We Want Sex
1968. It's a man's world. But not for long...
Inhalt
England, Ende der 60er Jahre: Rita O'Grady (Sally Hawkins) ist im Grunde eine ganz normale Frau aus der arbeitenden Klasse: Sie ist glücklich verheiratet, hat ein Kind und arbeitet als Näherin im Fordwerk ihrer Heimatstadt Dagenham. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als sie zusammen mit ihrer Belegschaft beschließt, für eine gleichberechtigte Bezahlung von Männern und Frauen einzutreten und sie an die Spitze dieser Protestbewegung gewählt wird, welche ein ganzes Land und später sogar fast die ganze Welt verändern wird.
Kritik
Einen Film über die Anfänge der Frauenrechtsbewegung und die historischen Umstände, die zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern geführt haben, kann schnell in einen langatmigen Film mit latent belehrendem Unterton abdriften. Regisseur Nigel Cole schafft aber das Kunststück, die Zutaten einer heiteren, charmanten Komödie mit denen eines zeitgeschichtlichen Portraits über einen gravierenden gesellschaftspolitischen Wandel zu verbinden.
Im Grunde erzählt Cole in seinem Film eine Geschichte über den Mut zur Veränderung. Darüber wie vereinzelte Menschen mit viel Engagement, Überzeugungskraft und den absoluten Willen, hartnäckig auf ihr Ziel hinzuarbeiten, Geschichte schreiben können, um so die Welt ein wenig fairer und lebenswerter zu gestalten.
Es wird glücklicherweise auf jegliche Art von Pathos verzichtet, den man bei einer amerikanischen Geschichte dieser Art wohl vorgesetzt bekommen hätte. Ganz im Gegenteil: Es wird sehr elegant, humorvoll, fast süffig diese bemerkenswerte Geschichte erzählt. Ernste Momente werden immer wieder von pointierten, gewitzten Sprüchen durchbrochen, so dass eine insgesamt angenehme Grundstimmung entsteht, die Freude bereitet, einen gleichzeitig aber auch nachdenklich stimmt.
Dass das Grundkonstrukt des Films so gut aufgeht, resultiert auch daraus, dass man einen fabelhaften Cast aufbieten kann, der besetzt ist mit zahlreichen überzeugenden Darstellerinnen, aus denen vor allem Sally Hawkins positiv heraussticht. Schon in ihrem vielleicht größten filmischen Triumph aus dem Jahre 2008, "Happy-Go-Lucky", von Regisseur Mike Leigh, konnte sie das Publikum und die Kritiker gleichermaßen begeistern und gewann für ihre bemerkenswerte Leistung den Golden Globe in der Kategorie "Beste Darstellerin in einer Komödie". Hier spielt sie aber wesentlich zurückgenommener eine starke, selbstbewusste Frau, die bereit ist, viel auf sich zu nehmen, um einen gesellschaftlichen Umbruch zu erzwingen.
Insgesamt erfindet der Film das Rad natürlich nicht neu, einen wirklichen Spannungsbogen gibt es nicht, jederzeit ist klar, wie diese Geschichte ausgehen wird, aber Regisseur Cole konzentriert sich auch viel mehr auf das Ausloten der verschiedenen Frauenfiguren, ihre Lebensumständen und deren Stellung in der Gesellschaft. Männer werden da teilweise als recht unselbstständige, von ihren Frauen in zahlreichen Alltagssituationen abhängige Individuen gezeigt und dadurch regelrecht karikiert.
Fazit
Der Film ist ein lockerleichtes, dramatisch angehauchtes Zeitgeschichtsportrait, das durch die überzeugenden Darsteller zusätzlich an Qualität gewinnt.
Moritz Stock - myFanbase
02.07.2011
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Made in DagenhamVeröffentlichungsdatum (Großbritannien): 01.10.2010
Veröffentlichungsdatum (DE): 13.01.2011
Länge: 113 Minuten
Regisseur: Nigel Cole
Drehbuchautor: William Ivory
Genre: Komödie, Drama
Darsteller/Charaktere
Sally Hawkins
als Rita O'Grady
Andrea Riseborough
als Brenda
Jaime Winstone
als Sandra
Lorraine Stanley
als Monica
Nicola Duffett
als Eileen
Geraldine James
als Connie
Bob Hoskins
als Albert Passingham
Daniel Mays
als Eddie O'Grady
Rupert Graves
als Peter Hopkins
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