Bewertung
Alexandre Castagnetti

Love is in the Air

"Das Leben ist komisch. Du bist kurz davor deinen Traumjob zu kriegen, triffst auf wundersame Weise die Frau, die du liebst. Dann macht's 'paff' und in Nullkommanichts fällt alles zusammen."

Foto: Copyright: capelight pictures 2004-2014
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Inhalt

Julie (Ludivine Sagnier), eine mehr oder weniger begabte Künstlerin, ist von Natur aus ziemlich vergesslich. Leider gilt das nicht für ihre gescheiterte Liebesbeziehung mit Antoine (Nicolas Bedos). Dabei ist die chaotische Beziehung zu dem feierwütigen Womanizer seit drei Jahren passé und eigentlich ist sie inzwischen glücklich mit ihrem Verlobten Franck (Arnaud Ducret) – nur wenige Tage trennen Julie von ihrer geplanten Hochzeit mit dem erfolgreichen Anwalt. Doch warum spielen ihre Gefühle auf einmal verrückt, als ausgerechnet Antoine es sich neben ihr im Flugzeug gemütlich macht? Antoine wiederum glaubt zu träumen, als ausgerechnet seine große Liebe auf dem Weg zu einem wichtigen Bewerbungsgespräch neben ihm sitzt. Obwohl damals einiges schief gelaufen ist, ergreift er seine Chance und versucht Julie zurückzugewinnen. Doch mittlerweile scheint sie gegen seinen Charme immun. Merde! Gemeinsam lassen Julie und Antoine die missglückte Beziehung trotzdem noch einmal Revue passieren und kommen dabei zu einem überraschenden Ergebnis.

Kritik

"Love is in the Air", bei solch einem Filmtitel muss man wahrlich nicht lange überlegen, worum es geht – die Liebe über den Wolken oder wie es der Originaltitel ebenso schön verrät: "Amour & Turbulences". Dabei gilt es, die Romantik Comedy von Regisseur Alexandre Castagnetti keinesfalls mit der gleichnamigen RomCom "Love Is in the Air" aus dem Jahre 2005 zu verwechseln. Sieht man einmal davon ab, dass beide Filme aus Frankreich stammen, zeitweilig in einem Flugzeug spielen und sich mit demselben Übersetzungstitel schmücken (ein kleingeschriebenes "i" macht wohl kaum einen Unterschied), ist es mit den Gemeinsamkeiten auch schon vorbei. Na ja, fast zumindest. Die eine oder andere Parallele ist dann doch auffindbar.

Und so liebäugelt auch die 2013er Version von "Love is in the Air" mit den typischen Mann-trifft-Frau-Klischees und macht sich die durchschaubaren Handlungsmotive einer Romantikkomödie zu eigen. In diesem Fall heißt das: Ein turbulentes Ex-Liebespaar, bestehend aus Julie und Antoine, trifft sich nach Jahren plötzlich in einem Flugzeug wieder (natürlich als unfreiwillige Sitznachbarn) und sieht sich mit ungeklärten Missverständnissen konfrontiert. Während Gigolo Antoine seine Chance nutzen möchte, um seine große Liebe zurückzugewinnen, zeigt sich die zerstreute Künstlerin jedoch eher abgeneigt, schließlich heiratet sie in wenigen Tagen.

Gut, die Geschichte ist nun wahrlich nicht innovativ und wie sie endet, dürfte ebenfalls von der ersten Minute an klar sein. Trotzdessen wird es nicht langweilig! Von Eifersucht bis hin zu egomanem Fehlverhalten hat "Love is in the Air" nämlich einiges zu bieten. Ein feuriger Schuss Amour hier, ein bittersüßer Tropfen Feindseligkeit dort und fertig ist ein französischer Liebescocktail, der sich vielleicht nicht durch eine einzigartige Geschmacksnote auszeichnet, aber dennoch derart charmant über den Wolken schwebt, dass man über manch Turbulenz im Plot wunderbar hinwegblinzeln kann. Das liegt zum Teil an dem erfrischenden Erzählstil und einer lebendig inszenierten Verschmelzung aus Gegenwart und Vergangenheit. Soll heißen: Julie und Antoine werden kurz nach dem Start zu kritischen Beobachtern ihrer einstigen Ichs. Voilà! Stück für Stück setzt sich das ganze "Drama" unweigerlich zusammen, während die gegenwärtigen Sitznachbarn ihre früheren Eskapaden gedanklich resümieren und kommentieren.

Das Erstaunliche unterdessen: Obwohl die Auflösung ziemlich simpel daherkommt, präsentiert sie sich nicht unbedingt auf dem Silbertablett und punktet am Ende mit einer reizenden Situationskomik. Ein Highlight zudem: Julies künstlerische "Begabung" (das liegt wohl im Auge des Betrachters) wird in der melancholisch vertonten Trennungsphase besonders kreativ in die Geschichte eingebunden. Sehr sehenswert! Und auch die Stadt der Liebe wird gebührend in Szene gesetzt, wenn Antoine bei der ersten Begegnung versucht, Julie zu beeindrucken und sie des Nachts auf den Eiffelturm entführt. Ein Glück, dass "Love is in the Air" die Maschine in solchen Momenten auf kitschfreiem Boden zu landen vermag und mit den typischen Klischees einer RomCom zu spielen weiß. Dafür eignet sich vor allem Julies Männer verachtende Mutter Marie (wunderbar bissig gespielt von Clémentine Célarié), die so manch amüsanten Spruch zum Besten gibt und kein gutes Haar an ihrem Schwiegersohn in Spe lässt.

Richtig funktionieren tut die Geschichte jedoch erst durch das sympathische Zusammenspiel von Ludivine Sagnier ("Barfuß auf Nacktschnecken") und Nicolas Bedos ("Mademoiselle Populaire"). Was die beiden Franzosen hier veranstalten, ist, bedenkt man die bei näherer Betrachtung doch recht simpel gestrickte Charakterzeichnung, bezauberndes Unterhaltungskino par excellence. Die gemeinsame Performance sprüht vor Witz, Charme und überzeugenden Emotionen, sodass die circa 96 Filmminuten wie im Fluge vergehen. Das macht Laune... und nun ja, die Turbulenzen gehören – wie es der Originaltitel auf den Punkt bringt – eben einfach dazu.

Fazit

Charmantes Unterhaltungskino aus Frankreich. "Love is in the Air" macht sich gar nicht erst die Mühe, die Romantic Comedy neu zu erfinden, punktet dafür aber mit einem sympathischen Darsteller-Dreamteam und einem erfrischenden Erzählstil.

Doreen B. - myFanbase
13.09.2014

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