Bewertung
Jean-Jacques Annaud

Black Gold

"Ich soll die Füße küssen, die mich zerdrücken?"

Foto: Copyright: 2012 Universal Pictures Germany
© 2012 Universal Pictures Germany

Inhalt

Die zwei arabischen Stammesherrscher Amar (Mark Strong), Sultan von Salmaah, und Nesib (Antonio Banderas), Emir von Hobeika, befinden sich Anfang der 1930er Jahre im Streit um ein Stück Land, welches weder Früchte preisgibt noch in sonst irgendeiner Art und Weise Leben aufweist. Um den Frieden sicherzustellen, übergibt Amar seine beiden Söhne Auda (Tahar Rahim) und Saleeh (Akin Gazi) dem Emir. Dieser soll sich um sie genauso kümmern, wie um die eigenen Kinder. Ihre Friedensgrenze soll der gelbe Gürtel sein.

Viele Jahre später erscheint ein Vertreter einer Ölfirma, und berichtet vom Ölreichtum im gelben Gürtel. Während Amar den Vertreter wegschickt, erkennt Nesib, auf welchem Reichtum er sitzt, und beginnt mit dem Abbau des Erdöls. Seine Stadt erlebt einen Aufschwung des Wohlstands und der Emir versucht den Sultan von Salmaah davon zu überzeugen, dass dieses Öl für beide Städte ein Vorteil sein kann. Doch Amar, getrübt von einer traditionellen Sichtweise, lehnt jegliche Vorschläge ab, und fasst den Abbau des Öls als Friedensbruch auf. Ein neuer Konflikt zwischen beiden Völkern entbrannt, dessen Ausgang nicht vorhersehbar ist.

Kritik

Das schwarze Gold bestimmt unser Leben in jeglicher Hinsicht. Es hält unseren Alltag am Laufen. Vieles würde in seiner jetzigen Form nicht funktionieren und teilweise zum Erliegen bringen. Wie gut ist es daher, dass es für die Erhaltung dieses Wohlstandes in vielen arabischen Ländern gesittete Zustände gibt. Diese Symbiose zweier komplett unterschiedlicher Kulturen schafft eine Win-Win-Situation seit mehr als hundert Jahren, und sie wird wohl auch noch ein oder zwei weitere Jahrzehnte anhalten. Dann kommt es wohl oder Übel zu einem Erliegen. Vermutlich wird es zu Konflikten kommen, wie es schon immer war. Dass es wirklich schon einmal so war, soll dieser Film zeigen, wenn auch nur bedingt. Der Schwerpunkt sind bei "Black Gold" die Familienverhältnisse und die persönlichen Konflikte, die durch unterschiedliche Sichtweisen und Philosophien entstanden sind. Das Öl selbst spielt dann doch nur eine kleine Nebenrolle.

Wie es allmählich üblich wird in großen Filmproduktionen, übernehmen die bekannteren Schauspieler nur die Nebenrollen, und überlassen einem eher weniger bekannten Schauspieler die Möglichkeit, sich im Vordergrund zu profilieren. Auch in dieser Co-Produktion aus Frankreich übernehmen die Nebenrollen die beiden Hollywoodstars Antonio Banderas ("Dance!") und Mark Strong ("Green Lantern"). Während Banderas hier eine für sich etwas eigenartige Rolle übernommen hat - eine bedachte, recht zurückhaltende und erfürchtige - hat es Strong dann doch eher besser erwischt. Zumindest in der Hinsicht, sich für die Rolle großartig anzustrengen. Das musste er wohl nicht, denn sein Erscheinen ähnelt zu sehr seinem Erscheinen in vielen anderen Filmen der letzten Jahre.

Ein durchaus gelungeneres Charakterspiel liefern die beiden Darsteller Tahar Rahim ("Der Adler der neunten Legion") und Riz Ahmed ("Four Lions"), die es in einer sehr kurzen Zeit geschafft haben, ihre Charaktere einander näher zu bringen, und dadurch eine familiäre Beziehung aufzubauen, welche ihnen der Zuschauer auch abnimmt. Leider bringt einem dieses durchweg akzeptable Schauspiel wenig, wenn die Handlung kaum Spielraum für spannende Unterhaltung oder großartige Schlachtszenen lässt. Hinzu kommen stark religiös angehauchte Dialoge, die an sich genommen eine gewisse Wahrheit aufweisen und auch vielen Menschen zusagen mögen, doch das kann ebenso viele Menschen stören.

Fazit

Produzent Tarak Ben Ammar kämpfte vielleicht 30 Jahre für die Verwirklichung seines Traums, diesen Film auf der Leinwand zu sehen, nur gebracht hat das alles wenig. Die Realisierung hat sich als eine Durchschnittsware erwiesen mit keinerlei Höhen, dafür aber mit einigen Tiefen.

Ignat Kress - myFanbase
07.02.2012

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