Bewertung
John McNaughton

Wild Things

"People aren't always what they appear to be. Don't forget that!"

Foto: Copyright: Highlight
© Highlight

Inhalt

Sam Lombardo (Matt Dillon) ist Schulpsychologe, hat eine reine Weste und ist zudem ein sehr beliebter Lehrer. Doch eines Tages behauptet die Millionärstochter Kelly van Ryan (Denise Richards) von Mr. Lombardo vergewaltigt worden zu sein. Als auch die unauffällige Einzelgängerin Suzie Toller (Neve Campbell) bestätigt, Lombardo hätte sie gegen ihren Willen angefasst, scheint die Sache klar zu sein. Sam wird sofort gekündigt und von allen geächtet. Während der Gerichtsverhandlung kommt jedoch heraus, dass Lombardo unschuldig ist. Sergeant Duquette (Kevin Bacon) deckt aber schon bald die wahren Motive von Suzie und Kelly auf.

Kritik

Der Gesamteindruck nach dem Film war Überraschung und Staunen pur. Das Originelle an "Wild Things" ist, dass die Auflösung erst im Abspann preisgegeben wird und man bis zum Schluss keine Ahnung hat, was nun vor sich geht. Daher ist es schwer, etwas Aussagekräftiges über den Film zu schreiben, denn wenn man zu viel verrät, geht die gesamte Spannung verloren.

Doch von dieser Spannung war in der ersten Hälfte des Films so gut wie nichts zu merken. Natürlich wird die Lage von Mr. Lombardo immer brenzliger, aber von echter Spannung kann hier kaum die Rede sein. Obwohl Matt Dillon ein hervorragender Schauspieler ist und sein Talent in "Wild Things" unter Beweis stellt, sind seine Szenen ohne das Zusammenspiel von Neve Campbell oder Denise Richards eher langatmig und bringen die Handlung nicht weiter. Natürlich muss man seine Situation und Sicht nachvollziehen können, aber die ruhigen Szenen sind dann doch zu lange geraten und wecken nicht das Interesse der Zuschauers. Man weiß, dass mehr hinter dem Fall steckt, doch in welche Richtung der Film gehen möchte, bleibt zu lange ungewiss. Ob er sich nun an den Mädchen vergriffen hat oder nicht, ist zwar eine interessante Frage, aber in den Bann ziehen kann die Handlung über lange Strecken nicht. Die langen Ermittlungen der Polizisten sowie die Reaktion der Schüler und der Gesellschaft sind zu detailliert. Bisher ähnelt der Film eher einem sozialen Drama statt einem Thriller, so dass man schon fast das Interesse an dem Film verliert.

Aber nur fast, denn als ein Mord passiert und Lombardos Vergewaltigungsvorwurf sich in Luft auflöst, scheint die verschlafene Handlung wie neu zum Leben zu erwecken. Die zweite Hälfte nimmt richtig an Fahrt auf und ist so schnell vorbei, dass man noch einige Minuten nach dem Film wie gebannt auf den Bildschirm schaut. Die plötzlichen Wendungen drehen "Wild Things" um 180 Grad und machen aus dem bisher eher mittelmäßigen Thriller einen intelligenten Psychothriller à la "The Sixth Sense". Alle Charaktere rücken in ein anderes Licht, ihre Beziehungen zueinander werden immer verzwickter und Regisseur John McNaughton kann endlich beweisen, was es heißt, einen Psychothriller zu drehen. Man ist hellauf dabei und lässt sich von den Geschehnissen mitreißen, ohne auch nur für eine Sekunde das Ende absehen zu können. Auch wenn die Story hier und da etwas übertrieben erscheint.

Außerdem kann "Wild Things" mit einer exzellenten Besetzung punkten. Matt Dillon kann für das Drehbuch und seiner etwas schwachen Rolle nichts, gibt aber sein Bestes. Wie auch seine Schülerinnen dürfte das weibliche Publikum von Mr. Lombardo und seinem Charme beeindruckt sein. Trotzdem spielt insbesondere Neve Campbell, bekannt aus der berühmten "Scream" –Reihe ihre Filmpartner an die Wand und kann durch ihre dunkle Rolle der Suzie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Fazit

Obwohl es in der ersten Hälfte zu einigen Längen kommt, überrascht "Wild Things" in der zweiten Hälfte umso mehr und bietet eine intelligente und brillante Auflösung.

Tanya Sarikaya - myFanbase
17.05.2011

Diskussion zu diesem Film