Bewertung
Peter Weir

Way Back, The - Der lange Weg

"Nature is your jailer, and she is without mercy."

Foto: Copyright: 2011 Twentieth Century Fox
© 2011 Twentieth Century Fox

Inhalt

Während des Zweiten Weltkriegs wird Polen im Jahre 1940 von der Sowjetunion besetzt und der polnische Offizier Janusz (Jim Sturgess) für 20 Jahre in das Gefangenenlager nach Sibirien verurteilt. Er weiß, dass er unter diesen Bedingungen nicht länger als ein paar Jahre durchhalten kann. Gemeinsam mit sechs weiteren Gefangenen, unter anderem dem gefürchteten Gangster Valka (Colin Farrell), gelingt ihm die Flucht. Mitten in Sibirien müssen sie nun um das nackte Überleben kämpfen, denn die Natur ist ihr größter Feind.

Kritik

Mit der Thematik des Zweiten Weltkriegs möchte sich sicherlich nicht jeder auseinandersetzen. Es gibt einige Filme, die es tun, und Regisseur Peter Weir ist einer davon. Doch mit "The Way Back - Der Lange Weg" widmet er sich nicht nur dem Kriegsgefangenenlager in Sibirien zu, sondern schafft ein spannendes Abenteuerdrama über den Überlebenskampf und das Freiheitsstreben des Menschen. Dabei stützt er das Drehbuch auf die Autobiographie eines ehemaligen polnischen Gefangenen, dargestellt von Hauptdarsteller Jim Sturgess.

Die erste halbe Stunde handelt ausschließlich vom Leben des Janusz im Gefangenenlager. Ungern versetzt man sich in diese Zeit zurück, doch Weir zwingt die Zuschauer, sich in die Lage der Gefangenen zu versetzen. Ernüchternde und brutale Szenen kommen zum Vorschein, welche die schwere und unmenschliche Situation der dort lebenden Menschen zeigt. Auch wenn man solche Bilder aus Büchern oder anderen Filmen kennt, wird man jedes Mal aufs Neue über diese Lebensumstände in solchen Lagern geschockt sein. Schon hier macht sich bemerkbar, dass "The Way Back - Der Lange Weg" kein gemütlicher Film sein wird, den man einfach von Anfang bis Ende anschaut.

Emotional sind schon die Anfangsszenen, aber dann wird es richtig spannend. Janusz und sechs weiteren Gefangenen gelingt die Flucht. Hier ist es, als hätte der Film einen Schnitt gemacht. Die oben genannten Grausamkeiten und die Tatsache, dass sie Gefangene sind, scheinen nicht mehr von Bedeutung zu sein. Zumindest vorerst nicht mehr. Jetzt sind sie sieben Menschen, die um ihr Leben kämpfen müssen und zwar gegen die Natur. Der Film entwickelt sich zu einem Hochspannungsabenteuer, in dem alle Elemente ausgeschöpft werden. Egal ob es die Wildnis, das Wetter, die Orientierungslosigkeit oder der Kampf mit sich selbst ist, die Helden müssen mit allem fertig werden. Die gewaltigen Naturaufnahmen in Indien und Bulgarien tun ihr Übriges und so wird die Umgebung sogar für den Zuschauer zu einer Bedrohung. Man kann sich ohne Weiteres in die Situation der Fliehenden hineinversetzen, wobei man nie weiß, welches Unheil der Gruppe als nächstes bevorsteht, sodass der Film nie eintönig wird. Nur einige wenige Szenen sind etwas zu langatmig, aber der Locationwechsel vom Wald zur orientalischen Wüste und ein neuer Charakter bringen wieder frischen Wind in die Geschichte und sorgen für mehr Konversation zwischen den Figuren.

Jim Sturgess spielt den mutigen und hilfsbereiten Anführer der Gruppe sehr glaubhaft und kann in seiner schwierigen Rolle beweisen, dass er auch tiefgründige Charaktere glaubhaft rüberbringen kann. Ihm steht definitiv noch eine große Schauspielkarriere bevor. Die lebt Colin Farrell schon aus und kann mit seinem zuerst verhassten, dann mit seinem makaberen Humor immer sympathischer werdenden Valka wieder einmal sein Talent unter Beweis stellen. Der restliche Cast, insbesondere Ed Harris, kann ebenso überzeugen. Mit vereinter Schauspielkunst können sie die zwischenmenschlichen Beziehungen der Gruppe lebhaft auf die Leinwand bringen. Auch ihre langsam blühende Freundschaft, die man anfangs nicht für möglich gehalten hätte, kann bewegen. Dass diese Menschen für ihre Freiheit bis an ihre Grenzen gehen, sorgt für zahlreiche und schwer verdauliche dramatische Szenen. Bis zum Schluss hofft man auf ein gutes Ende, aber Regisseur Peter Weir sorgt auch hier für tragische Momente.

Fazit

Dieser Film ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack und keine leichte Kinokost. So wird dem Zuschauer viel abverlangt, aber man wird einem packenden, tragischen und emotionalen Abenteuerdrama belohnt.

Tanya Sarikaya - myFanbase
05.08.2011

Diskussion zu diesem Film