Bewertung
Brett Ratner

Hercules

"No matter how far you go, man cannot escape his fate. Who are you?"

Foto: Copyright: Paramount Pictures 2014. All Rights Reserved.
© Paramount Pictures 2014. All Rights Reserved.

Inhalt

Hercules (Dwayne "The Rock" Johnson) ist der Legende nach Halbgott und Halbmensch. Nachdem er zwölf Aufgaben bewältigen musste und etliche Ungeheuer und Krieger besiegt hat, zweifelt keiner an dessen Stärke. Mit seinen fünf Gefährten stellt er seine Kraft für Geld zu Verfügung und schlägt sich als Söldner durch. Als Thrakien unter König Cotys (John Hurt) vom Tyrannen Rhesus (Tobias Santelmann) zu versklavt werden droht, heuert der König Hercules und seine Krieger an, um der aussichtslosen Schlacht doch noch eine Wendung zu geben. Hercules stimmt zu und zieht in den Kampf, nicht ahnend, dass er sich ganz anderen Dämonen in den Weg stellen muss.

Kritik

In diesem Jahr kommen gleich zwei Filme über den legendären Hercules, dem Sohn von Zeus, in die Kinos. Die erste Verfilmung "The Legend of Hercules" mit Kellan Lutz in der Hauptrolle hatte sich als Flop erwiesen und konnte nicht überzeugen. Dementsprechend stand ich der zweiten Version kritisch gegenüber, doch die Vorbehalte sind unbegründet, denn Dwayne "The Rock" Johnsons "Hercules" hat alles, was man bei "The Legend of Hercules" vermisst hat.

Es ist schwer, sofort Zugang zu einem Krieger zu finden, der kompromisslos einer Kampfmaschine ähnlich seinen Gegnern den Garaus macht. Durch Hercules' Vorgeschichte taucht man aber tiefer in den Charakter ein und gewinnt eine emotionale Bindung zum Helden. Seine Dämonen der Vergangenheit werden im weiteren Verlauf des Films thematisiert und so wird einem immer vor Augen gehalten, was emotional in Hercules vorgeht. Johnsons charismatische Darstellung, sein selbstbewusster Blick und einige witzige Wortgefechte tragen ihr übriges dazu bei, sich sofort auf die Seite des Titelhelden zu stellen - und das ist auch schon die halbe Miete in diesem Film.

Überraschenderweise machen den anderen Teil des Films die Nebencharaktere aus. Hercules' Verbündete ergänzen das, was dem Film zwischen den ganzen Action- und Kampfszenen noch fehlt: der Humor und das Mitfiebern für die Gemeinschaft. Rufus Sewell trägt als treuer Freund mit Zynismus zu den unterhaltsamen Szenen bei. Ebenso Reece Ritchie als Iolaus, den übertriebenen und doch liebenswürdigen Geschichtenerzähler. Ian McShane ist ein weiterer grandioser Schauspieler, dem eine sehr dankbare Rolle zuteil wird und Rebecca Ferguson gibt eine gute weibliche Legolas-Figur ab. Zwar sind diese Charaktere allgemein gehalten, aber die gute schauspielerische Darstellung und Investition in die gemeinsamen Szenen zahlen sich aus und lassen den Film lebendiger und vielfältiger wirken. Das macht sich auch in den Kampfszenen bemerkbar, wenn nicht immer nur Hercules in der Schlacht gezeigt, sondern auch zu dessen Gefährten rübergeschwenkt wird, die nicht weniger beeindruckende Kampfkünste aufzuweisen haben. Dadurch wird der Film nie langweilig und man sieht nicht immer nur Hercules über die Leinwand stolzieren. Abgesehen von Joseph Fiennes' Rolle können weder die Bösewichte noch die Figur der Atalanta keine großen Akzente setzen, sind aber ein notwendiges Mittel für die Handlung.

Und sogar in der Handlung hat man sich Wendepunkte überlegt, was den Film eben nicht komplett vorhersehbar macht und womit man sich gute Überraschungsmomente offen hält. Es lohnt sich also doch, in die Handlung zu investieren und sich nicht komplett auf die Action zu verlassen. Erwartungsgemäß sind jene Actionszenen aber gut gelungen. Schon im Intro über Hercules' Heldentaten wird tief in die Trickkiste gegriffen und von Ungeheuern bis zum legendären Löwen alle mythischen Gestalten lebendig gemacht. Auch die erste große Kampfszene ist durchdacht und bietet clevere Action mit guten Sequenzen, die nicht nur Wert auf das pure Abschlachten legt. Die Landschaft trägt ihr übriges zu einer kriegerischen Atmosphäre bei.

Alles in allem ist "Hercules" besser als gedacht und trumpft in allen Kategorien auf. Und das Besondere ist, das zu guter Letzt nicht viel auf die Legende Wert gelegt wird. Vielmehr steht Hercules als Mensch und nicht als Halbgott im Mittelpunkt, was am Ende für einen tollen Abschluss sorgt.

Fazit

Dwayne "The Rock" Johnson ist in seiner Paraderolle als Kriegerlegende zu sehen und wird von einem überzeugenden Cast sowie einer Menge gut durchdachter Action unterstützt. Fans dieses Genres werden bei "Hercules" voll auf ihre Kosten kommen, denn der Film ist besser als erwartet.

Tanya Sarikaya - myFanbase
06.09.2014

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