Bewertung
Jon Favreau

Jungle Book, The

"NOW this is the law of the jungle, as old and as true as the sky,
And the wolf that shall keep it may prosper, but the wolf that shall break it must die."

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Fast 50 Jahre nach dem Erscheinen des originalen Zeichentrickfilms und mehr als 120 Jahre nach dem Erscheinen der Buchvorlage von Rudyard Kipling kommen Mowgli, Baloo, Bagheera und die ganze Dschungelcrew wieder ins Kino. Die Zeichentrickfiguren mussten computeranimierten Tieren und einem 3D-Abenteuer weichen. Doch wie gut ist der neue Disney-Live-Action-Film? Kann er an den Erfolg von vor 49 Jahre anknüpfen? Disney will die Geschichte für eine neue Generation aufpolieren. Ist dies gelungen?

Inhalt

Fast jeder kennt die Geschichte um Mogli, den Menschenjungen, der von Wölfen aufgezogen und so zum Teil des Rudels und des Dschungels wird. Da der Film aber sowohl alte Freunde als auch Neuzugänge gleichermaßen ansprechen soll, folgt hier eine kleine Zusammenfassung: Mogli (Neel Sethi) wächst mit den Wölfen auf, bis eines Tages der Tiger und selbst ernannte Herr des Dschungels, Schir Khan, den Jungen sein Eigentum nennt. Wenn er nicht aus dem Rudel geworfen und ihm übergeben wird, wird Khan die Wölfe leiden lassen. Als Mogli sich auf dem Weg zum Menschendorf macht, lernt er den lebensfrohen Balu kennen und erfährt eine schreckliche Neuigkeit aus seinem alten Rudel. Nun steht Mogli vor der schweren Entscheidung, sich Schir Khan zu stellen.

Kritik

Schon nach wenigen Minuten im Kino stellt man fest, dass der Film, was die Bilder angeht, wirklich gut gemacht ist. Es gibt nicht einem Moment im ganzen Film, in dem der Dschungel zu leer oder zu übertrieben wirkt. Visuell spielt das neue Dschungelbuch in der oberen Liga mit. Vergleiche mit "Avatar" oder den Naturaufnahmen in "The Revenant" sind nicht zu weit hergeholt. Immer wieder, wenn man als Zuschauer ein neues Gebiet des Dschungels erkundet, kommt man aus dem Staunen fast nicht mehr raus. Ob es nun die Heimat des Wolfsrudels, Kaas tiefer Wald, Balus Höhle oder King Louies Domizil ist, jeder Schauplatz scheint bis ins kleinste Detail durchdacht. Aber nicht nur die Natur sieht sehr gut aus. Alle Tiere sind computeranimiert, doch das hat man nach den ersten zehn Minuten schon vergessen so echt sehen die alten Bekannte aus. Der Dschungel und seine Einwohner sahen noch nie so gut und echt aus.

Ein Problem von vielen Neuverfilmungen - beziehungsweise eine immer wiederkehrende Angst von Fans - ist es, dass sich zu vieles (negativ) verändert hat und zu viele Reboots heutzutage versuchen viel Neues und Modernes einzubringen. Manchmal geht es gut, aber meist passt dies entweder nicht zur altbewährten Formel oder lenkt zu sehr vom Originalinhalt ab. "The Jungle Book" geht hier jedoch als gutes Vorbild voran. Man bringt zum einem moderne Technik ins Spiel, vermischt das dann mit dem Charme und der Liebe des alten Disney-Films, geht dann aber wieder zurück zu den ursprünglichen Wurzeln von Kiplings Buch. 1967 ist Disney leider sehr davon abgewichen doch nun wird der Film der Buchvorlage gerechter. Zwar fehlen immer noch einige Charaktere, die das Buch noch reicher machen, aber dies stört überhaupt nicht, denn der Dschungel ist auch so schon voll genug. Dennoch bringt man hier wichtige Aspekte mit ein, die Disney damals übersah. Ein gutes Beispiel hierfür ist das oben angegebene Dschungelgesetz, das oft von den Einwohnern rezitiert wird. Dies macht den Film auch erwachsener, wenngleich es auch ein Film für Kinder bleibt. Disney hat hier die Möglichkeit, Generationen zusammen zu bringen: Auf der einen Seite ist es ein unterhaltsamer Film für junge und ältere neue Zuschauer aber auch alte Fans werden sich wieder wie zu Hause fühlen; Altes wieder erkennen, aber auch Neues entdecken. Man kann also beruhigt ins Kino gehen, egal ob man zur neuen oder alten Disney-Generation gehört.

Es wird allerdings nicht ganz so viel gesungen wie damals. Einige Lieder werden nur angesungen oder man findet Textfetzen in Dialogen wieder. Ein Lied wird im Abspann verwendet, ein anderes nur als Sprechgesang wiedergegeben. Allerdings würden mehr Lieder den Film wieder zu kindlich machen.

Fazit

Die Neuauflage des Dschungelbuchs steht der animierten Version von 1967 in nichts nach. Mit etwas weniger Gesang, dafür aber mehr Bezügen zum originalen Buch, schafft es der Film für Jung und Alt unterhaltsam zu sein und zwei (wenn nicht sogar mehr) Generationen von Dschungelfans zusammen zu führen. Für dieses schauspielerisches, bildgewaltiges und kinematographisches Spektakel gibt es volle 9 von 9 Punkten.

Martin Thormann - myFanbase
13.04.2016

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