Bewertung
Xavier Gens

Divide, The

Die Hölle, das sind die Anderen!

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Inhalt

New York fällt einem atomaren Angriff zum Opfer. Einer Gruppe von Leuten gelingt es, sich in den Bunker des ehemaligen Feuerwehrmannes Mickey (Michael Biehn) zu retten. Dort hoffen die Menschen auf Rettung, doch diese Hoffnung zerschlägt sich schnell. Auf engstem Raum eingesperrt, mit nur einem begrenzten Vorrat an Nahrung und Wasser und geplagt vom langsamen körperlichen Verfall durch die Strahlung, wird die Stimmung unter den Überlebenden immer angespannter. Bald gewinnen Misstrauen und Gewalt die Überhand, die Situation eskaliert.

Kritik

Aus heiterem Himmel wird die US-Metropole New York von einer Atombombe zerstört. Die Fragen, wer hinter dieser unfassbaren Tat steckt, ob weitere Städte vernichtet wurden und wie dies alles überhaupt passieren konnte, sind jedoch nicht Gegenstand des Films. "The Divide" zeigt das Schicksal mehrerer Menschen, die das Pech haben, nach der Katastrophe noch am Leben zu sein. Obwohl wir kaum etwas von dem zerstörten New York sehen, wird sehr drastisch veranschaulicht, was für eine ungemein perfide Waffe die Atombombe ist. Die Überlebenden können sich nicht glücklich schätzen, dem sofortigen Tod entronnen zu sein, sondern erleben einen langsamen, entmenschlichenden Verfall.

Während die Strahlung sie nach und nach aufzerrt, sind die Überlebenden gefangen an einem beengten Ort, der nicht wirklich sicher ist, aber zu dem es keine Alternative mehr gibt. Es mangelt ebenso an Nahrung und Wasser wie an Hygiene, Ablenkung und Tageslicht. In dieser Situation verlieren moralische Werte zunehmend an Bedeutung. Wahnsinn, Hass und Misstrauen greifen um sich und charakterliche Schwächen treten stärker hervor, als es die Betroffenen jemals für möglich gehalten hätten.

"The Divide" ist beileibe nicht das erste filmische oder literarische Werk, das die menschlichen Abgründe darstellt, die sich auftun, wenn die Zivilisation zusammenbricht oder wenn Personen von der Zivilisation abgeschnitten sind, doch von der Intensität her kann dieser Film einige Konkurrenten ausstechen. Es gibt eine Reihe von schockierenden Szenen, die im Zuschauer Abscheu und Entsetzen darüber wecken, wozu Menschen fähig sind bzw. wozu Menschen werden können. Dies ist auch den starken Schauspielleistungen zu verdanken, besonders von Michael Biehn, Milo Ventimiglia und Michael Eklund.

Ventimiglias und Ecklunds Charaktere Josh und Bobby entwickeln sich zu Tyrannen, die ihre Mitgefangenen schikanieren, demütigen und bevormunden. In Kombination mit den körperlichen Auswirkungen der Strahlen verwandeln sich diese beiden jungen Männer geradezu in Monster, die erschreckender wirken, als es die meisten Filmzombies, Filmvampire und Filmwerwölfe tun. Die anderen Überlebenden sind entweder zu schwach und zu feige, um sich zu behaupten, oder werden außer Gefecht gesetzt. Als wichtigster Bezugspunkt für die Zuschauer erweist sich Eva (Lauren German), die bestimmt nicht als Heldin dargestellt wird, aber die meiste Vernunft und den größten Mut aufbringt.

Fazit

"The Divide" ist ein intensiver Film über die schockierenden, entmenschlichenden Folgen, die ein Atomschlag auf die Überlebenden hat.

Maret Hosemann - myFanbase
27.05.2012

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