Freiland
Dem ehemaligen Lehrer Niels Deboos reicht's – er möchte das eine kleine, gallische Dorf erschaffen, das Widerstand leistet! Nicht nur nach Volksbegehren rufen, sondern so wirklich regieren! Also beschließt er zusammen mit dem Untergangspropheten Christian, DDR und Occupycamp in einem zu spielen – irgendwo in Brandenburg.
Inhalt
Der Zuschauer trifft Niels Deboos (Alijoscha Stadelmann) im Verhörraum. Er war Lehrer für Deutsch und Geschichte und hatte trotz schlechter Bezahlung, geschuldet der Eurokrise, eine Vision. Seinen Schülern wollte er etwas mitgeben, mit ihnen die Welt verändern und gestalten. Doch als er mit seiner Klasse eine Demo besucht, wird die Veranstaltung gewaltsam von der Polizei mit Wasserwerfern niedergeschlagen. Seitdem trägt er eine Augenklappe und ist dem politischen Geschehen in Deutschland verdrossener denn je.
Vom Glauben abgefallen beschließt er, der Bundesrepublik den Rücken zu kehren, ohne dies wirklich zu tun. Also kauft er ein Stück Land in Brandenburg und nennt seinen Staat "Freiland". Dabei ist er nicht alleine. Unfreiwillig unterstützt wird er von dem faszinierenden Christian Darré (Matthias Bundschuh), der zwar schon autark in seinem Wohnwagen lebt und vom Untergang predigt, doch von Niels entführt werden muss, um vom Neuanfang überzeugt zu werden.
Kritik
"Freiland" besticht nicht nur inhaltlich mit einem frischen Konzept. Auch in der Durchführung wagte Regisseur und Ko-Produzent Moritz Laube etwas, was seit "Keine Lieder über Liebe" kaum im Kino stattgefunden hat: Impro. Die Idee ist von ihm, doch die Dialoge und Handlungsabläufe entstanden aus den Situationen heraus.
Er konnte für "Freiland" ein Ensemble sehr fähiger Schauspieler verpflichten. So sind die meisten Fernsehschauspieler mit Krimibackground, hatten aber bereits ihre humoristischen Ausflüge auf der großen Leinwand. Pure Comedy ist da natürlich Klaas Heufer-Umlauf (der Kleine von "Joko & Klaas") als Skandalfernsehreporter Markus Engels, der mit der weiblichen Hauptdarstellerin Henrike von Kuick viele Kurzfilme zu Beginn ihrer beiden Karrieren gemeinsam gedreht hat. "Freiland" ist eine überzeugende Mischung aus witzigen Momenten und schwerer Kost.
Viele Bilder wirken grau, sind in gedrückten Farben gehalten – so, wie sich viele Deutsche in der derzeitigen Lage wohl auch fühlen und wie sie sich dennoch auch in Freiland fühlen würden. Nicht nur Hippies auf der Suche nach Liebe und Familie fliehen in die sehr große Kommune. Schnelle Schnitte zeigen, wie die Aussteiger zu Minister werden, und wie sogar gehofft wird, von der UN anerkannt zu werden. Doch schnell geht alles in die Binsen: Der Botschafter wird im Ausland festgenommen und "Reproduktionsnachmittage" werden gestartet. Zudem kommt es zu Geldmangel und zum Machtkrieg zwischen Niels und Christian, nicht nur, weil Niels sich gerne mit Nana (Henrike von Kuick) "paaren" würde. Diese kam eigentlich, um als Assistentin des Bürgermeisters (Stephan Grossmann) den Staat auszuspionieren...
Fazit
Dass sich der Wunsch nach Umsturz und Revolution in der Staatsgründung findet, geht vielleicht etwas zu schnell. Dafür spielen alle Darsteller großartig, vor allem Stephan Grossmann, der schon in "Sekretärinnen" komödiantisch überzeugen konnte, brilliert als verzweifelter Bürgermeister.
Simone Bauer - myFanbase
30.07.2014
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Weitere Informationen
Originaltitel: FreilandVeröffentlichungsdatum (DE): 07.08.2014
Länge: 127 Minuten
Regisseur: Moritz Laube
Drehbuchautor: Moritz Laube
Genre: Drama
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Darsteller/Charaktere
Alijoscha Stadelmann
als Niels Deboos
Matthias Bundschuh
als Christian Darré
Henrike von Kuick
als Nana S.
Klaas Heufer-Umlauf
als Markus Engels
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