Collapse
"Schockierend überzeugend!" - New York Times
Inhalt
Bereits 2006 sagte Journalist und Buchautor Michael C. Ruppert die Finanzkrise voraus - heute prophezeit er den Kollaps unserer Gesellschaft. Das Szenario, das er zeichnet, ist extrem bedrohlich: Uns bleibt viel weniger Öl, als uns die Regierungen glauben machen wollen. Doch ohne Öl bricht unsere Weltwirtschaft binnen kürzester Zeit zusammen. Ruppert kombiniert CIA-Insiderwissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Heraus kommt ein hoch explosives Gemisch aufwühlender Fakten: "Collapse" ist ein Doku-Thriller über einen einsamen Wahrheitskämpfer.
Kritik
Die Menschen der Erde befinden sich an einem Wendepunkt. Es leben sieben Milliarden von ihnen auf diesem Planeten und mehr als die Hälfte davon erwartet ein schweres Schicksal. Sie müssen zwangsläufig sterben. Warum? Weil sich der Lebensstandard, welcher im Grunde nur auf dem erschöpflichen Rohstoff Öl aufgebaut wurde, nicht halten und somit eine flächendeckende Versorgung, besonders in Großzentren, nicht aufrecht erhalten lässt. Dies zumindest ist die Voraussage eines verkannten Journalisten und Kritikers der weltweiten Politik.
Doch inwiefern sollte die Menschheit einem Menschen glauben, der womöglich ein Verrückter sein könnte? Um dieser Frage Herr zu werden, müssen wir uns auf die Suche nach Michael C. Ruppert begeben. Was in unserer heutigen Informationsgesellschaft im Grunde sehr einfach, doch gleichzeitig unbefriedigend ist.
Michael C. Ruppert ist Autor von drei Büchern, Gründer der ehemaligen Website "From the Wilderness" und Verschwörungstheoretiker. Vor diesem Leben war er Police Officer beim Los Angeles Police Department, wo sich sein negatives Bild für politische Systeme entwickelt hat. Sein Ausstieg vom Polizeidienst brachte ihn dazu, in "From the Wilderness" politische Missstände in seinem Land aufzudecken. Ähnlich wie es die französische Zeitung "Le Canard enchaîné" handhabt, wollte auch er ein Netzwerk gründen, das aber durch "erhöhten politischen Druck" aufgegeben werden musste. Zudem begab er sich auf viele Seminare, wo er vor dem drohenden Zusammenbruch der Weltwirtschaft im Jahr 2008 drohte, ihm wurde jedoch kaum Gehör geschenkt.
Das Problem, welches sich hierbei herausstellt, ist, dass diese kleinen Einblicke in sein Leben schon ausreichen, um generell feststellen zu können, dass Wollen und Können bei diesem Mann weit auseinander driften. Wer mit vollster Überzeugung für eine Sache eintritt, der vertritt dies auch mit vollstem Körpereinsatz und dem Risiko, dadurch sein Leben aufzugeben. Hierfür gibt es viele Beispiele, aus aktuellen Gründen allen voran Julian Assange, aber auch die vielen Demonstranten in den arabischen Ländern. Wieso konnte er "From the Wilderness" nicht aufrechterhalten? Wieso seine Theorien nicht öffentlicher gestalten? Wieso musste erst durch ein Fernsehteam seine konspirative Meinung der Weltöffentlichkeit vorgestellt werden? Gleichzeitig besteht wohl auch die Frage: Was ist neu an seinen Aussagen? Und wenn es etwas Neues gibt, ist dies dann für alle neu, oder doch nur für den US-Bürger? Denn schließlich wurde diese Dokumentation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der unbegrenzten Geldmenge von vielen Menschen und besonders Kritikern hoch gelobt.
In "Collapse" dreht sich alles um den bevorstehenden Zusammenbruch der Weltwirtschaft und damit auch der Menschheit. Ohne eine intakte Wirtschaft versiegen auch die lebensnotwendigen Mittel für einen Großteil der Menschen. Natürlich hat Ruppert mit dieser Aussage Recht, nur diese Begrifflichkeit wird durch die reine Logik bestimmt, wodurch sie keinesfalls neu ist, und damit auch die nachstehende Dokumentation in Frage stellt.
Der zweite Punkt ist, dass sich die Menschheit nur diesen Luxus gönnen kann, da sie sich einzig und allein vom Rohstoff Öl ernährt. Einzig und allein? Da muss ich doch ehrlich bitten, dass er dies auch nachweist. Wie sieht es mit den altbewährten Kohle-, Gas-, Wasser- und Gezeitenkraftwerken aus, den Sonnenkollektoren, den Windkrafträdern oder der Erdwärme und - mit Verlaub - in vielen Ländern der Atomkraft? Auf diese Frage kann Ruppert nur eine stümperhafte und wenig überlegte Antwort bieten, und zwar die, dass nicht dort wo die Kraftwerke stehen, die Energie auch benötigt wird. Aber ich wüsste nicht, dass sich über meinem Dach ein Windrad oder gar ein kleiner Kernreaktor befindet, der mir direkt ins Haus den nötigen Strom liefert. Eventuell gibt es in den Vereinigten Staaten ja keine Starkstromleitungen. Eventuell ja, denn dort sind die meisten Leitungen vor fast 100 Jahren gelegt und selten erneuert worden.
Ein weiterer Punkt in Rupperts These ist, dass dieses Öl, von dem die Menschheit lebt, den sogenannten peak, also den Gipfel der maximalen Förderung, erreicht hat. Diese Tatsache wird von den meisten Regierungen vor der Bevölkerung zurückgehalten und es wird ihnen weisgemacht, dass noch genügend förderbares Öl für mindestens 30 Jahre zur Verfügung steht. Dieser wahrhaftig schaurige Anblick einer Grafik aus dem letzten Jahrtausend ließ mich für wenige Sekunden inne halten, jedoch nicht, um über diesen Missstand nachzudenken, sondern um meine Wut über eine stupide Aussage abflachen zu lassen. Zwar hatte ich schon einige Male die Gelegenheit, mich in den Vereinigten Staaten mit den Einwohnern zu unterhalten, doch konnte ich nie feststellen, dass sie sich auf einem solch unterem Niveau des Wissensstandes befänden.
Sicherlich, für den ein oder anderen könnte dies neu erscheinen, doch zumindest in Deutschland wird jeder spätestens im Erdkundeunterricht darüber aufgeklärt, dass die Ölvorkommen Spätestens in 20 bis 30 Jahren versiegen, und bis dahin Alternativen gefunden werden müssen. Daher ist von einem plötzlichen Kollaps nicht zu sprechen.
Nach dieser Vision von Ruppert wird es schließlich auch dazu kommen, dass pekuniär nicht mehr gehandelt wird. Alles und jeder wird sich auf den Rohstoff Gold stürzen. Wieso dies so ist? Nun, dies ist eine ganz andere Baustelle, und wird in "Collapse" auch kaum thematisiert. Was jedoch thematisiert wird, ist die lokale Beschaffung, auf die sich die Menschen einstellen müssen. Wobei ich bei dieser Aussage beinahe einen Lachanfall bekommen habe, spricht Ruppert hier doch tatsächlich von etwas, das Studenten der Wirtschaftswissenschaften bereits im ersten Semester beigebracht bekommen.
Alles in allem bietet diese Dokumentation viel Zündstoff für unterhaltsame Diskussionen. Wer diese führen möchte, der soll dies ruhig tun, mit bestem Gewissen, dass er damit womöglich für sich einen kleinen Wandel ausmachen kann. Ruppert bekräftigt sich und damit die Dokumentation mit einem einfachen Prinzip: Die Menschheit sind wie die Menschen auf der Titanic. Es gibt drei Arten davon: Die Ersten sind diejenigen, die den unausweichlichen Untergang ernst nehmen, aber keine Handlungsalternativen haben. Die Zweiten sind diejenigen, die es verstanden haben und so schnell wie möglich Rettungsbote bauen, und die Dritten sind diejenigen, die die Titanic für unsinkbar halten und erst einmal einen Drink an der Bar nehmen.
Durch dieses Prinzip ist Michael Ruppert fein raus, denn egal wie letztlich jemand argumentiert, wird er immer auf einen dieser drei Möglichkeiten stoßen und wird dementsprechend in eine Schublade gesteckt, aus welcher er schwer wieder herausfindet. Das Auffinden einer vierten Alternative ist daher die Kunst, die uns erst die Zukunft aufweisen wird, und kein arbeitsloser Verschwörungstheoretiker, welcher nun fünf Minuten Ruhm ernten kann, aus welchem die Gesellschaft, zumindest hier in Europa, nichts mitnehmen kann.
Fazit
Tolle Kritiken aus den USA hin oder her: Diese Dokumentation eines missverstandenen Mannes, der uns vor dem drohenden Untergang aufklären möchte, ist zwar ein netter Gedanke, doch in der Ausführung sollte diese besser gestaltet werden - in den Punkten Argumentationsbasis und -tiefe, Grafiken, Tabellen, Werten und Beweisen als auch in der Glaubwürdigkeit der Aussagen, die sich nicht einzig und allein dadurch bekräftigen, indem sie mehrmals wiederholt werden.
Ignat Kress - myFanbase
27.03.2011
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: CollapseVeröffentlichungsdatum (USA): 06.11.2009
Länge: 78 Minuten
Regisseur: Chris Smith
Drehbuchautor: Michael Ruppert
Genre: Dokumentation
Darsteller/Charaktere
Michael C. Ruppert
als er selbst
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