Bewertung
Philippe Gagnon

Nacht der Wölfe, Die

Unter dem Vollmond.

Foto: Copyright: 2012 – Tiberius Film
© 2012 – Tiberius Film

Inhalt

Québec, 1665: Nachdem der zum Tode verurteilte Dieb und Schwerenöter Joseph Côté (Guillaume Lemay-Thivierge) aus dem Gefängnis geflohen ist, findet er die Leiche eines Priesters. Kurzerhand eignet sich Joseph die Kleidung und den Besitz des Gottesmannes an und hofft, so unerkannt entkommen zu können. Allerdings handelte es sich bei dem getöteten Priester um niemand geringeren als den legendären Werwolfjäger Père Brind'amour, dessen Part Joseph nun übernehmen muss, als eine kleine Siedlung von Werwölfen attackiert wird.

Kritik

Dieser frankokanadische Beitrag zum Werwolfsthema erweist sich als ganz nette Mischung aus Historienfilm, Komödie und Horrorthriller, die aber eben nie über das Prädikat ganz nett hinauskommt.

Der Hauptcharakter Joseph Côté ist ein zum Tode verurteilter Tunichtgut, der nach heutigen Maßstäben aber allenfalls Bewährungsstrafen verdient hätte. Im Québec des Jahres 1665, das damals die Hauptstadt der Kolonie Neufrankreich war, flieht er vor dem Galgen und nimmt ausgerechnet die Identität eines Priesters an, der berühmt für seine Feldzüge gegen Werwölfe ist. So wird Joseph unfreiwillig zum Beschützer einer kleinen Siedlung, in der gerade sieben Frauen aus Frankreich eingetroffen sind, die den Männerüberschuss der Gegend ausgleichen sollen. Natürlich verguckt sich Joseph in eine der Mademoiselles, was seinen eigentlich nicht sonderlich ausgeprägten Heldenmut befeuert.

Joseph und seine Herzensdame Marie (Viviane Audet) sind sympathische Charaktere, gespielt von unverbrauchten Darstellern, denen man für knapp 100 Minuten gerne zusieht. Auch die Erklärung für die Existenz der Werwölfe ist auf skurrile Weise interessant. Zudem gibt es nicht wirklich viele Filme, die sich mit der Geschichte der französischen Besiedlung des kanadischen Ostens befassen, von daher ist der historische Hintergrund durchaus faszinierend.

Was dem Film hauptsächlich fehlt, ist Spannung. Dass es so gut wie keine Gewaltszenen gibt, wie schon die für Werwolffilme untypische Altersfreigabe ab 12 Jahren belegt, muss ja nichts schlechtes sein, aber es entsteht auch kein echter Spannungsaufbau. Die Szenen reihen sich aneinander, ohne Höhepunkte zu liefern, ohne je wirklich überraschend oder fesselnd zu sein. Die Atmosphäre des Films bleibt von Anfang bis Ende sehr harmlos. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in dem vermeintlichen Showdown wieder, der viel zu simpel verläuft und die Werwölfe doch plötzlich sehr verharmlost.

Die rar gesäten Effekte liegen eher unter dem Hollywooddurchschnitt, was für eine Produktion aus einer kleinen Filmindustrie wie der frankokanadischen aber durchaus akzeptabel ist.

Fazit

"Die Nacht der Wölfe" ist ein kleiner, harmloser Werwolffilm aus dem französischen Teil Kanadas, der sich gut anschauen und dann wieder vergessen lässt.

Maret Hosemann - myFanbase
14.08.2012

Diskussion zu diesem Film