Bewertung
Joey Stewart

Final, The

Nächste Stunde: Rache!

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Inhalt

Mehrere Highschool-Außenseiter beschließen, sich an ihren Mitschülern für die jahrelangen Hänseleien und Streiche zu rächen. Die unterdrückten Kids locken ihre Peiniger zu einer vermeintlichen Kostümparty in ein abgelegenes Anwesen und nehmen sie gefangen. Unter der Führung von Dane (Marc Donato) beginnen die Außenseiter damit, ihre Mitschüler zu quälen und auf die Probe zu stellen. Nur Kurtis (Jascha Washington) erhält die Chance zur Flucht, doch seine Versuche, Hilfe zu holen, scheinen vergeblich.

Kritik

Im Prinzip beginnt "The Final" wie ein Filmdrama über einen Schul-Amoklauf. Wir sehen mehrere Teenager, die von ihren Mitschülern regelmäßig schikaniert werden, wie zum Beispiel Ravi (Vincent Silochan), der wegen seiner indischen Herkunft ständig rassistische Gemeinheiten über sich ergehen lassen muss, oder Emily (Lindsay Seidel), die von den hübschen und beliebten Mädchen wie Dreck behandelt wird. Über die Jahre haben sich in den gedemütigten Jugendlichen sehr viele negative Emotionen wie Hass, Wut und Verzweiflung aufgestaut, die sich schließlich entladen, jedoch nicht in einer Schießerei. Ravi, Emily und die anderen Außenseiter wollen ihre Mitschüler nicht töten, sondern ihnen Schmerzen zufügen und sie zu Opfern machen, die für den Rest ihres Lebens leiden müssen. Es wird ja gerne behauptet, dass Amokläufe durch Videospiele und Actionfilme angeregt werden, doch die zornigen Kids hier haben sich ganz klar von modernem Horror á la "Saw" inspirieren lassen.

"The Final" ist ein B-Filmchen, das sich zumindest stellenweise ein paar kleine A's verdient. Vor allem die Szenen, in denen die Außenseiter ihre Mitschüler auf perfide und zynische Weise quälen, sind durchaus intensiv. Dies ist im Wesentlichen zwei Charakteren bzw. deren Darstellern zu verdanken: Dale, gespielt von Marc Donato, und Emily, dargestellt von Lindsay Seidel. Der kluge Dale übernimmt innerhalb der Gruppe die Rolle des Anführers. Er war jahrelang hilflos den Schikanen der stärkeren und größeren Jungs ausgesetzt, und ist dadurch zu einem hasserfüllten, sadistischen Menschen geworden, der es genießt, nun endlich Macht zu haben. Er weiß und die Zuschauer wissen, dass es für ihn kein Zurück mehr gibt. Emily als einziges weibliches Mitglied der Bande strahlt sowohl Verletzlichkeit als auch Bösartigkeit aus. Sie passt perfekt in das Bild einer Rachegöttin, die nie in ihrem Leben so stark, faszinierend und attraktiv war wie in den Augenblicken, in denen sie sich für die jahrelangen Zurückweisungen rächt. Von den anderen Rächern sehen wir, den Charakter Ravi einmal ausgenommen, nur Nuancen.

Die fiesen Mitschüler, die auf dieser Kostümparty grausam für ihr Verhalten bestraft werden, sind eher klischeehafte Charaktere. Die Jungs sind arrogante Sportlertypen, denen alles zufällt und die meinen, sich alles erlauben zu können. Die Mädchen sind eingebildete Lästerzicken, die nach dem Prinzip "wir sind hübsch, also gehört uns die Welt" leben. Als Zuschauer ist man daher erst einmal nicht abgeneigt, sie ein bisschen leiden zu sehen, und man zerfließt auch später nicht gerade vor Mitleid, wenngleich man das Vorgehen der Rächer natürlich immer weniger gutheißen kann. So ist das eben mit der Rache bzw. der Selbstjustiz: Sie ist im Kern verständlich, aber sie gerät schnell außer Kontrolle und hat selten etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Interessant sind übrigens auch die Kostüme der Kids, die Einiges über ihre Persönlichkeit und ihre Rollen innerhalb der Schulhierarchie aussagen.

Die größte Schwäche des Films sind dagegen die Ereignisse um Kurtis, dem die Flucht gelingt und der es unter anderem mit einem verantwortungslosen Cop und einem paranoiden Vietnamkriegs-Veteran zu tun bekommt. Das wirkt doch ein wenig stupide und einfallslos. Vor allem der Veteran vereint in sich sämtliche Klischees, die seit Jahren zu diesem Thema existieren. Man merkt als Zuschauer allzu deutlich, dass die Handlung hier zwanghaft gestreckt wird. Zudem wirkt Kurtis in der deutschen Synchronisation einfach viel zu emotionslos.

Fazit

"The Final" schöpft sein Potential nicht gänzlich aus, ist aber eine ordentliche B-Produktion mit kleinen A-Momenten.

Maret Hosemann - myFanbase
21.03.2011

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