Bewertung
Jonathan Lynn

Fighting Temptations

Was soll „Fighting Temptations“ nur sein? Ein „Sister Act“-Abklatsch oder doch nur eine stumpfsinnige Komödie? Irgendwie gar nichts von beidem, denn mit Oscarpreistäger Cuba Gooding Jr. und Sängerin Beyonce Knowles in den Hauptrollen gibt es erstklassig musikalisches und zweitklassig amüsantes Filmvergnügen.

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Inhalt

Der lässige Darin (Cuba Gooding jr.) ist schwer damit beschäftigt in einer Werbeagentur die Karriereleiter empor zu klettern. Doch schnell kommt raus, dass seine Abschlüsse allesamt gefälscht sind und somit die Karriereleiter ziemlich geknickt in Richtung Keller zeigt. Und da ja bekanntlich alles auf einmal kommt, wird ihm auch noch die Nachricht überbracht, dass seine Großmutter, ebenfalls einzige Verwandte, das Zeitliche gesegnet hat. Diese allerdings hinterlässt ihrem Neffen eine beachtliche Erbschaft, die jedoch nicht ohne Hindernis angetreten werden kann.

Um an die 150.000 Dollar aus einem Aktienpaket zu kommen, hat Darins Großmutter vorgeschrieben den heimatlichen Gospelchor erfolgreich werden zu lassen um schließlich beim Südstaatenwettbewerb den ersten Preis zu belegen. Kein Problem denkt sich Darin, der noch nicht ahnt, in welchem Zustand sich der Chor der Monte Carlo Baptist Church befindet. So heißt es also nichts wie ran, schließlich sind es nur noch sechs Wochen bis zum großen Wettbewerb.

Hilfe erhofft er sich dabei von der Schönheit und in Kirchenkreisen besser als Sünderin bekannten Lilly, dessen stimmliches Können er im örtlichen Club zu hören bekommen und die auch äußerlich einiges zu bieten hat. Die neidisch dominante und schwer traditionsbewusste Paulina (LaTanya Richardson) gilt es auch noch zu besänftigen. Schwere Herausforderungen, mit der Darin konfrontiert ist und die ihn fernab von Stadtleben und Marketingagenturen schnell überfordern.

Kritik

Da haben wir ihn wieder mal, den Cuba Gooding Jr., der sich für eine Hollywood-Produktion nach dem anderen verpflichten lässt und so auch, mit Ausnahmen („Jerry Maguire“, „Men Of Honor“), nicht wirklich zum Glänzen kommt, sind es zumeist doch typische Komödien, Romanzen oder auch beides zusammen. Letzteres gibt es ebenso in „The Fighting Temptations“, wo sich jedoch ein ganz großer Bestandteil hinzufügt: Die Musik. Genau, die Musik, um es genauer zu sagen: die Gospelmusik.

Während es in Deutschland nur wenige Anhänger eben jener Art von Musik gibt bzw. oft nur als Musik abgehandelt wird, bedeutet die Gospelmusik auf anderen Teilen unserer Erdkugel weit mehr und wird als Lebensgefühl oder Hoffnung angesehen. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum der Film in Deutschland nicht den großen Anklang gefunden hat oder aber auch warum erst gar nicht die großen Marketingaktionen der Filmindustrie aufgefahren wurden. Eigentlich sehr schade, zumal sich viele Gospelgrößen vereinen und dem Film, musikalisch gesehen, einiges bieten lassen.

Dass mit Gospelgröße nicht Beyonce Knowles gemeint ist, dürfte eigentlich jedem klar sein. Doch dass sie singen kann, steht natürlich außer Frage und dies beweist sie auch in bester Manier im Film, ebenso wie sie beweist, auch schauspielerisch nicht lächerlich oder unprofessionell auf der Matte zu stehen. Man kann sogar sehen, wie sympathisch und überzeugend sie mit Cuba Gooding Jr. harmoniert und im Endeffekt eine konstante Leistung vor der Kamera zeigt. Da hätte man wahrlich Schlimmeres erwarten können.

Die Plots des Films sind absolut nichts Neues und/oder Tolles, zumal man es schon wirklich oft zu sehen bekommen hat. Erfolgreicher Jungspund auf dem besten Wege nach Oben muss sich durch familiäre Angelegenheiten unvorstellbaren Herausforderungen stellen, na bekannt? Was den Teil Komödie angeht, so kann man durchaus immer mal wieder schmunzeln, zu wirklichem Gelächter bewegt er einen allerdings nicht. Und was dann den Teil Romantik angeht, könnte es vorhersehbarer kaum sein. Charakterlich geht es bis auf die beiden Hauptakteure nicht sehr tief, da belässt man es meist bei Oberflächlichkeiten oder auch Stimmvolumen.

Doch um wieder zurück zur Musik zu kommen. Das ist DER Teil, der dem Film ohne Frage in vollem Gewicht zu Gute kommt. Wenn eben jene angemerkten Gospelgrößen oder die Sängerinnen Beyonce Knowles bzw. Faith Evans ihre Stimme zum Einsatz bringen, ist es allein schon Wert sich diesen Film zu Gemüte zu ziehen und vor allem aber zu genießen. Da lässt man sogar die Songs ausspielen, lässt den Gospel und den Hip Hop vereinen, die Füßchen wippen und mit einem Friseur-Gospel das Schmunzeln nicht verweigern.

„The Fighting Temptations“ überzeugt weder durch Story oder Charaktere und wird eher zu einem musikalischen, teilweise natürlich bedingt auch jugendlich musikalischen, Leckerbissen mit zwei überzeugenden, wenn auch nicht preisverdächtigen, Hauptdarstellern. Dazu gesellt sich schließlich ein hitverdächtiger Soundtrack, der den Film letztendlich zu einer tollen Sommerkomödie werden lässt. Hallelujah!

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René Krieger - myFanbase
17.03.2006

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