Bewertung
Alexandre Courtès

Incident, The

An manchen Tagen sollte man besser nicht zur Arbeit kommen.

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Inhalt

Washington, 1989: Die Freunde George (Rupert Evans), Max (Kenny Doughty) und Ricky (Joseph Kennedy) träumen davon, mit ihrer Rockband durchzustarten, müssen sich ihren Lebensunterhalt aber einstweilen auf andere Weise verdienen. Sie arbeiten als Köche in einer Anstalt für Geisteskranke. Als während eines schweren Unwetters die Stromversorgung der Anstalt lahmgelegt wird, versuchen die drei Männer und ein vierter Koch, William (Marcus Garvey), dem Wachpersonal dabei zu helfen, die Ordnung aufrechtzuerhalten, jedoch vergeblich. Die Insassen können sich aus ihren Zellen befreien und machen gnadenlos Jagd auf die Köche.

Kritik

Es gibt so Jobs, da würde man als Arbeitnehmer lieber dafür zahlen, sie nicht machen zu müssen. Die Möchtegern-Musiker George, Max und Ricky sowie ihr Kollege William haben als Köche in einer Anstalt für Geisteskranke einen ziemlich deprimierenden Arbeitsalltag in einer bedrückenden und kalten Umgebung, die manchmal nur mit Galgenhumor zu ertragen ist. Dies vermittelt der erste Abschnitt des Films wirklich gut. Während viele kleine Horrorproduktionen daran scheitern, dass sie den Zuschauer durch eine stupide, unmotivierte Einleitung zum brutalen Hauptgeschehen führen, baut "The Incident" die Spannung recht geschickt auf und gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, sich in die beklemmende Kulisse einzufinden und ein Gespür für die Charaktere zu entwickeln.

Nachdem dann mit dem Stromausfall der Horror beginnt, erfährt man, warum "The Incident" nicht für das minderjährige Publikum freigegeben ist. Es werden einige deftige Szenen präsentiert, die zwar im Prinzip nichts Neues bieten, aber sogar bei erfahrenen Horrorzuschauern den einen oder anderen kleinen Schauer verursachen können. Leider ist die Erzählweise in diesem Hauptteil des Films nicht mehr ganz so überzeugend, da nicht das richtige Verhältnis zwischen ruhigeren Szenen und Hardcore-Momenten entsteht. Mal passiert so wenig, dass man sich zu fragen beginnt, ob die irren Killer gerade Mittagsschläfchen machen, ehe sie dann plötzlich wieder von allen Seiten auftauchen und nicht abzuschütteln sind.

Es wird zwar zwischenzeitlich angedeutet, dass es sich bei den Anstaltspatienten um verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Geisteskrankheiten, Persönlichkeiten und Verhaltensweisen handelt, doch irgendwie verliert Regisseur Alexandre Courtès diese differenzierte Betrachtungsweise nach einer Weile fast völlig aus den Augen, so dass die Patienten letztlich alle auf die gleiche Weise agieren. Sie bilden eine konturlose Mördermasse, die einfach nur brutal und ziellos vorgeht. Das hätte man durchaus interessanter und einfallsreicher gestalten können.

Das Ende schließlich versäumt es, einen klaren und überzeugenden Abschluss zu bilden, zu Gunsten einer angedeuteten Wendung, die es nicht gebraucht hätte und die man als Zuschauer einfach beiseite schiebt, weil es nichts bringt, darüber nachzudenken.

Fazit

Nach einer überzeugenden Einleitung bietet "The Incident" einen nicht sonderlich starken, aber immer noch markanten Hauptteil sowie einen eher schwachen Schluss.

Maret Hosemann - myFanbase
13.03.2013

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