Bewertung
Agnieszka Wójtowicz-Vosloo

After.Life

"I'm the only one who can hear you now."

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Inhalt

Anna (Christina Ricci) lebt mit ihrem Freund Paul (Justin Long) zusammen, doch ihr Liebesglück ist nicht perfekt und scheitert oft an Streitereien. An einem Abend kommt es zu einer heftigen Diskussion zwischen den beiden und Anna fährt aufgebracht davon. Plötzlich wacht sie auf einer Totenbahre bei Bestatter Eliot (Liam Neeson) auf. Er erzählt ihr, sie hätte einen Autounfall gehabt und wäre gestorben. In drei Tagen ist ihre Beerdigung, doch Anna fühlt sich ganz und gar lebendig. Eliot erklärt ihr, allein er habe die Gabe, mit Toten zu sprechen und sie auf ihrem letzten Weg zu begeleiten. Langsam findet sich Anna mit ihrem Tod ab, doch ihr Freund Paul zweifelt daran und begibt sich auf die Suche nach ihr.

Kritik

Die Grundidee ist genau richtig für einen mysteriösen Psychothriller. Trotzdem ist "After.Life" definitiv nicht für jeden Geschmack geeignet, denn obwohl viele Mystery- und teilweise auch Horrorelemente vorhanden sind, bewegt sich dieser Film nicht auf altbekanntem Pfad oder das, was man erwartet hätte. Es wird schnell klar, dass nicht unbedingt der Tod, sondern das Leben im Vordergrund steht.

Anhand des Charakters Anna Taylor wird demonstriert, wie sie das Leben als Geist, die nur noch ein paar Tage bis zu ihrer Beerdigung zu "leben" hat, verbringt. Ihre tiefsten Ängste und vor allem das Bedauern darüber, was man im Leben nicht erreicht oder sich nicht zugetraut hat, werden deutlich und sind auch die Botschaft des Films. Annas Charakter ist anfangs sehr schwammig und dadurch unsympathisch, denn man weiß fast nichts über sie und folglich fiebert man nicht wirklich mit ihr mit. Sie findet im Laufe des Films aber zu sich selbst und lernt, ihren Tod zu akzeptieren. Auch ihr, in ihren Augen vergeudetes, Leben lässt sie Revue passieren. Schon hier macht man sich viele Gedanken um sein eigenes Leben, was klar das Ziel des Films ist. Denn nicht auf den Tod, sondern auf das Leben kommt es an. Christina Ricci kann ihrem Charakter jedoch leider nicht gerecht werden, denn obwohl Anna eine durchdachte und clevere Figur ist, schafft es Ricci durch Mimik und Gestik nicht immer, ihre Gefühlszustände realitätsnah zu vermitteln. Vor allem bleiben ihre Gesichtszüge immer gleich, gepaart mit einer schlechten Synchronstimme. So kann man sich nicht immer in Anna hineinversetzen, was sehr schade ist.

Glücklicherweise gibt es einen souveränen Liam Neeson als Bestatter Eliot Deacon, der mit Abstand der beste und interessanteste Charakter ist. Er redet mit den Geistern und begleitet sie bis zu ihrem endgültigen Tod. Wie er selbst sagt, machen ihn die Geister für ihr Schicksal verantwortlich. Dabei will er ihnen helfen, von ihrem Leben loszulassen. Doch seine kalte und verschlossene Art macht ihn gefährlich, so dass man nie weiß, ob er nun der Gute oder der Böse ist. Mal ist Eliot sympathisch und im nächsten Moment hält man ihn für einen Verrückten. In der zweiten Hälfte des Films wird es auch wesentlich spannender und mysteriöser. Man zweifelt an Annas Tod, obwohl diese wie eine Leiche in Eliots Bestattungskeller liegt und über das Leben nach dem Tod philosophiert. Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmt und durch finstere Szenen ist der Zuschauer bald selbst in einer Hülle von Fragen gefangen. An Riccis Seite ist Justin Long als Paul, Annas Freund, zu sehen. Im Gegensatz zu Ricci spielt er den trauernden Paul sehr emotional und als er sich auf die Suche nach Anna macht, wird auch der Zuschauer zunehmend verwirrter. Der Film ist packend, aber auch gefühlsbetont. Drama und Thriller werden jetzt perfekt kombiniert und was in der ersten Hälfte an Spannung gefehlt hat, wird in der zweiten Hälfte umso intensiver umgesetzt.

Das Ende wird sicherlich viele enttäuschen, was auch berechtigt ist und auch zur negativer Kritik in den USA geführt hat. Zu viele Fragen werden letztendlich nicht beantwortet oder besser gesagt, der Regisseur lässt dem Zuschauer Freiraum, der nun selbst das Ende interpretieren kann. Eine eindeutige Lösung gibt es hier nicht, aber wenn man genauer über den Film nachdenkt, und das wird man auf jeden Fall tun, unterstreicht der Schluss die gesamte Handlung. Ob ein vollendetes Ende an dieser Stelle dennoch nicht besser gewesen wäre, sei dahingestellt.

Fazit

"After.Life" ist packend, undurchschaubar und überzeugt mit einem fantastischen Liam Neeson. Das Ende ist aber gewöhnungsbedürftig und dürfte für viele ungenügend erscheinen.

Tanya Sarikaya - myFanbase
26.06.2011

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