Bewertung
Luca Miniero

Willkommen im Süden

"Wissen Sie, ich wurde nach Neapel versetzt." - "Das tut mir schrecklich Leid für Sie. Mein Bruder wurde auch nach Nordafrika abkommandiert."

Foto: Copyright: Constantin Film
© Constantin Film

Inhalt

Der Postverwalter und Vorgesetzte Alberto Colombo (Claudio Bisio) möchte mit seiner Familie gerne in Mailand leben. Darum bemüht er sich in seinem Unternehmen um eine Versetzung in die gelobte Stadt. Er startet zwei Versuche. Bei dem ersten Versuch wird ihm ein Behinderter vorgezogen. Bei seinem zweiten Versuch gibt er sich als Behinderter aus und bekommt die Stelle. Dummerweise erscheint ein Kontrolleur, da es in seinen Antragsformularen Unstimmigkeiten gibt. Er wird bei dem Versuch, die Verwaltung zu betrügen, erwischt, und wird statt nach Mailand in den Süden Italien zwangsversetzt. Genauergesagt in das kleine Örtchen Castellabate in der Nähe Neapels. Für die Mailänder nur als Ort der Kriminalität und Drogen bekannt. Colombo macht sich mit wenig Freude und einer großen Angst auf den Weg zu seinem neuen Arbeitsplatz. Dort angekommen ist alles ganz anders als erwartet...

Kritik

Es war einmal ein großes Land in Europa, welches für seine außerordentlich guten Kinofilme bekannt war. Die Schauspieler wurden von den Kritikern hoch gelobt und die Produzenten gönnten sich hinterher immer einen Urlaub in der Sonne. Sie speisten dabei nicht nur herrlich viel Geld ein, sondern amüsierten sich oftmals über ihre Nachbarn. Selbst nannten sie sich die "crème de la crème sur terre". In diesem Land entstand unter anderem einst der Film "Willkommen bei den Sch'tis", der alles beinhaltete, was das stolze Land herzugeben hatte.

Eines seiner Nachbarn war seinerzeit immer sehr eifersüchtig auf das stolze Land, dass sie es nicht ertragen konnten, immer nur die zweite, dritte oder gar letzte Partie in der Riege der Gekrönten zu sein. Also unternahmen sie alles, um auch einmal in den Genuss der Perfektion zu kommen, denn schließlich waren sie nicht unbedingt dafür bekannt gewesen. Das Land bestand nur aus Olivenbäumen, Vulkanen und der organisierten Kriminalität. Also nahmen sie sich das originelle Drehbuch von Danny Boon und verpackten es mit ihren eigenen Ideen. Sie steckten ihre Landsleute in Kostüme und ließen sie in einem wunderschönen Ort ein Stück namens "Willkommen im Süden" spielen. Seltsamerweise waren alle mit dem Resultat überrascht. Sowohl die eigenen Landsleute als auch das stolze Nachbarland.

Claudio Bisio, Valentina Lodovini und Alessandro Siani waren die Stars dieses Filmes, in welchem vieles gar nicht verstanden werden konnte, da er mit dem Charme der landestypischen Akzente spielte. Dennoch überragten sie in ihren Rollen, die immer wieder überspitzt untermauert wurden, aber aus diesem Grunde erst recht in das Drehbuch passten. Ihre humoristischen Einlagen trafen zu jeder Gelegenheit den Nerv des Zuschauers, auch wenn einiges nicht gänzlich verständlich war, wenn er für ganz andere Nationen übersetzt wurde.

So sah sie also aus, die Antwort auf eine Frage, die nie einer gestellt hatte, da niemand jemals daran glaubte, es würde einmal ein ausgesprochen ansehnlicher Film aus dem mafiageplagten Lande kommen. Ein Film, welcher massentauglich in die Annalen eingegangen war, als der Film, der aus der Depression heraushalf und aufzeigte, wie ein guter Diebstahl auszusehen hatte. Dem stolzen Land war es jedoch fast gleichgültig, denn sie wussten, dass auf Dauer nur Originalität die Zukunft sichert, und diese saß immer noch bei ihnen selbst.

Fazit

Und wenn die Italiener nicht gestorben sind, dann entwickeln sie noch heute schlechte Filme, doch dieser eine gesellt sich nicht dazu. Dafür wurde ihm ein zu gutes Originaldrehbuch geboten, das selbst ein schlechter Regisseur nicht hätte kaputt machen können.

Ignat Kress - myFanbase
26.04.2011

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