Monsieur Claude und seine Töchter
"Wir klammern alle Reizthemen aus: Israel, den Dalai Lama, die Burka. Vor allem: Kein Wort über die Nationalmannschaft!"
Inhalt
Monsieur Claude (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) sind am Ende ihrer Kräfte. Nachdem das konservative Paar ihre drei Töchter an den Juden David (Ary Abittan), den Muslim Rachid (Medi Sadoun) und den Chinesen Chao (Frédéric Chau) verloren haben, steht der Familiensegen gehörig schief im Hause der Verneuils. Da kommt die jüngste Tochter Laure (Elodie Fontan) gerade recht, die verkündet, dass sie sich verlobt hat: nämlich mit einem Franzosen. Die Freude bei Claude hält nur kurz an, denn es stellt sich heraus, dass Laures Verlobter Charles (Noom Diawara) afrikanischen Ursprungs ist – und somit ein Farbiger. Für Claude bringt die anstehende Hochzeit das Fass zum Überlaufen, als er sich nicht nur mit seinen drei vorhandenen Schwiegersöhnen, sondern auch mit Charles' gesamter Familie auseinandersetzen muss. Dabei ahnt er nicht, dass Charles' Vater André (Pascal N'Zonzi) eine ebenso große Abneigung empfindet und die Hochzeit sabotieren möchte.
Kritik
Spätestens nach dem Erfolgshit "Ziemlich beste Freunde" hat das moderne französische Kino auch Deutschland erreicht. Mit "Monsieur Claude und seine Töchter" setzt man sich wieder mit Vorurteilen und anderen Missgeschicken auseinander. Das Ergebnis ist eine humorvolle Komödie, die zwar nicht an die Tiefe und Originalität von "Ziemlich beste Freunde" heranreicht, dafür aber genauso unterhaltsam ist.
Übersetzt ins Deutsche heißt der Film wortwörtlich "Was haben wir Gott nur getan?" und genau das fragt sich das Ehepaar Claude und Marie durch den Film hinweg. Dass ihre drei Schwiegersöhne ein Jude, ein Muslime und ein Chinese sind, hat das Fass schon fast zum Überlaufen gebracht. Die Multi-Kulti-Komödie hätte besonders am Anfang an der einen oder anderen Stelle noch etwas bissiger sein können, ohne zu sehr in Klischees abzudriften: Denn dass der Chinese Chao natürlich Kung-Fu beherrscht und nur mit einem einzigen Schlag seinen Gegner außer Gefecht setzt, ist dann etwas zu abgedroschen. Wie die drei Schwiegersöhne sich selbst bekriegen und ihre Kultur als das einzige Wahre ansehen, während Claude und Marie sich mittendrin in diesem Kulturcrash befinden und mit ihrer Lobrede auf die französische Nation ihr Übriges tun, ist dagegen einfach herrlich amüsant. Der Film nimmt Klischees aufs Korn, lässt keine Nation ungeschoren davon kommen und bleibt durchweg sympathisch.
Außerdem gebührt das große Lob dem Hauptdarsteller Christian Clavier, dem man die Rolle als Rassisten ebenso abnimmt wie die Rolle des besorgten Familienvaters. Er ist das Herzstück des Films, der zuerst sein Leben als Fluch wahrnimmt und dann immer mehr einsehen muss, dass er seine Vorurteile revidieren muss. Auch wenn die drei Schwiegersöhne vom Drehbuch am wenigsten Persönlichkeit bekommen und nur oberflächlich bleiben, so bekommt jeder von ihnen doch seinen eigenen Moment. Nicht anders verhält es sich mit den drei Töchtern und der Mutter Marie. Es wurden ein paar Versuche unternommen, dem Rest der Familie Verneuil mehr Tiefe zu verleihen, aber im Grunde sind nur Claude und Laure nicht dem Stereotypischen verfallen.
Eine kleine Wendung nimmt die Geschichte mit der Einführung der jüngsten Tochter und der Familie ihres Verlobten. Laure und Charles haben die meisten Sympathiepunkte auf ihrer Seite, da der Film ab der zweiten Hälfte nicht mehr auf Juden, Chinesen, oder Muslime abzielt, sondern auf die Opposition von weiß und schwarz. Auch hier nimmt "Monsieur Claude und seine Töchter" kein Blatt vor den Mund. Denn Charles' Vater André ist mindestens genauso rassistisch gegenüber den Weißen wie Claude gegenüber den Farbigen. Und die Planung der letzten anstehenden Hochzeit sorgt natürlich für noch mehr Witz und Reibereien, wobei das Verhältnis zwischen André und Claude sich auf eine wunderbare Art und Weise ändert. Ebenso verhält sich das mit den drei Schwiegersöhnen, die plötzlich eine Einheit werden, um den vierten im Bunde zu vertreiben.
Der Film gönnt einem keine Verschnaufpausen, steht ständig unter Strom und die meisten Witze stellen die Lachmuskeln der Zuschauer auf die Probe. Ab und an hätte es ein bisschen weniger sein dürfen und dafür etwas tiefgründiger von der Storyline her, aber man darf sich nicht zu sehr beschweren: Denn "Monsieur Claude und seine Töchter" ist eine gelungene Komödie, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, gehörig austeilt, aber auch einstecken kann und durch den bunten Mix an Nationalitäten und Charakteren stets sympathisch bleibt.
Fazit
"Monsieur Claude und seine Töchter" driftet manchmal zu sehr in Klischees ab, bleibt aber durch den herrlichen Humor und die verschiedenen Charaktere stets sympathisch.
Tanya Sarikaya - myFanbase
22.09.2014
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Qu'est-ce qu'on a fait au Bon Dieu?Veröffentlichungsdatum (Frankreich): 16.04.2014
Veröffentlichungsdatum (DE): 24.07.2014
Länge: 97 Minuten
Regisseur: Philippe de Chauveron
Drehbuchautor: Guy Laurent, Philippe de Chauveron
Genre: Komödie
Darsteller/Charaktere
Christian Clavier
als Claude Verneuil
Chantal Lauby
als Marie Verneuil
Ary Abittan
als David Benichou
Medi Sadoun
als Rachid Benassem
Frédéric Chau
als Chao Ling
Noom Diawara
als Charles Koffi
Elodie Fontan
als Laure Verneuil
Pascal N'Zonzi
als André Koffi
Frédérique Bel
als Isabelle Benassem
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