Bewertung
Otto Alexander Jahrreiss

Relativitätstheorie der Liebe, Die

"Treffen sich zwei Frauen. Sagt die eine: 'Immer wenn ich mir neue Schuhe kaufe, bekomme ich Blasen.' Sagt die andere: 'Seltsam, bei mir ist es immer genau umgekehrt.'"

Foto: Copyright: 2011 Universal Pictures
© 2011 Universal Pictures

Inhalt

Das Großstadtleben ist nicht immer einfach. Es ist geradezu schwierig. Besonders schwierig ist es, den geeigneten Lebenspartner im Meer der Idioten zu finden. Dieses Schicksal trifft auf zehn in Berlin lebende Personen zu. Youssef, ein libanesischer Dönerladen-Besitzer, liebäugelt mit der Beamtin Peggy, welche sich auch in ihn verguckt. Der Agenturchef Frieder betrügt seine Frau mit ihrer Schwester, weil diese zu einer Esoterikerin geworden ist und das Haus nur noch in einem weißen Gewand verlässt. Der Fahrschullehrer Paul ist verheiratet mit einer rassigen Venezolanerin, die die gemeinsame Tochter und Daily-Soap-Darstellerin Alexa haben. Diese hegt schon seit langem einen Kinderwunsch, und sucht dafür ihren Traummann - vielleicht der Pianist Stevie?

Kritik

Ich musste schon zwei oder gar drei Mal hinsehen, um zu merken, dass die Hauptrollen von immer denselben Schauspielern dargestellt werden. Aber erst, nachdem das ganze am Ende aufgelöst wurde. Davor bestand lediglich die Annahme, dass es eine Menge gute Charaktere sind. Umso erstaunlicher war dann die Erkenntnis, dass Olli Dietrich und Katja Riemann tolle Schauspieler sind, die in einem einzigen Film gleich fünf Mal glänzen können.

Zu ihrer Unterstützung hatten sie die moderne Filmtechnik, die es ihnen ermöglicht hat, ihre vielen Rollen auch in einem Raum antreten zu lassen. Dies wird besonders in der Szene deutlich, wo Frieder, seine Frau und ihre Schwester, Stevie und Alexa aufeinander treffen. Allein deshalb konnte der unwissende Zuschauer gar nicht davon ausgehen, dass es immer dieselben Schauspieler sind. Den Humor trägt der Film aber nicht allein durch diese untypische Konstellation, sondern durch seinen eigensinnigen Humor. Beispielsweise schießt der Sohn von Frieder zu Anfang des Filmes vom Balkon aus auf eine Taube mit einem Scharfschützengewehr. Diese tote Taube wird dann anschließend von Pauls Frau aufgehoben, gerupft, gebraten und ihm zum Essen vorgelegt. Die in der Taube befindliche Kugel wird zudem noch plakativ auf den Fernseher gestellt.

Filmstil und Humor allein zeichnen einen Film aber nicht aus. Selten funktioniert es, wie beispielsweise bei Zack Snyders "300", der selbst mit einer im Grunde nicht vorhandenen Handlung den Zuschauer begeistern kann. Die Handlung für "Die Relativitätstheorie der Liebe" besteht darin, dass die wahre Liebe dann in Erscheinung tritt, wenn sich zwei fremde Menschen innerhalb kürzester Zeit drei Mal an drei verschiedenen Orten treffen. Dass diese Theorie erst einmal auch in der Realität bestehen muss, ist einem natürlich klar. Dass diese aber auch im Film Bestand haben muss, eher nicht. Denn dieser Linie bleibt der Werberegisseur Otto Jahrreiss nicht treu. Lediglich bei einer einzigen Konstellation wendet er seine Theorie an, und reizt die Situationen dann aber auch noch enorm aus. Wo finden die Treffen statt? An einem Fotoautomaten, in einer Pianobar und schließlich bei einer Samenbank. Jahrreiss versucht aber dadurch keine Karikaturen der Gesellschaft zu schaffen, sondern baut auf ernst gemeinte Charaktere, die die Gesellschaft in einem kleinen Umfang widerspiegelt.

Fazit

Eine sehr gute, wenn auch kurzweilige deutsche Liebeskomödie, die zwar nicht in allen Belangen den Ansprüchen der Zuschauer stand halten kann, diesen aber allemal unterhalten wird.

Ignat Kress - myFanbase
17.05.2011

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