Bewertung
Joe Wright

Stolz und Vorurteil (2005)

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau. (Jane Austen - "Pride & Prejudice")

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Inhalt

Mr. Darcy (Matthew MacFadyen) ist so ein Junggeselle: gebildet, gutaussehend und reich. Und wahnsinnig stolz. Als er sich mit seinem besten Freund Mr. Bingley (Simon Woods), ebenfalls Junggeselle, in Netherfields niederlässt, ist vor allem der weibliche Teil der Nachbarschaft höchst erfreut, darunter auch die fünf Bennet Schwestern: Jane (Rosamund Pike), Elizabeth (Keira Knightley), Lydia (Jena Malone), Mary (Talulah Riley) und Kitty (Carey Mulligan). Besonders deren Mutter (Brenda Blethyn) ist höchst entzückt, denn sie hat es sich zum Ziel gemacht, ihre Töchter endlich zu verheiraten. Dem gutherzigen Vater Bennet (Donald Sutherland) ist dies allerdings reichlich egal, Hauptsache, seine Töchter sind glücklich.

Auf einem Ball verliebt sich Bingley prompt in Jane, die älteste der Bennet Mädchen und zugleich die schönste. Elizabeth ist dagegen schnell abgestoßen von Bingleys Freund, dem arrogant wirkenden Darcy. Gleich nach ihrer ersten Begegnung ist Elizabeth sich sicher, dass sie mit diesem Mann nichts zu tun haben will, obwohl er sie zugleich auch fasziniert...

Kritik

Jane Austens Roman "Pride & Prejudice", die Buchvorlage für diesen Film, ist bekanntermaßen ein Klassiker: Die Geschichte des viel zu stolzen Mr. Darcy und der von Vourteilen fehlgeleiteten Elizabeth, die beide erst durch die Überwindung einiger Krisen und die Erkenntnis ihrer Fehler zueinander finden, ist weltbekannt und beliebt. Und es erweist sich immer als sehr schwierig, an ein solches Buchmaterial heranzugehen, um einen Film daraus zu machen: Buchklassiker lassen sich nicht so einfach verfilmen.

Doch Regisseur Joe Wright hat mit seiner Neuadaption des Romans einen Film produziert, der Austen selbst sicher gefallen hätte. Nach diversen Adaptionen, angefangen von der ersten Verfilmung 1940 mit Greer Garson und Laurence Oliver über die mehrfach ausgezeichnete BBC-Miniserie mit Colin Firth und Jennifer Ehle (1996) bis zur Bollywoodversion "Bride & Prejudice" (2004) bekommen wir hier eine Verfilmung, die mit viel Liebe zum Detail gemacht wurde. Nicht umsonst war der Film 2006 für einen Oscar in den Kategorien Beste Ausstattung, Beste Kostüme und Beste Filmmusik nominiert. Besonderes letzeres, die Musik, trägt viel zur Stimmung und zu der Emotionsgeladenheit des Dramas bei. Komponist Dario Marianelli hat einen Soundtrack komponiert, der sowohl den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts trifft als auch zu Tränen zu rühren vermag. Klaviermusik vom allerfeinsten.

Es gab für den Film außerdem noch eine weitere Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin: Keira Knightley als Elizabeth Bennet, die sture, selbstbewusste Querdenkerin, überzeugt über die ganze Länge. Ob ihre Leistung oscarreif war, sei dahingestellt, das Entscheidende konnte die hübsche Britin auf jeden Fall vermitteln: Nämlich eine Elizabeth wie sie im Buche steht.

Mindestens genauso gut ist Matthew MacFadyen als Mr. Darcy, der arrogante und reservierte junge Mann, der sich schließlich in Elizabeth verliebt. Einen Mr. Darcy darzustellen ist nicht einfach - aber mit dem Casting hat man hier nichts falsch gemacht, denn MacFadyen scheint der Herausforderung gewachsen. Allein den ersten verkorksten Heiratsantrag an Elizabeth meistert MacFadyen mit Bravour. Die Chemie zwischen Knightley und MacFadyen stimmt.

Während die technische, filmische und darstellerische Komponente des Films wirklich perfekt umgesetzt wurde, gibt es jedoch ein paar kleine Mängel an der Adaption der Geschichte anzumerken: Den Lesern des Romans wird sicherlich aufgefallen sein, dass der Film über weite Strecken vieles auslässt. Dies wäre nicht so schlimm, hätte man nur Teile ausgelassen, die nicht so wichtig für den Gesamtverlauf der Handlung sind. Doch Joe Wright hat einige Cuts gemacht, die man vielleicht lieber hätte bleiben lassen sollen: Einige essentielle Parts, die die Dramatik der Geschichte steigern, sind im Film nicht zu sehen. Schade.

Schade ist es ebenfalls um das Ende des Films, das doch ein wenig zu abrupt ist. Nach einem durchweg wunderschön gestalteten Film, gibt die letzte Szene wenig her - an dieser Stelle sei das alternative Ende zu empfehlen, dass es auf der DVD zu sehen gibt.

Fazit

Trotz des Endes und der kleinen Mängel, was die Adaption der Romans betrifft, hat Joe Wright hier eine Verfilmung von "Pride & Prejudice" geliefert, die überaus sehenswert ist. Keira Knightley und Matthew MacFadyen sind eine wunderbare Besetzung für Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy. Mit atemberaubenden Aufnahmen, einer gefühlvollen Musik und einer der wunderschönsten Liebesgeschichten aller Zeiten garantiert der Film für zwei Stunden grandiose Unterhaltung.

Maria Gruber - myFanbase
11.03.2006

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