Bewertung
Boris Kunz

Drei Stunden

Wenn aus Freundschaft Liebe wird.

Foto: Copyright: 2014 EuroVideo Medien GmbH
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Inhalt

Martin (Nicholas Reinke)und Isabel (Claudia Eisinger) hatten einen holprigen Start, doch nach einigen Meinungsverschiedenheiten wurden die beiden zu den unzertrennlichsten und besten Freunden, die man sich vorstellen kann. Seit Jahren schreibt Martin an seinem philosophischen Theaterstück und hofft damit auf seinen großen Durchbruch. Isabel unterstützt ihn, wo sie nur kann und spricht ihrem besten Freund Mut zu, an seinen Träumen festzuhalten, so wie auch sie es tut. Sie reist rund um die Welt und kämpft gegen Gentechnik-Saatgut an. Kurz bevor Isabel für drei Jahre nach Mali fliegen soll, macht Martin ihr ein Liebesgeständnis, auf das sie so viele Jahre hat warten müssen und welches nun zu spät kommt. Als sich ihr Flug verspätet, begibt sich Isabel auf die Suche nach Martin, um ein letztes klärendes Gespräch mit ihm zu führen, welches über ihre Zukunft entscheiden soll.

Kritik

In der Regel bin ich absolut kein Fan von deutschen Filmen und war auch sehr skeptisch bei "Drei Stunden" von Regisseur Boris Kunz. Die Beschreibung hat mich zunehmend an "Before Sunrise" erinnert und ich hatte beim Lesen der Kurzbeschreibung das Gefühl, dass es sich wiedermal um einen Hollywood-Abklatsch handelt, der mit Sicherheit nicht zu überzeugen weiß. Doch ich wurde eines Besseren belehrt und habe mit dieser gefühlvollen Liebeskomödie gelernt, dass deutsch doch nicht immer schlechter sein muss.

Die beiden Hauptdarsteller Nicholas Reinke und Claudia Eisinger sind für mich unbekannte Schauspieler, von denen ich bisher nichts gesehen habe. Beide sind allerdings grandios in dem, was sie tun und können auf ganzer Linie überzeugen. Die Chemie zwischen ihnen stimmt von vorne bis hinten und sie erzählen ihre langjährige Geschichte voller Humor, Charme und Herz, sodass man die gesamte Zeit über mit ihnen mit fiebert und inständig hofft, dass Isabel sich für ihre Liebe zu Martin entscheidet.

Doch nicht nur Eisinger und Reinke können begeistern, auch ihre besten Freunde Johanna, gespielt von Lucy Wirth, und Fred, verkörpert durch Peter Nitzsche. Sie geben dem gesamten Handlungsverlauf nochmal das gewisse Etwas, da sie ihre eigene kleine Geschichte erzählen, die gegen Ende zu einem großen Ganzen zusammenfließt.

Die Thematik, die der Film behandelt, ist zwar nicht neu, doch immer aktuell. Wer kennt nicht das Problem, dass er eine Ewigkeit seine Gefühle für sich behält aus Angst, eine gute Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Und wenn man sich dann doch offenbart, scheint Hopfen und Malz verloren, da man einfach zu lange gewartet hat. Es ist wundervoll mit anzusehen, wie dieses Thema so realitätsnah umgesetzt wird in der einzigartigen Kulisse des sommerlichen Münchens untermalt mit passender Filmmusik, die mitten ins Herz trifft.

"Drei Stunden" mag eine deutsche Produktion sein, doch trifft sie den Zuschauer mitten ins Herz und verzaubert von Anfang bis Ende, sodass man sich mehr von Martin und Isabel wünscht. Der einzige Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle äußern kann, ist der, dass die Schwester von Isabel und deren Ehemann zwei Charaktere sind, die mir auf Dauer eher auf die Nerven gegangen sind und die man meinem Empfinden nach ruhig hätte streichen können. Doch sonst ist der Film ein einzigartiges Filmerlebnis, das man sich gerne öfter anschauen kann.

Fazit

"Drei Stunden" ist ein wirklich himmlischer deutscher Film, der mitten ins Herz trifft und mit charmanten Charakteren und einer realistischen Thematik zu überzeugen weiß.

Sanny Binder - myFanbase
23.02.2014

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