Bewertung
Barry Levinson

You Don't Know Jack

Is this the face of a killer?

Inhalt

Der Film befasst sich mit dem Leben des bekannten Arztes Jack Kevorkian (Al Pacino), der in die Geschichte einging, als er in den 80ern begann, sich für die Sterbehilfe stark zu machen und diese auch aktiv an zahlreichen Patienten durchführte. Unterstützt wird er bei seiner Unternehmung von seiner Schwester Margo (Brenda Vaccaro), Neal Nicol (John Goodman) und Janet Good (Susan Sarandon). Dabei hat er immer wieder mit starken Anfeindungen zu kämpfen, die vor allem aus religiösen Kreisen kommen, und muss sich mehrmals vor Gericht verantworten, wo ihn sein Anwalt Geoffrey Fieger (Danny Huston) jedoch immer erfolgreich verteidigen kann.

Ende der 90er Jahre will Jack dann mehr für die vielen Menschen im Land tun, die tödlich erkrankt sind und ihrem Leiden ein Ende setzen wollen. Nachdem Geoffrey sich jedoch nun in die Politik stürzt und sich daraufhin von Jack und seinem Anliegen distanziert, ist Jack weitgehend auf sich allein gestellt. In seinem letzten Prozess verkalkuliert er sich gewaltig und muss schließlich im Alter von 70 Jahren einer zehn- bis 25-jährigen Haftstrafe stellen. Am Ende verlässt er das Gefängnis jedoch nach achteinhalb Jahren wieder auf Bewährung mit der Auflage, keine Sterbehilfe mehr zu leisten.

Kritik

"You Don't Know Jack" ist ein informativer Film über das Leben und den Aktivismus von Jack Kevorkian. Ich muss gestehen, dass ich vor dem Film noch nicht wirklich viel über diesen Mann gehört habe. Das liegt sicher daran, dass er die meiste Zeit meines Lebens im Gefängnis verbracht hat. Der Film informiert gut über die Hintergründe der Sache und diskutiert auch das Thema Sterbehilfe an sich. Man hat die völlig übertriebenen und realitätsfremden Argumente der religiösen Rechten, aber auch die eher bodenständigen, nachvollziehbareren Einwürfe der Freunde von Dr. Kevorkian sowie natürlich seine Seite der ganzen Geschichte. Dadurch wird dem Zuschauer sicher einiges an Material zum Nachdenken geliefert, auch wenn ich einige Argumente oder zumindest das Ernstnehmen dieser vermisst habe.

Schauspielerisch ist hier sicherlich nichts auszusetzen. Das ist auch nicht zu erwarten, wenn Leute wie Al Pacino, Susan Sarandon, John Goodman usw. gemeinsam auftreten. Teilweise empfand ich es ein wenig anstrengend, dem ganzen Anwalts-Blabla zu folgen, denn ein Großteil des Films drehte sich um die vielen Prozesse, die Kevorkian auf sich nehmen musste. Sicher hätte der Film ein wenig kürzer ausfallen können, wenn man diesen Teil reduziert hätte.

Insgesamt kam mir der emotionale Anteil bei einem so kritischen Thema wie Sterbehilfe einfach zu kurz. Natürlich gab es zahlreiche Szenen mit Menschen, die sterben wollten bzw. dies dann auch taten. Dabei war es teilweise bewegend, mitanzusehen, wie sie und ihre Familien beim Gespräch sowie beim Tod litten. Doch wirklich mitgenommen hat mich keine dieser Szenen. Dafür waren es einfach zu viele, relativ kurze Ausschnitte mit Menschen, die man weder davor noch danach erneut gesehen und kennen gelernt hat. Lediglich der Tod von Janet nahm mich ein wenig mit, doch wirklich Stimmung kam nicht auf, da man meines Erachtens ein wenig zu schnell durch die Jahre und die vielen Fälle von Kevorkian hetzte. Lediglich gegen Ende war ich wieder etwas involvierter, da Kevorkian einiges an Eindruck schindete, als er tatsächlich für seine Überzeugungen ins Gefängnis gehen musste. Insgesamt empfand ich seine Darstellung als gelungen. Er wird als Mensch gezeigt, der wenig an seiner Außenwirkung als vielmehr am Wohlergehen seiner Patienten interessiert ist, ohne dabei glorifiziert zu werden.

Fazit

Ein gelungenes Porträt, das zum Nachdenken anregt, doch in einigen Aspekten mangelte es dem Film an der Fähigkeit, den Zuschauer zu fesseln und emotional einzubinden. Dennoch ein wirklich guter Film auf bekanntem HBO-Niveau.

Nadine Watz - myFanbase
12.01.2011

Diskussion zu diesem Film