Bewertung
Matthias Schweighöfer

Schlussmacher

Die Liebe ist nichts für Feiglinge.

Foto: Copyright: 2012 Twentieth Century Fox
© 2012 Twentieth Century Fox

Inhalt

Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) arbeitet als Schlussmacher in einer Trennungsagentur. In seinem Job ist er erfolgreich und steht kurz davor, zum Partner gemacht zu werden. Bei einem seiner letzten Jobs, die er vor dem großen Aufstieg erledigen soll, muss er dem Romantiker Toto (Milan Peschel) mitteilen, dass sich seine langjährige Freundin von ihm trennen möchte. Dieser verkraftet das nicht gut und Paul sieht sich bald dazu gezwungen, Toto mit auf eine Geschäftsreise zu nehmen, damit dieser auf andere Gedanken gebracht wird. Zur selben Zeit beendet auch Pauls Freundin Nathalie (Catherine de Léan) die Beziehung zu ihm, weil er es nicht schafft, sich ernsthaft auf sie einzulassen. So fahren die beiden Männer durch Deutschland und beenden dabei nicht nur Partnerschaften, sondern bauen gleichzeitig eine zueinander auf.

Kritik

Matthias Schweighöfer ist momentan wohl die Person, über die man im deutschen Kino am häufigsten stolpert. Dabei ist er nicht nur als Schauspieler tätig, sondern führt auch Regie. Nach "What a Man" ist "Schlussmacher" das nächste Projekt, in dem er sich so richtig austobt.

Die Prämisse des Filmes ist, dass ein guter Job und Geld nicht alles sind, wenn es an der Liebe mangelt. Matthias Schweighöfer spielt in "Schlussmacher" eine solche Person, die niemanden an sich heranlassen kann und eigentlich ein richtiges Arschloch wäre, würde man ihm im richtigen Leben begegnen. Durch Schweighöfers positive Ausstrahlung hält man ihn nicht für einen hundertprozentigen Macho und man bekommt den Eindruck, als sei bei seinem Charakter Paul noch nicht alles verloren; was sicher auch das Ziel bei der Darstellung der Figur war. Man soll mit Paul mitfiebern und das würde nach hinten losgehen, wenn man ständig das Bedürfnis hätte, ihm eine zu kleben.

Zudem harmoniert Paul sehr gut mit Toto, der von Milan Peschel gespielt wird. Toto ist eine unbequeme Person für den Herrn Karrieremensch und geht ihm mit seinen komplett anderen Ansichten über die Liebe und das Leben auf den Keks. Beide Schauspieler harmonieren trotz ihrer scheinbar unterschiedlichen Charaktere gut miteinander und Toto lockt den reservierten Paul mehr als einmal aus der Reserve. Zudem schafft es Peschel, dass man mit seiner Figur mitfühlen kann und dessen Verzweiflung stellenweise sogar im Kinosaal greifbar scheint. Man wünscht ihm sein verdientes Happy-End und lernt seine schrullige Art zu lieben.

Letztendlich handelt es sich bei "Schlussmacher" zwar um eine romantische Komödie, allerdings steht die Liebesgeschichte von Paul nicht im Mittelpunkt. Viel eher wird über die Liebe an sich philosophiert und die Welt der Profitmacher mit einem tadelnden Blick bedacht. So kommt es, dass man mit Pauls Freundin Nathalie nicht viel anfangen kann, schließlich dient sie vermutlich eher dem Mittel zum Zweck. Sie erscheint einem recht austauschbar, denn es hätte auch jede andere Frau auf die Rolle gesetzt werden können. Somit fehlt es ein bisschen an einer weiblichen Hauptrolle, um die These zu unterstützen, dass die Gefühle für andere Personen das Salz in der Suppe des Lebens ist – um das mal besonders kitschig auszudrücken.

Ansonsten wollte Matthias Schweighöfer bei dem Film offenbar ein bisschen zu viel. In manchen Szenen wurde die Action zu dick aufgetragen und man fühlt sich, als habe sich der Herr der Schöpfung einmal zu viel an der Traumfabrik Hollywood orientiert. Dadurch verliert der Film an Charme, was wirklich schade ist. Zudem sind die Produktplatzierungen in "Schlussmacher" zu offensichtlich und ich könnte auf Anhieb vier Unternehmen nennen, die bei diesem Film ordentlich etwas an das Produktionsstudio gezahlt haben dürften. Aber was soll man da machen – irgendwie wollen die aufwändigen Stunts ja finanziert werden. Das Ende ist natürlich wieder gewohnt schnulzig, was aber okay ist. Damit hat man ja von der ersten Minute an rechnen dürfen und es wäre sicher merkwürdig, wenn gerade das gefehlt hätte.

Fazit

Wer gern einen entspannten Kinoabend bestreiten möchte und schon "What a Man" mochte, wird mit diesem Film nichts falsch machen. Von Matthias Schweighöfer darf man zwar noch keine cineastischen Höchstleistungen erwarten, aber schlecht ist "Schlussmacher" in keinem Fall. Mit ein paar Ausnahmen wurde ich gut unterhalten, doch da bei Schweighöfers Regieleistungen noch Luft nach oben ist, runde ich meine 6,5 Punkte auf 6 ab.

Luisa Schmidt - myFanbase
14.01.2013

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