Bewertung
David Pinillos

Bon Appétit

Geschichten für Freunde, die sich küssen: Es gibt kein Rezept für uns, also müssen wir improvisieren...

Foto: Copyright: Warner Bros. Home Entertainment
© Warner Bros. Home Entertainment

Inhalt

Der Spanier Daniel (Unax Ugalde) möchte seine Karriere als Sternekoch weiter vorantreiben und nimmt eine Stelle im Züricher Nobelrestaurant von Thomas (Herbert Knaup) an. Dort lernt er den Italiener Hugo (Giulio Berruti) und die Sommelière Hanna (Nora Tschirner) kennen. Daniel und Hanna freunden sich miteinander an und kommen sich auch etwas näher, bis Daniel herausfindet, dass Hanna eine Affäre mit Thomas hat. Trotz seiner wachsenden Gefühle für Hanna ist er für sie da und unterstützt sie in deren Beziehung mit Thomas. Als Hanna eines Tages einsieht, dass ihre Affäre so nicht weitergehen kann, beschließt sie, gemeinsam mit Daniel und Hugo nach Spanien zu fahren, um sich über ihre Gefühle im Klaren zu werden. Zurück in der Schweiz angekommen, weiß Hanna genau, dass sich etwas ändern muss. Sie trifft eine Entscheidung, die nicht nur ihr Leben verändert, sondern auch das von Daniel.

Kritik

Das Erste, was einem im Kopf hängen bleibt, wenn man diesen Film gesehen hat, ist die Musik. Die ausgesuchten Balladen, die sich durch den ganzen Film ziehen, bleiben haften und man möchte sich unbedingt als erstes die Musik besorgen. Jedes Lied passt perfekt zur jeweiligen Szene und macht diesen Film noch schöner, als er schon ist. Denn "Bon Appétit" ist nicht einfach nur eine Hollywood-Romantik-Schnulze, er ist soviel mehr. Es geht um Liebe, Freundschaft und die Angst, seinen Platz im Leben nicht zu finden. Diese Dinge werden mit einer schönen Story verbunden, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt.

Die drei Charaktere Hanna, Daniel und Hugo sind einem von Anfang an sympathisch und besonders zu Daniel baut man sofort eine Beziehung auf, weil er sich als Spanier erstmal in einem fremden Land zurechtfinden muss. Man fühlt mit ihm, man leidet, man freut sich für ihn. Die Beziehung zu Hanna ist nicht einfach und von Anfang an sieht man, wie verzaubert er von ihr ist. Unax Ugalde setzt die Gefühle von Daniel perfekt in Szene und man möchte ihn einfach jedes Mal in den Arm nehmen, wenn man seinen Schmerz sieht. Unerwiderte Liebe ist qualvoll und Daniel wird in diesem Film ganz schön von Hanna gequält. Dennoch kann man ihr nicht böse sein, denn sie befindet sich an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie erstmal mit sich selbst klarkommen muss. So sehr man sich wünscht, dass die beiden zusammen kommen, so sehr möchte man auch, dass Hanna ihr Leben erstmal in den Griff bekommt. Als Zuschauer kann man sehr gut nachvollziehen, wieso sie erstmal ihr Leben aufbauen muss und sich auf sich konzentriert. Das ist der richtige Weg für Hanna, die übrigens eine tolle Chemie mit Daniel hat. Nora Tschirner und Unax Ugalde stellen die Situation ihrer Charaktere sehr gut dar und man hat das Gefühl, dass es einfach passt.

Doch in diesem Film geht es nicht nur um Liebe, auch die Freundschaft bildet eine wichtige Säule dieses Films. Die Freundschaft zwischen Hanna und Daniel, aber auch seine Freundschaft mit Hugo. Giulio Berruti ist der Freund, den Daniel in diesem fremden Land braucht. Jemand, der für ihn da ist und ihm den Einstieg leichter macht. Obwohl Hugo eine Vergangenheit mit Hanna hat, so bleiben auch sie Freunde und nehmen sich Daniel an. Es ist schön zu sehen, wie fremde Menschen direkt einen Draht zueinander finden und einen offen aufnehmen, obwohl sie nicht viel voneinander wissen. Die Barrieren zwischen unterschiedlichen Kulturen werden hier sofort zur Seite gelegt und die Freundschaft liegt im Fokus. Eine wichtige Freundschaft, die wunderbar zeigt, wie wichtig es ist, sich auf seine Freunde verlassen zu können und die zu einer der schönsten Szenen in diesem Film beiträgt.

Das Besondere an "Bon Appétit" ist ebenfalls die Kulisse. Die meiste Zeit verbringen die Charaktere in Zürich, doch auch Spanien und München sind vertreten und verschaffen dem Film das gewisse Etwas. Der Anfang ist ein wenig verwirrend, da es in manchen Szenen geschneit hat und kurz darauf kein Schnee mehr zu sehen war. Doch Regisseur David Pinillos sind tolle Aufnahmen gelungen, die die Besonderheit dieses Filmes noch mehr unterstreichen. Vor allem die Kulisse in Spanien am Meer sorgt für echtes Wohlfühl-Feeling. Besonders auffällig ist die Zeit, in der "Bon Appétit" am Häufigsten spielt. Da die Charaktere abends arbeiten, spielt der Anfang des Filmes die meiste Zeit in der Dunkelheit, doch man bekommt das Gefühl, dass sich das Wichtigste im Tageslicht abspielt. Jedes Ereignis, das von Bedeutung ist, jede wichtige Entscheidung, die getroffen wird, geschieht bei Helligkeit, was die einzelnen Szenen nochmal deutlich hervorhebt.

Ein wenig verwirrend ist die Synchronisation dieses Films. Obwohl Nora Tschirner und Herbert Knaup aus Deutschland kommen, so sprechen sie im Film Englisch und synchronisieren sich hinterher selbst. Nur in den Szenen zwischen den beiden kann man erkennen, dass sie direkt Deutsch miteinander sprechen. Da ich anfangs erwartet habe, dass "Bon Appétit" ein deutscher Film ist, hat es mich verwirrt, eine synchronisierte Fassung zu sehen. Doch man gewöhnt sich sehr schnell daran, da die Story einfach viel bedeutender ist und man sich nur noch auf die Charaktere und ihre Beziehung zueinander konzentriert.

Fazit

"Bon Appétit" zeigt, dass nicht jeder gute Film aus Hollywood kommen muss. Dieser Film ist was Besonderes und er berührt einen von Anfang an. Man fühlt mit den Charakteren, teilt Freud und Leid mit ihnen. Die tolle Musik trägt dazu bei, dass es sich nicht nur um eine typische Romantikkomödie handelt, sondern um einen Film, der eine Bedeutung hat und über den man hinterher auf jeden Fall nachdenken möchte.

Technische Details

Tonformat/Sprache: Dolby Digital 5.1 - Deutsch
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch
Bildformat: 4:3 (1.78:1)
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren

Alex Olejnik - myFanbase
28.05.2011

Diskussion zu diesem Film