Bewertung
Álex de la Iglesia

Messi

Es macht schon einen Unterschied, ob Messi 30 Bälle oder fünf bekommt.

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Inhalt

Freunde, Familie, Lehrer, Journalisten, Weggefährten, Trainer und Teamkameraden treffen sich in kleinen Gruppen in einem Café und erinnern sich an das bisherige Leben und Schaffen von Lionel Messi, einem der derzeit besten und faszinierendsten Fußballspieler.

Kritik

Lionel Messi ist noch keine 30 Jahre alt und kann schon auf ein Fußballleben voller Rekorde zurück blicken, von denen andere nicht mal zu träumen wagen. Seit seinem 14. Lebensjahr ist der Argentinier beim FC Barcelona und bricht einen Torerekord nach dem anderen (teilweise im Wettstreit mit dem nicht weniger erfolgreichen Portugiesen Christiano Ronaldo). Doch die zahlreichen Dribblings und Traumtore, die man seit Jahren durch ihn zu sehen bekommt, haben natürlich auch eine Geschichte. Dieser hat sich Álex de la Iglesia angenommen und als Dokumentation umgesetzt und Fans damit eine eineinhalbstündige Zusammenfassung geliefert, die auch Anekdoten enthält, die vielleicht noch nicht jeder kannte. Insbesondere die erste Stunde, in der viel aus seiner Kindheit erzählt und dargestellt wird, ist sehr aufschlussreich, die Erzählung um die Wachstumsprobleme, die teure Medikamente nach sich zogen, wurden gar richtig dramatisch dargestellt.

Trotzdem schafft es das Konzept nicht wirklich, den Zuschauer zu fesseln. Die vielen Gespräche auf Spanisch sind zum Hören recht anstrengend und das dadurch notwendige Lesen der Untertitel macht das Schauen nicht wirklich zu einem Genuss. Zudem sind die Schnitte sehr schnell und machen alles unnötig unruhig, wenn dann auch noch die Szenen und Ausschnitte, über die gesprochen wird, dazwischen kommen. Bei der Vielzahl der Interviewpartner verliert man auch schnell den Überblick, wer da jetzt von den nicht-Fußballern wer ist. So geht die Gemütlichkeit der Gesprächssituation doch schnell verloren und man fühlt sich als Zuschauer etwas überfordert, gar fehl am Platze.

Dabei zeigen sich zwischendurch immer wieder Ansätze, wie man das noch viel besser hätte umsetzen können. Messis Jugendzeit wird nämlich durch gedrehte Szenen nahe gebracht und Spielszenen seiner Kindheit so dazwischen geschaltet, dass man nur an der Bildqualität den Unterschied zwischen echt und nachgestellt erkennen kann. Man hätte hier also einen echten biographischen Film machen können. Aber auch hier wir schnell hin und her geschnitten, die Szenen sind sehr kurz und es kann sich gar kein Filmerlebnis entwickeln, da auch das alles im Originalton ist.

Die Umsetzung wird also diesem großen Spieler alles andere als gerecht. Es ist alles sehr interessant und man spürt in den Erzählungen schon die Verbundenheit, die Begeisterung und die persönliche Anteilnahme all dieser verschiedenen Menschen, die Messi in seinem Leben begleitet haben. Aber man wird das Gefühl nicht los, dass man sich lieber die Zeit für die Biographie als Buch nehmen sollte und dann noch ein paar YouTube-Videos schaut.

Nun sind dies alles Punkte, die man auch bei anderen Dokumentationen sieht und erlebt und da man dieses Genre auch nicht so regelmäßig schaut, ist man auf diese Umsetzung auch nicht trainiert. Es herrscht jetzt bei mir vor allem eine große Neugier, inwieweit die ebenfalls erst kürzlich erschiene Dokumentation zu Christiano Ronaldo gemacht ist. Diesen Messi-"Film" werde ich mir jedenfalls (leider) nicht noch mal anschauen.

Fazit

Für Messi-Fans ist diese Zusammenfassung seines bisherigen Leben ein Muss, Fußballfans werden auch an vielen Momente ihre Freude haben, richtiger Genuss kommt aber nicht auf, weil die Kameraführung und Schnitttechnik zu viel Unruhe reinbringen und die Leidenschaft nicht transportieren.

Technische Details

Bildformat: 2,35:1 (16:9)
Sprache (Tonformat): Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Trailer

Emil Groth - myFanbase
08.01.2016

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