Bewertung
Alexandre Bustillo, Julien Maury

Livid

Das Blut der Ballerinas.

Foto: Copyright: 2012 – Tiberius Film
© 2012 – Tiberius Film

Inhalt

Die junge Lucie Klavel (Chloé Coulloud) macht ein Praktikum bei der Altenpflegerin Catherine Wilson (Catherine Jacob) und besucht mit dieser mehrere Patienten, darunter auch die komatöse Madame Jessel (Marie-Claude Pietragalla), die einst eine weltberühmte Ballettlehrerin war. Als Lucie erfährt, dass in Madame Jessels heruntergekommener Villa ein Schatz versteckt sein soll, sehen sie, ihr Freund William (Félix Moati) und dessen Bruder Ben (Jérémy Kapone) darin die Chance, ihrem tristen, arbeitsreichen Leben zu entfliehen. Sie brechen in der Nacht in die Villa ein - und erleben das pure Grauen.

Kritik

Allen Frauen, die nie genommenen Ballettstunden nachtrauern und darunter leiden, nicht auf ihren Zehenspitzen tänzeln zu können oder in ein Tütü zu passen, sei dieser französische Horrorfilm wärmstens ans Herz gelegt. Nach dem Genuss von "Livid" werdet ihr es weniger bis gar nicht mehr bereuen, die Welt des Balletts versäumt zu haben.

"Livid" erzählt die Geschichte der drei jungen Erwachsenen Lucie, William und Ben, die in einer verfallenen Villa, in der die sehr alte Madame Jessel komatös vor sich hin vegetiert, nach einem angeblichen Schatz suchen. Madame Jessel war früher eine gefragte Ballettlehrerin, zu der Mädchen aus ganz Frankreich kamen. Was es mit der Vergangenheit der alten Dame, dem Schicksal der Ballettschülerinnen und der Verbindung zu gegenwärtigen Vermisstenfällen auf sich hat, bekommen die drei Eindringlinge bald am eigenen Leib zu spüren.

Mit dem Einbruch von Lucie, William und Ben in die alte Villa entwickelt sich "Livid" phasenweise zu einer wirklich gelungenen Schauergeschichte, die den Zuschauer in eine angespannte Atmosphäre versetzt. Die dunkle, verstaubte Villa ist ein beängstigender Ort, der voller Geschichten zu stecken scheint, die man lieber nicht hören möchte. Zahllose, seit Jahrzehnten unberührte Gegenstände erinnern an die Vergangenheit. Genau wie Lucie, William und Ben wissen die Zuschauer nicht, was sie in diesem großen Haus erwartet, was hinter den einzelnen Türen lauert und ob man in der nächsten Sekunde vor Schreck zusammenzucken wird oder nicht.

Als eine Art Horrorballett zeigt "Livid" recht eindrucksvoll, wie unheimlich Bewegungen sein können. Bewegungen von Menschen, Bewegungen von Gegenständen und ganz besonders Bewegungen, die sich aus der Kombination von Mensch und Gegenstand ergeben. Leider bleibt die fesselnde Stimmung nicht bis zum Schluss bestehen. Vor allem die letzten Minuten des Films gestalten sich recht befremdlich und machen den Fehler, den man des Öfteren bei Horrorfilmen beobachten kann: Es wird übertriebene Symbolik hineingebracht, die einen tieferen Sinn vermitteln soll. Dies ist unnötig, wirkt viel zu bemüht und befindet sich an der Grenze zur Lächerlichkeit. Nichtsdestotrotz bleibt ein überwiegend positiver Eindruck von diesem Film haften.

Fazit

Der französische Horrorfilm "Livid" hat keinen optimalen Schluss, aber einen spannenden, gruseligen Mittelteil, der sich lohnt.

Maret Hosemann - myFanbase
20.08.2012

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