Max Schmeling - Eine deutsche Legende
Ein Wort und sie sind tot.
Inhalt
Max Schmeling (Henry Maske) ist ein erfolgreicher Boxer, hat sich den Europameistertitel geholt und steht 1930 im Ring um den Weltmeistertitel. Diesen gewinnt er durch Disqualifikation des Gegners wegen eines Tiefschlages. Doch mit diesem unehrenvollen Sieg kommen mehr Probleme auf ihn zu. Gemeinsam mit seinem Manager (Vladimir Weigl) und Trainer (Heino Ferch) überlegt Schmeling, wie er sich endgültig profilieren kann und von allen Seiten ernst genommen wird. Nach einigen Erfolgen hat sich Schmeling einen Namen gemacht und ist international gefürchtet. Als Schmeling einen Kampf gegen den Dauersieger Joe Lewis (Yoan Pablo Hernández) anstrebt, ist die Reichsführung zunächst dagegen, doch Schmeling hat seinen eigenen Willen, setzt sich durch eine geschickte Analyse des Gegners schließlich durch und wird von allen Seiten gefeiert.
Dieser Sieg gegen einen Afroamerikaner passt bestens in die Propagandamaschinerie des Führers. Doch Schmeling ist Sportler und kein Politiker. Er will Lewis eine Revanche gönnen, obwohl die Chancen für einen erneuten Sieg sehr gering sind. Generell erwartet man von Schmeling, dass er in Deutschland für das deutsche Volk kämpft und siegt. Als Schmeling aber seinen Willen durchsetzt, macht er sich Feinde, die ihn schließlich für den Krieg einziehen. Als er dort schon als gefallen gilt, taucht er plötzlich doch noch auf und ist fortan für einen Gefangenen verantwortlich, dem er seine Geschichte erzählt.
Kritik
Eigentlich ist es längst überfällig gewesen, einen Film über die deutsche Boxlegende zu drehen, die über den Sport hinaus eine sehr beeindruckende Biographie vorzuweisen hat, die man niemandem so einfach vorenthalten sollte. Dies ist dann auch sogleich die Stärke des Filmes. Es gelingt ausgesprochen gut, den sportlichen Werdegang Schmelings darzustellen und dazu auch das ganze Drumherum auszuführen. Gerade die ganzen Überlegungen und Diskussionen außerhalb des Ringes, besonders mit der politischen Dimension, sind wirklich spannend und Grund genug, den Film zu schauen, denn die Zusammenhänge, der politische Missbrauch und die Marionettenspiele werden gut zur Geltung gebracht. Da sind die Boxkämpfe selbst regelrecht lahm, weil der Ausgang meist schnell klar und die Inszenierung auch nicht übermäßig spektakulär ist. Das brauchte es aber auch nicht. Vielmehr hätte man an den Kampfszenen mehr sparen und somit die ein oder andere gefühlte Länge vermeiden können, weil die gesamte Geschichte selbst genug Dramatik und Spannung besitzt. Gelungen ist auch die Integration der Liebesgeschichte zwischen Max Schmeling und Anny Ondra (Susanne Wuest), die genau das richtige Maß hatte, um die gesamte Geschichte von Schmeling darzubieten.
Was dann aber leider nicht funktioniert, ist die mutige Entscheidung, Henry Maske als Hauptdarsteller einzusetzen. Über die gesamten zwei Stunden des Filmes wollte es mir nicht gelingen, mich daran zu gewöhnen. Zu offensichtlich waren die schauspielerischen Mängel, die der erfolgreiche Boxer mit sich herum trug. Die Idee ist einfach nicht aufgegangen und in der Nachbetrachtung des Filmes war es eigentlich gar nicht nötig. So wichtig waren die Kampfszenen nicht und es wäre deutlich besser gewesen, einem Schauspieler das Boxen beizubringen als einem Boxer das Schauspielern. Das zieht den Film leider wirklich qualitativ runter, ohne Henry Maske da zu nahe treten zu wollen. Ich glaube schon, dass er sich alle Mühe gegeben und das Beste aus sich heraus geholt hat, doch gerade in Szenen mit gestandenen Schauspielern wie Heino Ferch war der Unterschied zu deutlich und somit durchgehend störend. Man musste die Dialoge nur hören und merkte schon, dass das leider nicht geht. Wenn ich mir dann noch in Erinnerung rufe, wie gelungen etwa die Darstellung eines Boxers durch Russell Crowe in "Das Comeback" gewesen ist, weiß man, welches Potenzial der Film durch die Besetzung hier wohl verschenkt hat.
Trotzdem sollte man diesen Film deshalb nicht einfach abschreiben. Abgesehen davon, dass es auch eine Erfahrung für einen Zuschauer ist, Unterschiede zwischen einem Laienschauspieler und einem professionellen Schauspieler zu sehen, bleibt es trotzdem eine bewegende Lebensgeschichte, bei der nicht auf übermäßig emotionale Inszenierungen gesetzt wird, sondern die einfachen Entscheidungen, Handlungen oder Worte den Ausschlag geben. Ob es propagandistische Radiokommentatoren sind, kleine menschliche Gesten oder der generelle Glaube an ein gutes Ende, "Max Schmeling" kommt sehr sympathisch und wahrlich heldenhaft herüber, ohne Kitsch, ohne bombastische Hintergrundmusik, ohne viel Tamtam. Manchmal fehlt es zwar auch an der Dynamik, um durchgängig unterhaltsam zu sein, wenn man aber einfach nur die Geschichte von Max Schmeling in den Fokus rückt, kann man sich statt simpler Hollywoodkomödien gerne mal diesen Film anschauen und sich ein Stück deutsche Sporthistorie aneignen.
Fazit
Der Film hat seine Schwächen, er ist manchmal langatmig und Henry Maske als Schauspieler einzusetzen war, positiv ausgedrückt, mutig. Trotzdem ist er als Zusammenfassung des Lebens von Max Schmeling durchaus sehenswert und als Beispiel für die schamlose Politisierung des Sports im Dritten Reich lehrreich.
Emil Groth - myFanbase
10.05.2011
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Max SchmelingVeröffentlichungsdatum (DVD): 16.05.2011
Veröffentlichungsdatum (DE): 07.10.2010
Länge: 122 Minuten
Regisseur: Uwe Boll
Drehbuchautor: Timo Berndt
Genre: Drama
Darsteller/Charaktere
Henry Maske
als Max Schmeling
Susanne Wuest
als Anny Ondra
Heino Ferch
als Max Machon
Vladimir Weigl
als Joe Jacobs
Yoan Pablo Hernández
als Joe Louis
Detlef Bothe
als Schiedsrichter Arthur Donovan
Christian Kahrmann
als Hitlers Adjutant Lehmann
Arthur Abraham
als Richard Vogt
Stefan Gebelhoff
als David Lewin
Rolf Peter Kahl
als Dr. Joseph Goebbels
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