Bewertung
Thomas Balmès

Babys

Dokumentationen zeigen Tiere, Natur, historische oder politische Ereignisse, wissenschaftliche Phänomene oder... Babys.

Foto: Copyright: Kinowelt Home Entertainment
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Inhalt

Vier Babys in vier Ländern, die unterschiedlicher nicht seinen könnten. Schon allein aufgrund der unterschiedlichen Kulturen und Lebensbedingungen wachsen Babys überall auf der Welt anders auf. Oder vielleicht doch nicht? Diese Dokumentation begleitet Ponijao aus Namibia, Bayar aus der Mongolei, Mari aus Japan und Hattie aus den USA von der Geburt bis zum ersten Schritt und zeigt, wie sehr sich die ersten Monate des Lebens unterscheiden und gleichen.

Kritik

Babys sind niedlich, das wagt wohl niemand zu bezweifeln. Zwar mögen sie insbesondere ihren Eltern mit ihrem nächtlichen Geschrei so manches Mal den letzten Nerv rauben, doch daran mag man lieber nicht denken. Und darum geht es in dieser Dokumentation auch nicht.

Eindrucksvoll schafft es dieser Film, dem Zuschauer in fast jeder Szene ein Lächeln zu entlocken. Sei es, wenn eines der Babys im Schlaf lächelt, wenn ein anderes Schluckauf hat, wenn wieder eines gähnt und im Sitzen einschläft oder wenn ein weiteres beim Baden von einer Ziege überrascht wird. Man ist als Zuschauer unglaublich nah an allen Ereignissen dran und hat immer den Eindruck, nichts von der Entwicklung der Babys zu verpassen. Es sind kleine Details, die den Film zu etwas Besonderem machen und das vor allem deswegen, weil nicht viel bei all den Aufnahmen geplant werden konnte. Natürlich wollte man bestimmte Momente einfangen, zum Beispiel in denen die Kinder lernen zu laufen oder in denen sie ihre ersten Wörter sagen, doch es geschehen auch sehr viele Zufälle. Gerade bei der Interaktion mit ihrer Umgebung wird es spannend. So müssen die Haus- oder Nutztiere der Familie so einiges erleiden, wenn die Babys neugierig an ihrem Fell ziehen. Und wenn die vier Babys auf Altersgenossen treffen (zum Beispiel ihre Geschwister oder andere in der Krabbelgruppe) fällt schnell auf, wie sie voneinander lernen und sich gegenüber einander behaupten wollen.

Darüber hinaus erfährt man sehr viel über die Traditionen der einzelnen Länder. So wird in Namibia der Bauch der Mutter vor der Geburt mit rotem Puder eingefärbt oder in Japan erhält das Baby nach der Geburt einen Segen auf die Füße geschrieben. Je älter die Kleinen werden, desto mehr fällt auf, wie unterschiedlich stark sie umsorgt werden. In der Mongolei ist der kleine Bayar häufig allein, weil seine Eltern beide arbeiten müssen. Ponijao ist derweil immer umgeben von seinen Brüdern und seiner Mutter. Mari macht teilweise das Büro seines Vaters unsicher und Hattie unternimmt Ausflüge auf den Spielplatz mit ihrem Vater. Die Kinder haben aufgrund ihrer Umgebung unterschiedliche Voraussetzungen, was das Aufwachsen angeht. Man hat aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass Ponijao beispielsweise gegenüber Mari benachteiligt ist, weil er irgendwo in der Savanne in einer Lehmhütte aufwächst. In manchen Situationen könnte man ihn fast darum beneiden, wie sehr er im Einklang mit der Natur leben wird.

Hinterlegt sind die Aufnahmen mit angenehmer Musik, die nur in entscheidenden Szenen (zum Beispiel wenn die Babys krabbeln lernen) eingespielt wird. Sie wirkt dabei zu keinem Moment aufdringlich und schafft es, Akzente auf die wichtigen Momente zu legen. Gemischt mit herrlichen Landschaftsaufnahmen, insbesondere aus Namibia und der Mongolei, wird so das Gesamtbild abgerundet.

Fazit

Fest steht, egal ob sie Einzelkind oder Teil einer Großfamilie sind, ob sie mitten in der Großstadt oder fernab jeglicher Zivilisation aufwachsen: Babys lernen doch irgendwie alle auf die gleiche Weise die Welt kennen.

Technische Details

Bild: 1,85:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Originalfassung (Stereo DD, 5.1 DD)
Untertitel: Deutsch
Extras: "2 Jahre später"; "Babys" – Reaktionen auf den Film; Hinter den Kulissen: "Alain Chabat in Namibia" & "Die Filmmusik"; Interviews; 36-seitiges Booklet; Trailer; Wendecover

Catherine Bühnsack - myFanbase
21.02.2011

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