Bewertung
Mike Rohl

Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern

Foto: Vanessa Hudgens, Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern - Copyright: 2021 Netflix, Inc.
Vanessa Hudgens, Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern
© 2021 Netflix, Inc.

Inhalt

Königin Margaret und Prinzessin Stacy (beide Vanessa Hudgens) haben ein gemeinsames Fest organisiert, bei der eine seltene Reliquie als Highlight präsentiert werden soll, doch sie wird schnell nach Eintreffen gestohlen. Da sie nicht die Polizei und damit unnötig die Autoritäten aufscheuchen wollen, kommt Margaret auf die Idee, ihre Cousine Fiona (ebenfalls Hudgens) zu involvieren, die Kontakte in die kriminelle Szene und Wiedergutmachung zu leisten hat. Der ideale Partner zur Aufklärung ist dabei ihr Kindheitsfreund Peter Maxwell (Remy Hii), dem sie immer schon viel bedeutet hat. Aber Fiona muss sich überlegen, ob sie bereit ist, sich auf Nähe einzulassen.

Kritik

Schon nach dem zweiten Teil, "Prinzessinnentausch: Wieder vertauscht", habe ich die Vermutung angestellt, dass es auch noch einen dritten Teil geben würde, was sich relativ schnell auch bestätigt hat. Doch meine Theorie war eher, dass Hudgens gar noch in eine vierte Rolle schlüpfen wird, habe dabei aber völlig übersehen, dass es in dieser Welt natürlich sinniger ist, dass die 'böse' Cousine Fiona noch den Weg der Vergebung gehen muss, um sich so ihr eigenes Happy End zu verdienen. Dementsprechend ist es ein ganz auf Fiona fokussierter Film geworden, der auch auf ihre Persönlichkeit zugeschnitten worden ist. Dementsprechend ist von Weihnachtsstimmung wenig bis gar nichts zu merken, dafür wird eher ein gerade im Trend liegender Heist Movie bedient, wobei das jetzt bitte in einem weiten Sinne zu verstehen ist. Dennoch muss ich sagen insgesamt sagen, dass mir der dritte Teil aus genau diesen Gründen inhaltlich und stilistisch auch besser als die zweite Verfilmung gefallen hat. Denn Teil 2 war einfach nur eine Kopie von "Prinzessinnentausch", nur noch verrückter. Im dritten Teil geht es zwar auch immer noch um viel Tauschen, aber es wird doch mit einigen inhaltlichen Grundprämissen gebrochen. Dafür ist auch ein spannenderer Film entstanden, der in diesem Trio als ganz eigenständiger Film eine gute Figur abgibt.

Ich bin schon in den beiden Rezensionen davor nicht müde geworden zu betonen, dass Hudgens eine großartige Schauspielerin ist. Sie ist in dem Geschäft glaube ich auch oft unterschätzt, was eher unverständlich ist, denn sie ist unheimlich wandelbar. Gerade in dieser Filmreihe beweist sie extrem gut, wie unterschiedlich sie sich präsentieren kann. Auf der einen Seite die vornehme und sanfte Margaret, auf der anderen Seite die rotzige und vorlaute Fiona. Aber schon im zweiten Teil war Hudgens anzumerken, dass ihr die Dritte im Bunde einen großen Spaß bereitet hat. Da sie auch wieder als Produzentin geführt ist, kann ich mir wirklich sehr gut vorstellen, dass sie entscheidend darauf gedrängt hat, dass dieser dritte Teil sich besonders Fiona widmet, was schließlich auch darin gipfelt, dass Stacy und Margaret sie auch imitieren. Dementsprechend spielt Hudgens so viel Fiona, dass die anderen beiden königlichen Hoheiten völlig zu kurz kommen, aber Hudgens hatte Spaß und das hat man ihr angemerkt.

Im zweiten Teil war sich nicht sonderlich bemüht worden, Fiona ein ambivalentes Charakterprofil zu gönnen. Das ist nun eindeutig nachgeholt worden und wir lernen ein junges Mädchen kennen, das quasi als Vollwaise aufgewachsen ist und sich immer zurückgesetzt gefühlt hat. Dabei war nur einer stets an ihrer Seite: Peter. Er ist als unser Neuzugang in diesem Film und ich mochte ihn wirklich sehr. Auch im Gegensatz zu Edward (Sam Palladio), der diesmal seltsam ins Lächerliche gezogen wirkte, und Kevin (Nick Sagar) hat er sich durch seine Persönlichkeit deutlich abgesetzt. Er war mal ein Agent, der aber in Verruf geraten ist, seinen Job dadurch verloren hat, aber dennoch dadurch natürlich weiß, wie das Verbrechen funktioniert. Deswegen entwirft er den Plan, wie man die Reliquie zurückstehlen kann. Das hat ihn vor allem sehr intelligenten und mutigen Mann charakterisiert, der dennoch einen unheimlichen Charme versprüht hat. Man hat auch deutlich gemerkt, dass er mit seiner Art vieles Hektische von Fiona ausgeglichen hat, was wiederum ihrer gemeinsamen Chemie etwas Interessantes mitgegeben hat. Nachdem im zweiten Teil in den Liebesgeschichten nur etwas Drama herrschte, wird hier also wieder eine echte Liebesgeschichte erzählt und die hat mir wirklich gut gefallen. Aber es war natürlich nicht nur Peter selbst, der Fiona ein ganz anderes Gesicht gegeben hat, sondern auch sie selbst hat ihren Weg gefunden. Dabei war es dann auch konsequent, sie sich nicht um 180° wandeln zu lassen. Fiona wird immer Fiona bleiben, aber sie denkt nicht mehr nur an sich selbst, sondern auch zumindest an Peter.

Im Film werden auch konsequent alle 'Traditionen' fortgeführt, so dass Mrs. Donatelli (Suanne Braun) und Frank (Mark Fleischmann) keinesfalls fehlen dürfen. Gerade er hat auch noch einmal eine ganz andere Seite zeigen dürfen und gerade der Moment, wo er sich Fiona gegenüber als absolut loyal erwiesen hat, war wirklich schön. Auch der Mann (Robin Soans), der als eine Art Weihnachtsmann fungiert, durfte natürlich nicht fehlen. Er taucht immer genau dann auf, wenn die Handlung ein wenig Lenkung braucht, so dass er allem die entsprechende Richtung vorgibt. Einzig das Mitschleppen von Mindy (Florence Hall) und Reggie (Ricky Norwood) als rechte Hände von Fiona war eher fragwürdig. Sie sind wirklich absurde Gestalten, die mir mit ihren Aktionen auch kein Lachen entlocken können. Ja, sie gehören irgendwie zu Fiona, aber das doch auf leidliche Art und Weise. Natürlich gehören auch Stacy und Margaret sowie ihre Männer und Olivia (Mia Lloyd) entscheidend dazu, doch sie sind alle in den Hintergrund zurückgetreten. Das ist auch okay, denn ihre Geschichten waren ja bereits mit einem Happy End versehen und man muss fast schon dankbar sein, dass deren Glück nicht mit irgendeiner Absurdität torpediert wurde. Dennoch möchte ich es abschließend nun noch einmal betonen: Bitte, lass es das gewesen. Das ist mein Wunsch, den ich auf den diesjährigen Wunschzettel packe.

Fazit

"Prinzessinnentausch 3" hat mir überraschenderweise doch nochmal besser gefallen als der zweite Teil, denn mit der Fokussierung auf Fiona, die auch noch ihre Geschichte erzählt bekommt, hat der Film ein ganz eigenes Profil verpasst bekommen. Weihnachtsstimmung steht damit nicht auf der Agenda, dafür aber eine nette Liebesgeschichte sowie einige sehr spannende Erzählaspekte. Dennoch sollen diese positiven Worte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Filmreihe qualitativ keine Bäume ausreißt. Aber sie ist ein Schaulaufen für Vanessa Hudgens, die wohl immer mit viel Spaß an diese drei Jahre zurückdenken wird und ein wenig Spaß hatte ich definitiv auch.

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Lena Donth - myFanbase
22.11.2021

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