Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
"Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht. Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr"
Inhalt
Nach dem Tod ihrer Eltern blieb dem jungen Aschenbrödel (Libuše Šafránková) nichts weiter als die Arbeit auf dem Gut ihrer Stiefmutter (Carola Braunbock) zu verrichten. Jeden Tag aufs Neue wird sie gedemütigt und führt ein sehr einseitiges Leben. Als ihre Stiefmutter und deren Tochter Dora (Dana Hlavácová) eine Einladung zum königlichen Ball erhalten, verändert sich auch das Leben von Aschenbrödel schlagartig. Sie trifft den Prinzen (Pavel Trávnícek) auf seiner Jagd im Wald, wo sie ihn schikaniert und anschließend zurück zu ihrem Hof kehrt. Dort erwartet sie eine Überraschung, denn während der Knecht der Hausherrin teuren Stoff für den anstehenden Ball erworben hat, sind ihm drei Haselnüsse vor die Füße gefallen, die er Aschenbrödel mitbringt. Was niemand hätte ahnen können ist, dass die Nüsse verzaubert sind und dem ungeliebten Mädchen helfen, ihr Leben zu verändern.
Kritik
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist wohl der bekannteste vorweihnachtliche Märchenfilm in Deutschland. Jedes Jahr um die Adventszeit herum wird er auf diversen Sendern beinahe täglich ausgestrahlt und noch immer erfreut sich die Menschheit an diesem wundervollen Klassiker.
Die 1973 entstandene tschechische Inszenierung des Märchens von Aschenputtel ist für die damalige Zeit einfach grandios und in meinen Augen die beste Verfilmung, die es davon gibt und es gibt wahrlich viele. Die Geschichte ist zwar alt und wurde schon oft in den unterschiedlichsten Varianten erzählt, doch noch immer wird einem warm ums Herz, wenn es um die herzzerreißende Geschichte von Aschenputtel geht – wie sie von einem verwaisten und ungeliebten Kind zu einer Prinzessin wird. Libuše Šafránková und Pavel Trávnícek sind ein sensationelles Filmpaar, welches fantastisch harmoniert. Die tschechische Darstellerin ist nicht nur wunderschön, sondern beweist auch, dass viel mehr in ihr steckt. Sie verkörpert Aschenbrödel mit einer spielerischen Leichtigkeit, fast als könne sie sich genauestens mit ihr identifizieren.
Trotz ihres eintönigen Lebens, genießt Aschenbrödel es in vollen Zügen, tut was man ihr sagt und kümmert sich liebevoll um ihre Mitmenschen und ihre geliebten Tiere. Nie gibt sie die Hoffnung auf und blickt stets nach vorne. Aschenbrödel genießt die Zeit, die sie mit ihrem Schimmel Nikolaus verbringen kann – die Zeit, in der sie sich wirklich frei fühlt. Es ist bemerkenswert, wie viel positive Energie in ihr steckt und wie großartig Libuše Šafránková dies rüberbringen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Verfilmungen dieses Märchens, spielt Aschenbrödel nicht mit ihren weiblichen Reizen, sondern tut die Dinge, die ihr gefallen, auch wenn es in der damaligen Zeit für eine Dame nicht üblich war, auf die Jagd zu gehen. Sie lebt ihr Leben auf ihre ganz eigene Art und Weise und das macht "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" für mich aus.
Auch die Darstellung des Prinzen weiß zu überzeugen. Er ist jung und möchte seine Zeit lieber mit Jagen, als mit Lernen verbringen. Die Krone scheint ihn kaum zu interessieren und auch eine geeignete Braut muss in seinen Augen nicht unbedingt schnell her. Er widersetzt sich seinem Vater und sucht gemeinsam mit seinen Freunden den Schutz in den Wäldern. Ähnlich wie bei der jungen Aschenbrödel fühlt er sich dort frei und kann seinem Alltag für einige Stunden entfliehen. Beide Charaktere haben viel gemeinsam und dies wird fabelhaft von beiden Schauspielern dargestellt. Die Art wie Šafránková und Trávnícek miteinander agieren, überzeugt von Anfang bis Ende und das auch sicherlich noch in den nächsten 40 Jahren.
Unterstützt wird diese bewundernswerte Liebesgeschichte durch die prachtvolle Kulisse und die überwältigende Filmmusik. Kein Liedchen trällere ich zur Weihnachtszeit lieber vor mich hin, als das von Aschenbrödel, welches von Karel Svoboda komponiert wurde und seither in vielfältigen Variationen erschienen ist.
Fazit
Ein zauberhafter Märchenfilm, den man nie oft genug gesehen haben kann. Besonders schön zur Weihnachtszeit, doch auch für einen gemütlichen und märchenhaften Abend vor dem Fernseher kann man mit "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" absolut nichts falsch machen.
Sanny Binder - myFanbase
05.04.2013
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Tri oríšky pro PopelkuVeröffentlichungsdatum (DE): 10.03.1974
Länge: 83 Minuten
Regisseur: Václav Vorlícek
Drehbuchautor: František Pavlícek
Genre: Romance, Familie, Drama
Darsteller/Charaktere
Libuše Šafránková
als Aschenbrödel
Pavel Trávnícek
als Prinz
Carola Braunbock
als Stiefmutter
Dana Hlavácová
als Dora
Rolf Hoppe
als König
Karin Lesch
als Königin
Vladimír Menšík
als Knecht Vinzek
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