Bewertung
Stuart Hazeldine

Exam

How far would you go to win the ultimate job?

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Inhalt

Acht Kandidaten befinden sich für eine Spitzenposition in einem der erfolgreichsten Pharmaunternehmen in der Endrunde des Auswahlverfahrens. Eine einzige Antwort trennt sie noch von ihrem Traumjob. Dazu werden sie in einen Raum geführt und haben 80 Minuten lang Zeit, auf eine Frage die einzig richtige Antwort zu geben. Als sie ihre Blätter umdrehen, um die alles entscheidende Fragestellung zu lesen, erleben sie ihr blaues Wunder. Die Blätter sind vollkommen leer...

Kritik

Ein Bewerbungsgespräch ist immer eine Nervensache und wenn es sogar der ultimative Traumjob ist, würde man (fast) alles dafür geben. Schon die ersten Minuten lassen darauf schließen, dass es sich um kein gewöhnliches Auswahlverfahren handelt. Der Plot ist auf den ersten Blick ziemlich simpel gestrickt. Es wird nur in einem einzigen Raum gedreht und es findet während dem gesamten Film über kein Locationwechsel statt. Alles dreht sich um die Beantwortung einer einzigen Frage, von dem weder die Kandidaten eine Ahnung haben, noch die Zuschauer. Rätsel über Rätsel und genau das macht die Situation auch so spannend, denn man tappt, genau wie die Wettbewerber, im Dunkeln. Die erste Hälfte verstreicht wie im Flug und die Spannungskurve wird immer weiter angezogen, falls das überhaupt noch möglich ist. Selten haben mich die Anfangsminuten bei einem Thriller so sehr gefesselt wie bei "Exam".

Ab der zweiten Hälfte jedoch kommen erste Zweifel auf. Für keinen der Charaktere kann man eine wirkliche Sympathie entwickeln, da man über ihr Leben im weiteren Verlauf des Films nichts erfährt. Kurze Rückblenden hätten dem Zuschauer einige Charaktere sicherlich näher gebracht. So lässt lediglich ihr Verhalten darauf schließen, mit welchem Typ Mensch man es zu tun hat. Die typischen Anwärter sind gegeben und so trifft man auf den Macho, den Freak, die Blondine und fünf weitere, die sich leicht einer Kategorie zuordnen lassen. Mehr Tiefgründigkeit und Sorgfalt bei der Charakterwahl hätten nicht geschadet. Spätestens als die Probleme in der Gruppe anfangen und jeder nur für sich kämpft, merkt man aber deutlich, dass einem das Wohlbefinden der Figuren völlig egal ist, um es mal nett auszudrücken. Wer weiterkommt, wer untergeht und wem etwas zustößt und wem nicht, juckt nicht im Geringsten. Stattdessen ist alles darauf angelegt, das ultimative Rätsel zu entschlüsseln und diese eine Frage herauszufinden. Es bleibt also weiterhin spannend und über die undurchdachten Charaktere kann bis jetzt noch relativ gut hinwegsehen werden.

"Exam" möchte zeigen, zu was Menschen fähig sind und wie weit sie gehen würden, um ihr Ziel zu erreichen. Der Film zielt darauf ab, in diesen 80 Minuten acht unbekannte Mensche in einer Stresssituation aufeinander loszulassen und zu sehen, was passiert. Eigentlich ein sehr interessanter Gedanke und während von den Charakteren zunächst alles logisch angegangen wird, artet ihr Verhalten schon bald in völliges Chaos aus. Es wird ausgetrickst, geprügelt, gedroht und schließlich werden Personen gewaltsam dazu gebracht, sich selbst zu disqualifizieren. Und das alles nur für einen Job, bei dem man nicht einmal genau weiß, um was es überhaupt geht?

Der gesunde Menschenverstand schreit spätestens dann auf, als White gefesselt wird und die anderen Wettbewerber nur pro forma protestieren. Sogar als ein Menschenleben auf dem Spiel steht, rühren sich die Figuren nicht und agieren höchst fraglich. Zwar steht immer noch die Frage im Vordergrund und sie ist der einzige Grund, warum man überhaupt zu solchen undenkbaren Aktionen greift, aber es ist schon unlogisch mit anzusehen, wie keiner der Charaktere sein Verhalten überdenkt. Wenn man in eine Extremsituation gerät, kann der Mensch zu ungeahnten Handlungen ausschreiten, aber hier geht es, wie gesagt, nur um ein Jobangebot. Dass alle, und zwar wirklich alle Charaktere, zu weit gehen, ist einfach unglaubwürdig und zu weit hergeholt.

Man muss zwar sagen, dass "Exam" trotz Mängel extrem spannend bis zum Schluss bleibt, man aber den Kopf ausschalten und die Tatsache, dass die Charaktere stupide und übertrieben handeln, ignorieren muss, um weiterhin Spaß daran zu haben. Nervenaufreibend und unterhaltsam ist es auf jeden Fall, aber um aus "Exam" auch einen cleveren Film zu machen, lässt man die Charaktere und Logik leider außer Acht. Die Auflösung dagegen kommt plötzlich und überraschend, und obwohl "Exam" nicht fehlerfrei ist, kann man ihn guten Gewissens für einen packenden Thrillerabend empfehlen. Die einzige Bedingung hierfür lautet: entspannt zurücklehnen und nicht nachdenken.

Fazit

"Exam" kann von Anfang bis Ende gut unterhalten, doch wenn man bedenkt, wie hoch das Potential war, wird man zu dem Entschluss kommen, dass der Film um einiges hätte besser werden können.

Tanya Sarikaya - myFanbase
03.10.2011

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