Arschkalt
Brot ist wie das Leben, früher oder später wird es hart.
Inhalt
Der mürrische Kühllastwagenfahrer Berg (Herbert Knaup) erwartet vom Leben nicht mehr viel und will einfach nur in Ruhe seinen Job ausüben und sich um seinen kranken Vater kümmern. Doch dann wird ihm ein neuer Kollege (Johannes Allmayer) zur Seite gestellt, der durch seine forsche und offene Art das geordnete Leben des ehemaligen Firmenbesitzers Berg gehörig durcheinander bringt und schließlich ist da dann auch noch die neue holländische Chefin Lieke van der Stock (Elke Winkens), der es auch gelingt den unterkühlten Berg langsam aufzutauen.
Kritik
Betrachtet man den Titel des zweiten Langfilms vom deutschen Regisseur André Erkau so erwartet man bei der kurzen und knappen Betitelung "Arschkalt" nicht mehr als wieder eine dieser unsäglich platten, humorbefreiten und anstrengenden deutschen Komödien, bei denen vorzugsweise ein Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer im Bild herumhampelt. Glücklicherweise wird recht schnell klar, dass der leicht vulgäre Titel nicht wirklich zum ansonsten recht zurückgenommenen und melancholischen Ton dieses netten kleinen Films passt, der hauptsächlich durch seine gut aufgelegte Darstellerriege und weniger durch seine arg konventionelle und durchweg vorhersehbare Geschichte besticht.
Einen Film über zwei Tiefkühltransporter-Fahrer zu drehen ist erst mal mutig, zählt dieses Berufsfeld doch wirklich nicht zu den spannendsten und filmreifsten. Die Verbindung zwischen dieser Berufsbranche und dem unterkühlten norddeutschen Setting, in dem der Film spielt, ergeben dann doch eine ziemliche homogene Einheit, bei dem dann auch der des von Herbert Knaup gespielten und von allem und jedem angenervte Ex-Firmeninhaber Berg sehr gut ins Bild passt. Der Grundpfeiler der Story ist jedoch altbekannt und auch schon ein wenig ausgelutscht: Ein zurückgezogener, grimmiger, vom Leben enttäuschter Mann trifft auf einen extrovertierten, lebensbejahenden Spaßvogel, der ersteren nach und nach zurück ins Leben holt und eine Frau darf da natürlich auch nicht fehlen. Das ist alles nicht sonderlich innovativ und die kleinen Schlenker, die die Geschichte macht, sind immer schon weit im Voraus zu erahnen. Da gibt es Anfangsschwierigkeiten zwischen den beiden unterschiedlichen Typen, aus der dann Freundschaft wächst. Da gibt es kleine Geheimnisse, Altlasten aus der Vergangenheit und sich im Sterben befindende Elternteile.
All diese Elemente werden dann zu einer netten Grundstory zusammengerührt, die nicht wirklich weh tut, einen aber auch nicht sonderlich begeistert. Die Stärken des Films liegen also nicht in seiner ziemlich trivialen Rahmenhandlung, sondern in dem wirklich gelungenen Zusammenspiel seiner Hauptakteure. Insbesondere die Chemie zwischen Herbert Knaup und dem jüngeren Johannes Allmayer stimmt, die launigen Wortgefechte der beiden sorgen streckenweise wirklich für gute Laune und die sich entwickelnde Freundschaft geht auch wirklich zu Herzen. Der dritte zentrale Charakter wird von der österreichischen Schauspielerin Elke Winkens gespielt, die lustigerweise in diesem Film eine Holländerin verkörpert und das auch wirklich sehr überzeugend. Die aufkommende Romanze zwischen ihrem Charakter der Lieke van der Stock und Knaups Berg bleibt leider etwas an der Oberfläche, trotzdem schafft sie es dem Film immer wieder positive Impulse zu geben. Insbesondere eine Szene, in der eine Kerze, ein aufblasbares Iglu und viel Wodka zentrale Rollen spielen, gehört zu den Highlights des Films, was auch an dem wunderbar uneitlen Spiel von Winkens liegt.
Fazit
Insgesamt ist "Arschkalt" eine nette Tragikomödie aus deutschen Landen, die mit einem äußerst sympathischen Hauptdarstellertrio und kleinen liebevoll gestalteten Einzelmomenten solide Unterhaltung bietet, mehr ist es dann aber leider auch nicht.
Moritz Stock - myFanbase
15.04.2012
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 21.07.2011Länge: 85 Minuten
Regisseur: André Erkau
Drehbuchautor: André Erkau
Genre: Komödie, Drama
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Darsteller/Charaktere
Herbert Knaup
als Rainer Berg
Johannes Allmayer
als Tobias Moerer
Elke Winkens
als Lieke van der Stock
Péter Franke
als Berg sen.
Thorsten Merten
als Erhard
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