Bewertung
Rex Bloomstein

This Prison Where I Live

Let me be your loadspeaker outside of the prison.

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Inhalt

Rex Bloomstein hat in Burma den Kaberettisten Zarganar getroffen und mit ihm über seine Situation gesprochen. Zarganar lebt in ständiger Angst, denn seine politischen Witze werden in Burma als Aggression empfunden. Er darf im Theater nicht mehr auftreten, steht unter ständiger Beobachtung und muss ständig damit rechnen, gefangen genommen zu werden, allein schon deswegen, weil er mit einem Ausländer über sich redet. Schließlich wird er auch verhaftet und landet ohne ordentliches Verfahren im Gefängnis. Als der deutsche Comedian Michael Mittermeier darauf aufmerksam wird, beschließt er, mit Rex Bloomstein gemeinsam nach Birma zu reisen und Zarganar möglichst nahe zu kommen, ihm möglichst helfen zu können und auch im Volk die Stimmungen einzufangen.

Kritik

Es ist doch schwer vorstellbar, dass es auf dieser Welt so viele Orte gibt, an denen Pressefreiheit oder das Recht auf freie Meinungsäußerung weit weg von der Selbstverständlichkeit sind und die Staatsmacht rigoros Unterdrückung und Einschüchterung betreibt. Das Ausmaß und die Konsequenzen einer solchen Politik wirken in der Vorstellung wie eine längst überwundene Vergangenheit, die man selbst gar nicht mehr erleben musste. Am Beispiel von Zarganar wird einem aber eindrucksvoll vor Augen geführt, was manche Teile der Welt mit ihren Menschen anstellen.

Bereits der erste Besuch von Rex Bloomstein macht deutlich, wie überwacht man sich wohl fühlen muss, wenn an jeder Ecke ein Regierungsmitglied steht, das die eigenen Schritte genaustens überwacht. Zarganar lebt immer an der Grenze einer eigentlich selbstverständlichen Legalität und geht mit jeder seiner Taten ungerechtfertigter Weise für unser westliches Selbstverständnis auf seine lange Haftstrafe zu. Zarganar aber ist nicht nur überzeugt, sondern auch mutig, zu seiner Überzeugung zu stehen. Diese wahre Frohnatur, wie man sie in dieser Dokumentation erlebt, ist rundum beeindruckend. So wird man ziemlich schnell in den Bann gezogen von dieser Dokumentation. Zarganar hat wirklich Strahlkraft, was es für ihn in seinem Land offenbar so gefährlich machte.

Nach der Einführung kommt Michael Mittermeier ins Spiel, einer der beliebtesten deutschen Comedians, der auch mal gerne gegen Politiker schießt. Er kommentiert nicht nur, selbst vollkommen beeindruckt von Zarganar, dessen Beiträge von Rex Bloomstein eingefangen werden, sondern dient dabei gleichzeitig als kompetenter, authentischer Interviewpartner, er fährt auch mit Bloomstein gemeinsam nach Burma und begibt sich auf die Spuren von Zarganar. Hierbei wird sehr nachdrücklich die gesamte Atmosphäre im Land dargestellt. Die Angst der Freunde, die Unsicherheit, ob man mit der Kamera gesehen oder vielleicht sogar selbst gefangen genommen wird, schwingt in jeder Szene mit und beeindruckt dadurch nur um so mehr.

Micheal Mittermeier ist in dieser Dokumentation auch unglaublich sympathisch und kommt so ernsthaft auch sehr gut an den Zuschauer heran. Er spricht die ganze Zeit auf Englisch, so wie es ihm gerade durch den Kopf fährt. Bei jeden Satz merkt man die Echtheit der Worte, die dadurch noch beeindruckender sind. Mittermeiers Respekt und Demut vor dem Helden Zarganar übertragen sich auf den Zuschauer und man will ihm ein ums andere Mal nur laut zustimmen, ihm helfen. Damit erreicht diese Dokumentation ihr Ziel. Sie macht auf die Situation aufmerksam, erzählt regelrecht spannend von den Zuständen und macht deutlich, welche Welten zwischen einzelnen Ländern doch noch liegen und wohl auch noch lange liegen werden. Und das beste ist, dass man inzwischen vermelden kann, dass Zarganar wieder auf freiem Fuße ist. Der Film wird sicherlich einen Anteil daran gehabt haben.

Fazit

Diese Dokumentation schafft es eindrucksvoll, die Zustände in Birma für den politischen Comedian Zarganar darzustellen und auf die Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren ist, aufmerksam zu machen. Michael Mittermeier hat daran einen entscheidenden Anteil.

Mehr Informationen gibt es auf freezarganar.de

Emil Groth - myFanbase
31.12.2011

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