Bewertung
Bora Dagtekin

Fack ju Göhte 2

Der coolste Lehrer der Welt und seine Chaosklasse gehen auf Klassenfahrt nach Thailand.

Foto: Copyright: 2015 Constantin Film Verleih GmbH
© 2015 Constantin Film Verleih GmbH

Inhalt

Aushilfslehrer Zeki Müller (Elyas M´Barek) hat schon keine Lust mehr auf das Schulleben und das damit verbundene frühe Aufstehen. Am liebsten möchte er alles hinwerfen. Zu allem Überfluss macht Power-Direktorin Gerster noch zusätzlichen Druck und will dem Schillergymnasium die thailändische Partnerschule abjagen, um damit das Image der Schule zu verbessern. Und so werden Zeki und Kollegin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) auf Klassenfahrt nach Thailand geschickt, wo ihre chaotischen Schützlinge für viel Durcheinander sorgen. Gleichzeitig spitzt sich der Konkurrenzkampf mit dem Schillergymnasium immer weiter zu, dessen Vorzeigelehrer Hauke Wölki (Volker Bruch), der ebenfalls mit seiner Klasse in Thailand ist, immer wieder mit Zeki aneinander gerät...

Kritik

Regisseur und Autor Bora Dagtekin ("Türkisch für Anfänger") lässt erneut mit der Schulkomödien-Fortsetzung "Fack ju Göhte 2" die deutschen Kinokassen klingen. Rund 17,7 Millionen Euro spielte die Komödie um Elyas M´Barek am ersten Wochenende ein. Das ist der bis dato umsatzstärkste Filmstart eines deutschen Filmes gewesen und war zugleich die beste deutsche Komödie des Jahres. Während der erste Teil von lediglich ca. 870.000 Kinobesuchern am ersten Wochenende gesehen wurde, waren es beim zweiten Teil bereits 2,1 Millionen.

Im Vergleich zum ersten Film gibt es ein paar Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede. Er knüpft an den Erfolg des ersten Teils vor allem deshalb an, weil ihm seine Hauptdarsteller wie Elyas M´Barek, Karoline Herfurth, Jella Haase und Max von der Groeben geblieben sind. Ohne diese Darsteller hätten mit Sicherheit stattdessen viele Kinozuschauer ein Ticket für "Mission Impossible – Rogue Nation" oder die "Minions" gelöst, die ebenfalls in den Kinos liefen.

Doch nicht nur die jungen Schauspieler sorgen mit ihrer Darstellung für Unterhaltung. Auch Katja Riemann und Uschi Glas überzeugen in ihren Rollen als Direktorin und Lehrerin und führen dem Zuschauer nicht nur klischeehafte Lehrertypen vor, sondern geben auch einen witzigen wie auch kritischen Einblick in das deutsche Schulsystem, bei dem es oftmals nur um die finanziellen Mittel geht.

Neben den Charakteren, die dieses Mal durch Einblicke in ihre oftmals schwierigen Familiensituationen mehr Tiefe verliehen bekommen, sind es aber vor allem auch die prolligen Parolen, der komische Sprachwitz und die hohe Gagdichte, die zur Unterhaltung beitragen. Dank des hohen Erzähltempos kommt beim Anschauen des 115 Minuten langen Filmes keine Langweile auf.

Viele Zuschauer kritisieren, dass die Schulkomödie keine wirkliche Schulkomödie mehr ist, weil sie größtenteils nicht in der Schule spielt, sondern in Thailand. Daraus ergeben sich aber ganz wunderbare neue Situationen, in die unsere liebgewonnenen Schüler geraten. Darunter fallen zum Beispiel die Floßfahrt, bei der Zeki Müller in Gefahr gerät oder die Ping-Pong-Bar, bei der man die thailändische Unterhaltungskultur begutachten darf - ob man will oder nicht. Trotz der politischen Inkorrektheit, was viele Kritiker dem Film vorwerfen, und der oftmals übertriebenen Darstellungen, so überzeugt der Film streckenweise mit einer größeren Portion Einfühlsamkeit, als es der erste tat. Interessiert kann man Chantals Einfühlungsvermögen im Umgang mit einem Schüler mit Asperger-Syndrom verfolgen und auch die Geschichte um die Tsunami-Waisenkinder führen zu einigen ruhigen Momenten.

Die stellenweise gefühlsmäßige Tiefe und die einzigartige Kulisse, die der Drehort Thailand bietet, gleichen die flachen Witze und Übertreibungen in Mimik und Gestik in dem Maße aus, als dass man von einem runden und gelungenen Film sprechen kann. Übrigens: Wie bereits beim ersten Teil wartet auch "Fack ju Göhte 2" im Abspann mit witzigen Outtakes auf, für die man unbedingt sitzen bleiben sollte.

Fazit

Gelungene Fortsetzung in malerischer Kulisse Thailands, die trotz streckenweiser übertriebenen Darstellungen dennoch durch die Hauptdarsteller und vielen unglaublich witzigen Situationen überzeugen kann. Sehenswert? Unbedingt!

Manuela Fertich - myFanbase
22.09.2015

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