Bewertung
Carlo Mirabella-Davis, Nick August-Perna, Chris Dapkins

Swell Season, The

"Fair play to those who dare to dream and don't give up." (Markéta Irglová)

Foto: Copyright: 2012 STUDIOCANAL
© 2012 STUDIOCANAL

Inhalt

Die Dokumentation "The Swell Season" gibt einen Einblick hinter die Kulissen der gleichnamigen Band, die weltweit vor allem durch ihren Independent-Film "Once" bekannt geworden sind. Nachdem der Gitarrist Glen Hansard und die Pianistin Markéta Irglová 2008 den Oscar für den besten Filmsong gewonnen hatten, folgte eine Tournee, bei der sie weltweit ihre Musik dem Publikum näher bringen konnten. Der Film gibt Einblicke, wie die beiden sich kennengelernt haben und nun gemeinsam ihre Musik schreiben. Die Dokumentation begleitet The Swell Season auf ihrer Tournee und präsentiert neue Songs.

Review

Eher durch Zufall bin ich während meines Studiums auf den Film "Once" gestoßen, der mich durch seine Musik ins Schwärmen gebracht hat. Dass die beiden Hauptdarsteller für den Titelsong "Falling Slowly" 2008 einen Oscar gewonnen hatten, war mir damals nicht bewusst, aber nachdem ich es erfahren hatte, konnte ich sagen, dass sie zu Recht diese Auszeichnung erhielten. Der Film selbst mag nicht sonderlich aufwendig produziert worden sein, doch das muss er auch nicht, da er durch die wunderbaren Lieder und der Harmonie zwischen Glen und Markéta aus der Masse der Hollywoodblockbuster heraussticht. Gerne möchte man mehr über die Menschen erfahren, die einen mit ihrer Musik so in den Bann gezogen haben.

Mit der Oscar-Verleihung begann für Glen und Markéta ein neues Leben. Zwar könnte man sagen, dass sie wie bisher "nur" Musik machten, doch durch die Aufmerksamkeit, die "Once" erhielt, veränderte sich auch das Publikum, für das sie spielten. Gleichzeitig müssen sie mit der Aufmerksamkeit und den gesteigerten Erwartungen des Publikums umgehen. Dass das nicht immer leicht ist, vor allem für eine junge Frau wie Markéta, finde ich verständlich und mir gefällt es gut, dass diese Dokumentation eben nicht nur die positiven Seiten des Ruhms zeigt, sondern auch, welche Unsicherheiten er für die beiden Musiker mit sich bringt.

In "The Swell Season" erzählen die beiden davon, wie sie zu Musikern wurden und gerade bei Glen ist man fasziniert davon, wie ein Junge, der mit 13 Jahren die Schule abbricht, um Straßenmusiker zu werden, in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt überlebt hat. Und nicht nur das, er hat durch diesen Oscar inzwischen auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, von dem er mit 13 Jahren nur träumen könnte. Aber genau darum geht es hier auch irgendwie, um Träume und Hoffnungen. In Amerika würde man es als den "American Dream" bezeichnen, wenn man vom Tellerwäscher zum Millionär wird. Ähnlich ist es Markéta und Glen ergangen.

"The Swell Season" erzählt aber nicht nur die Entstehung der Musik, sondern zeigt zwei Musiker, die sich lieben, die sich durch ihre Musik ineinander verliebt haben und nun Musik schreiben, die zum verlieben ist. Das klingt kitschig, aber die Harmonie, die die beiden ausstrahlen, finde ich faszinierend. Das mag auf andere langweilig wirken, aber wer "Once" gesehen hat und sich in die Musik der beiden verliebt hat, der wird auch Spaß an dieser Dokumentation haben. Und selbst wenn diese Liebe nicht für immer hält und die beiden inzwischen wieder getrennte Wege gehen, so bleibt doch die Musik der beiden, in der sie ihre Gefühle festgehalten haben.

Der Film ist komplett in schwarzweiß gehalten, was als Stilmittel bei einer Dokumentation vielleicht nicht unüblich ist. In diesem Fall hilft es dabei, sich auf die Musik zu konzentrieren. Es lenkt einen nichts Buntes vom Wesentlichen ab und es werden dennoch schöne Bilder eingefangen. Besonders wenn die beiden alleine auf der Bühne stehen, in Scheinwerferlicht gehüllt und um sie herum alles schwarz ist, kommt die Verletzlichkeit, die sie in ihren Liedern ausdrücken, noch mal viel besser herüber.

Fazit

Leider war es mir nicht vergönnt, auf eines der Konzerte von The Swell Season zu gehen, aber zum Glück gibt es diese Dokumentation, die einem die Atmosphäre und auch die beiden Menschen hinter der Musik näher bringt. Es ist interessant zu erfahren, wie die beiden ihre Musik entwickeln, denn die beiden opfern sich dafür auf und sind von ganzem Herzen Musiker. Das weiß man, wenn man ihre Musik hört und das versteht man noch besser, wenn man diesen Film sieht, weil man hier präsentiert bekommt, wie sie zu dem wurden, was sie heute sind, und welche Hürden sie zum Teil auch innerhalb ihrer eigenen Familie überwinden mussten, um stärker oder zumindest reicher an Erfahrungen daraus hervorzugehen.

Technische Details

Bild: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Englisch (5.1 DD, Stereo PCM)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Erweiterte Konzertmitschnitte, Trailer

Catherine Bühnsack - myFanbase
14.03.2013

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