Bewertung
Morten Tyldum

Headhunters

Verkauft in über 50 Ländern – öfter als jeder norwegische Film zuvor.

Foto: Copyright: NFP marketing & distribution
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Inhalt

Für Außenstehende scheint Roger Brown (Aksel Hennie) ein beneidenswertes Leben zu führen: Er ist mit der ebenso schönen wie erfolgreichen Galeristin Diana (Synnøve Macody Lund) verheiratet, wohnt mit dieser in einem teurem Anwesen und verdient sehr gut in seinem Beruf als Headhunter/Personalvermittler. Doch in Wahrheit lebt weit Roger über seine Verhältnisse, auch weil er fürchtet, Diana würde nur an seiner Seite bleiben, wenn er ihr auch weiterhin einen luxeriösen Lifestyle ermöglicht. Längst führt Roger daher ein kriminelles Doppelleben. Mit Hilfe des Sicherheitsmitarbeiters Ove (Eivind Sander) begeht er Einbrüche und Kunstdiebstähle. Nicht bei irgendwem, sondern bei Personen, die er im Bewerbungsgespräch kennengelernt und unauffällig über deren Besitz wertvoller Gemälde ausgefragt hat. Das geht so lange gut, bis Roger auf Dianas Bekannten Clas Greeve (Nikolaj Coster-Waldau) trifft, von dem es heißt, er besäße einen millionenschweren, als verschollen geltenden Rembrandt.

Aber der Coup verläuft anders als geplant und der Ex-Söldner Greeve entpuppt sich als gnadenlos brutaler Gegner...

Kritik

Skandinavische Krimis und Thriller genießen unter Freunden der Genres schon seit Jahren ein hohes Ansehen und seit dem internationalen Erfolg der Verfilmung der "Millenium"-Triologie, die Noomi Rapace zum internationalen Star machte, ist die Fanbasis weiter gewachsen. Von denselben Produzenten stammt nun auch "Headhunters". Die wendungs- und actionreiche Verfilmung eines Jo-Nesbø-Romans benötigt weder Tiefe noch übermäßige Komplexität, um den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Einstellung intensiv zu packen.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb "Headhunters" überdurchschnittlich gelungen und daher unbedingt zu empfehlen ist. Roger ist ein Protagonist, zu dem man schnell Zugang findet, was das bedingungslose Mitfiebern in kritischen Situationen ermöglicht. Sicherlich, der Mann steckt voller krimineller Energie und in seiner Funktion als Personalvermittler tritt er arrogant auf, doch auf der anderen Seite lassen ihn seine Minderwertigkeitskomplexe und die Abneigung gegenüber Schusswaffen sympathisch erscheinen. Gelungen ist ebenfalls die Darstellung Dianas, die mehr als nur hübsches Beiwerk ist. Auf welcher Seite Rogers Frau wirklich steht, bleibt lange unklar. Kämpft sie gemeinsam mit Greve gegen ihn? Oder kann er ihr doch vertrauen?

Konstant hält "Headhunters" eine hohe Spannung aufrecht. Die Action ist hervorragend, weil absolut mitreißend inszeniert. In dem Katz- und Mausspiel erwarten den Zuschauer nicht wenige überraschende Wendungen innerhalb des Handlungsverlaufs, ohne dass der Film dabei übers Ziel hinausschießt. Hinzu kommt der ordentlich schwarze Humor, welcher zur Qualität des Films beiträgt. Wenn Waffennarr Ove und die von ihm bestellte Prostituierte zum Beispiel gut gelaunt in seinem Haus herumballern, dann ist dies dermaßen grotesk, dass man einfach lachen muss.

Die Besetzung agiert mit sichtbarer Spielfreude. Der talentierte Aksel Hennie bewältigt die Anforderungen der Rolle mühelos und mit ganzem Körpereinsatz. Der eine starke Ausstrahlung besitzende Däne Nikolaj Coster-Waldau (international bekannt als Jamie Lannister aus "Game of Thrones") gibt genussvoll den Bösewicht und Ex-Model Synnøve Macody Lund, die inzwischen als Journalistin tätig ist, liefert ein durchaus überzeugendes Filmdebüt ab. Lunds Rolle mag klein sein, aber aufgrund ihrer durchgedreht-amüsanten Vorstellung bleibt die Schauspielerin besonders gut im Gedächtnis haften.

Fazit

Die Jo-Nesbø-Verfilmung ist ein Actionthriller par excellence. Hochspannend, voller überraschender Wendungen, gut gespielt und mit schwarzem Humor gekonnt gewürzt.

Maren Langos - myFanbase
14.03.2012

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