diesem Film auch gar nicht unternommen werden, da sämtliche Schauspieler jederzeit ersetzbar gewesen wären.

Nachdem ein wenig eigene Kreativität zum Vorschein gebracht wurde, eben diese, dass sie Lippi einen Scheinprostituierten haben spielen lassen, griffen die Autoren nach alter Ware. Eine Ware, die schon so alt ist, dass sie fast wieder neu und aktuell ist, und womöglich schon von jedem gesehen wurde, außer von mir. Die Rede ist von "Dirty Dancing". Ungefähr das letzte Drittel bezieht sich im Großen und Ganzen auf diesen Film. Angefangen von dem Erlernen eines Tanzstückes bis hin zum finalen Tanz. Einen kleinen Haken gibt es dann natürlich. Es wurde viel Wert auf den Faktor Humor gelegt. Zuständig dafür sind Mélanie, Marc und Sophie, jeweils gespielt von Julie Ferrier, François Damiens und Héléna Noguerra. Letztere ist die erhoffte Augenweide für die vielen frustrierten Männer, die sich diesen Film mit ihren Partnerinnen anschauen werden dürfen.

Nichtsdestoweniger wird mit dieser romantischen Komödie ein wirklich gutes Pflaster gelegt, das für beide Geschlechter geeignet ist, da es in erster Linie wirklich witzig ist, und erst in zweiter Linie den gewissen Schnulzfaktor aufweist.

Fazit

Eine sehenswerte, frankoamerikanische Produktion mit nicht immer erahnenden Handlungssprüngen zwischen Humor und Romantik und bei der die Darsteller im Grunde nebensächlich sind.

Ignat Kress - myFanbase
14.12.2010

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