Bewertung
Christian E. Christiansen

Roommate, The

2000 colleges. 8 million roommates. Which one will you get?

Foto: Copyright: 2011 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Sara (Minka Kelly) möchte ihr erstes Semester auf einer Universität beginnen. Sie findet schnell Freunde, unter anderem Tracy (Alyson Michalka) und Stephan (Cam Gigandet), und fängt an, das Leben auf dem Collage zu genießen. Als ihre Mitbewohnerin Rebecca (Leighton Meester) bei ihr einzieht, scheint ihr Studentenleben perfekt zu sein, denn auch in Rebecca findet sie eine sehr gute Freundin. Doch Rebecca fängt an, Sara rund um die Uhr zu kontrollieren und sie beschützen zu wollen. Bis sie schließlich zu weit geht und ihr wahres Gesicht enthüllt...

Kritik

Klingt doch nach einem guten Thriller. Eine psychisch instabile Mitbewohnerin terrorisiert Sara und ihre Umgebung. Zugegeben, die Handlung ist ziemlich simpel gestrickt, aber ein Thriller muss nicht immer hochkompliziert sein, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

Nach wenigen Minuten wird also klar, dass die scheinheilige Rebecca ein großes Problem hat. Sara merkt es natürlich erst viel später, aber wenn sie Rebeccas Psyche kennen würde, wäre es ja nicht mehr spannend. Und "The Roommate" wird tatsächlich von Minute zu Minute spannender, vor allem, als sich bei Rebecca entpuppt, wie gestört sie doch sein kann. Ein Horrorfilm ist "The Roommate" dabei sicher nicht, denn die großen Schockmomente fallen aus. Zur Kategorie Thriller passt der Film schon eher, aber langsam wäre es doch an der Zeit, dem Zuschauer zu offenbaren, warum Rebecca Sara unbedingt für sich beanspruchen möchte. Und es beginnt auch ein wenig zu nerven, dass Sara so lange von Rebeccas nettem Getue verblendet ist, während sie jeder vor dieser warnt. Es gibt Momente, in denen der Zuschauer etwas zuckt, aber solche Momente vergehen leider ebenso schnell, wie sie gekommen sind. "The Roommate" bleibt zwar spannend, aber nur deshalb, weil man der großen Auflösung um Rebeccas Gestörtheit entgegenfiebert. Ansonsten erinnert der Film eher an Highschool-Dramen wie beispielsweise "One Tree Hill" oder "Gossip Girl".

Wo wir schon beim nächsten Thema wären. Leighton Meester, die bekannt für ihre Rolle als Blair Waldorf in "Gossip Girl" ist, spielt ihre Rolle als gestörte Rebecca überzeugend. Eben so überzeugend wie man sein kann, wenn man einen oberflächlichen Charakter ohne jegliche Persönlichkeit spielen muss. Da haben sich die Macher für Schauspielkollegin Minka Kelly aus "Friday Night Lights" schon etwas Dramatischeres ausgedacht. Um ihr mehr Persönlichkeit zu verleihen, lässt sie ein traumatisches Ereignis aus ihrer Kindheit nicht los. Das soll von der Tatsache ablenken, dass Minka Kelly nicht viel tun muss außer gut auszusehen, in Designerklamotten rumzulaufen und in einigen Momenten zu kreischen. Das spiegelt sich auch in der "Beziehung" mit ihrem plötzlichen Freund Stephan wieder, was wohl Liebe auf den ersten Blick sein muss, denn gleich nach ihrem ersten so genannten Date gibt es einen Kuss und am nächsten Tag eine herzzerreißende Liebesbeziehung. Cam Gigandet hat ungefähr dieselbe Rolle wie in "Burlesque" und beherrscht diese perfekt. Anspruchsvolle Charaktere liegen aber Lichtjahre von den Charakteren aus "The Roommate" entfernt. Interessant aber überflüssig sind Nina Dobrevs Miniauftritt und Billy Zane, der seine Schauspielklasse in zahlreichen anderen Filmen unter Beweis stellen konnte, hier aber, übrigens genau wie Danneel Ackles, vollkommen ersetzbar ist.

Von den Charakteren ist nicht viel zu erwarten und die Story ist auch nicht der Knaller, aber immerhin wissen die Macher, was Spannung heißt und so zögern sie das Geheimnis um Rebecca hinaus. Und zwar so lange, bis der Abspann erfolgt und man sich immer noch die Frage stellt, was in Rebeccas Leben so schief gelaufen ist. Oder, was am Drehbuch so schief gelaufen ist. Das äußerst enttäuschende Ende, das in einem billigen Showdown endet, wie es jeder zweite Teeniethriller tut, bietet nicht einmal eine plausible Erklärung für Rebeccas Verhalten. Dabei wäre es das Mindeste gewesen, dies zu erfahren, vor allem, weil man Stück für Stück in Rebeccas Umfeld sehen konnte, ihre Eltern kennengelernt hat und so ziemlich alles nach einer Auflösung geschrien hat. Immerhin war es teilweise sehr spannend, aber für einen guten Thriller reicht das nicht im Geringsten.

Fazit

"The Roommate" fängt vielversprechend an und ist stellenweise sehr spannend, doch aufgrund eines unoriginellen Drehbuchs und eines enttäuschenden Endes vergeben die Macher die Chance, aus diesem Film mehr zu machen.

Tanya Sarikaya - myFanbase
31.03.2011

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